Konrad Lorenz verliert Ehrendoktorwürde

Die renommierte Universität Salzburg hat dem österreichischen Nobelpreisträger Konrad Lorenz posthum wegen dessen Nazi-Vergangenheit die Ehrendoktorwürde entzogen.

Lorenz war 1973 gemeinsam mit einem Deutschen und einem Briten der Nobelpreis für Medizin verliehen worden. Die Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg erhielt der Verhaltensforscher 1983.

Die Hochschule erklärte nun, sie habe im vergangenen Jahr eine Untersuchung zur mutmaßlichen NS-Vergangenheit ihrer Geehrten in Auftrag gegeben. Bei der Verleihung der Ehrendoktorate sei diese Vergangenheit nicht berücksichtigt worden.

"Selbstverständlich immer Nationalsozialist"

Als Grund für die Aberkennung des Titels von Lorenz nannte die Hochschule nun dessen Aufnahmegesuch an die Nazi-Partei NSDAP aus dem Jahr 1938. "Ich war als Deutschdenkender und Naturwissenschaftler selbstverständlich immer Nationalsozialist", heißt es dort.

Seine "ganze wissenschaftliche Lebensarbeit" stehe "im Dienste nationalsozialistischen Denkens", erklärte Lorenz in diesem Zusammenhang. Die Universität nannte zudem eine rassistische Publikation aus dem Jahr 1940 als Grund.

SS-Obersturmführer verliert ebenfalls Doktortitel

Wie die Universität erklärte, verlor auch der deutsche Jurist und frühere SS-Obersturmführer Wolfgang Hefermehl die Ehrendoktorwürde. Dem Juristen wurde der Titel wegen seines Wirkens bei der SS und im Reichsjustizministerium sowie ebenfalls wegen nationalsozialistischer Publikationen aberkannt. Auch dies sei bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde nicht berücksichtigt worden.