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Haitis Ex-Diktator Jean-Claude Duvalier gestorben


"Baby Doc" tot
Haitis Ex-Diktator Jean-Claude Duvalier gestorben

Von ap, dpa
Aktualisiert am 04.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Der verstorbene Jean-Claude Duvalier bei einem der Gerichtsverfahren gegen ihn im Jahr 2013.Vergrößern des BildesDer verstorbene Jean-Claude Duvalier bei einem der Gerichtsverfahren gegen ihn im Jahr 2013. (Quelle: Reuters-bilder)
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Der frühere Diktator von Haiti, Jean-Claude Duvalier, ist gestorben. Der auch als "Baby Doc" bekannte ehemalige Machthaber sei im Alter von 63 Jahren in seinem Haus einem Herzinfarkt erlegen, teilte sein Anwalt Reynold Georges mit.

Duvalier hatte die Macht in Haiti 1971 von seinem Vater François "Papa Doc" Duvalier übernommen. Eine berüchtigte Miliz, die Tonton Macoutes, half der Familie Duvalier, lange ihre Macht zu behaupten. Das brutale und korrupte Regime Duvaliers, der sich selbst zum Präsidenten auf Lebenszeit erklärt hatte, führte zu einem Volksaufstand, durch den er 1986 gestürzt wurde.

Er ging nach Frankreich ins Exil, kehrte 2011 aber überraschend nach Haiti zurück. Das ermöglichte es, Vorwürfe wegen Menschenrechtsverletzungen und Veruntreuung von Geldern gegen ihn zu erheben, doch Duvalier kam nie hinter Gitter. Der frühere Diktator verbrachte seine letzten Lebensjahre großenteils in Abgeschiedenheit in seinem Haus in den Hügeln über der Hauptstadt Port-au-Prince.

Jüngster Präsident der Welt

Duvaliers Vater "Papa Doc", eigentlich ein Arzt, hatte sich zum Diktator Haitis aufgeschwungen und den "Noirisme" propagiert, eine nationalistische Schwarzen-Bewegung. Er wollte damit die schwarze Minderheit gegen die Elite der Mulatten vereinen und die afrikanischen Wurzeln Haitis betonen.

Als François Duvalier 1971 überraschend starb, wurde Jean-Claude mit 19 Jahren der jüngste Präsident der Welt. Er regierte 15 Jahre lang, seine Herrschaft wurde als weniger gewaltsam als die seines Vaters angesehen. Ansätze von Pressefreiheit und freier Meinungsäußerung waren - unter großem internationalen Druck - plötzlich möglich.

Berüchtigte Gefängnisse

Allerdings berichteten Menschenrechtler nach wie vor von Misshandlungen und politischer Verfolgung. Drei berüchtigte Gefängnisse - auch bekannt als "Das Dreieck des Todes" - symbolisierten die Brutalität des Regimes. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen starben unter dem Regime beider Duvaliers bis zu 30.000 Menschen.

Als Präsident heiratete er die Tochter eines wohlhabenden Kaffeehändlers. Ein Schritt, der unter den Verfechtern des "Noirisme" Empörung hervorrief, denn sie war eine Mulattin. Nach seiner Flucht in einer US-Regierungsmaschine ließ sich das Paar schließlich 1993 in Frankreich scheiden. Mit seiner späteren Lebensgefährtin Veronique Roy kehrte er 2011 nach Haiti zurück.

Überraschende Rückkehr

Den überraschenden Schritt begründete er damit, dass er beim Wiederaufbau seines Landes helfen wolle, das bei einem Erdbeben im Jahr zuvor schwer verwüstet worden war. Viele mutmaßten hingegen, dass er nur an Geld gelangen wollte, das er in Haiti gebunkert hatte. Andere glaubten, dass er schlicht und einfach in seiner Heimat sterben wollte.

Mehr als 20 Opfer seiner Herrschaft strengten Prozesse gegen ihn an, unter anderem wegen Folter. 2013 sagte Duvalier selbst vor einem Untersuchungsrichter zu seinem Regime aus, anschließend wurde auch eine Anklage gegen ihn wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zugelassen. Doch die Fälle verliefen allesamt im Sande. Es kam nie zu einer Verurteilung.

Duvalier hinterlässt einen Sohn, François Nicolas Duvalier und eine Tochter, Anya.

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