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Fall Natascha Kampusch: Wurde ihr Entführer ermordet?


Zweifel an Selbstmord-Theorie
Wurde der Kampusch-Entführer Priklopil ermordet?

Von t-online
Aktualisiert am 26.02.2016Lesedauer: 3 Min.
Der Polizeikommandant Nikolaus Koch (re.), zeigt während einer Pressekonferenz im Jahr 2006 ein Bild des mutmaßlichen Entführers von Natascha Kampusch, Wolfgang Priklopil.Vergrößern des BildesDer Polizeikommandant Nikolaus Koch (re.), zeigt während einer Pressekonferenz im Jahr 2006 ein Bild des mutmaßlichen Entführers von Natascha Kampusch, Wolfgang Priklopil. (Quelle: dpa-bilder)
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Der Fall Natascha Kampusch macht wieder Schlagzeilen. Nun prüft nach Informationen von "Spiegel Online" die Staatsanwaltschaft Wien, ob der damalige Entführer Wolfgang Priklopil vor seinem vermeintlichen Selbstmord eventuell bereits tot war. Es gibt eine Anzeige wegen Mordverdachts.

Die Entführung der Wienerin Natascha Kampusch gehört zu den spektakulärsten Kriminalfällen Österreichs und sorgte vor knapp zehn Jahren weltweit für Aufsehen. Der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil hatte die damals Zehnjährige auf dem Weg zur Schule am 2. März 1998 gekidnappt und sie danach achteinhalb Jahre in einem fünf Quadratmeter kleinen Kellerverlies unter seinem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen gehalten und schwer misshandelt.

Zweifel an Selbstmord Priklopils

Am 23. August 2006 gelang der jungen Frau aus eigener Kraft die Flucht. Der Entführer wurde noch am selben Tag von einer S-Bahn überrollt und starb. So die Fakten, wie sie dem Gericht vorlagen. Spekulationen, Priklopil habe Mitwisser oder Mittäter gehabt, konnten nie bewiesen werden. Alle Ermittlungen zu dem Fall wurden eingestellt.

Nun prüfen Ermittler, ob die damals gefundenen Selbstmord-Indizien stimmen oder ob sein lebloser Körper auf die Schienen gelegt wurde. Bei der Oberstaatsanwaltschaft Wien ist jedenfalls Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Mordes an Wolfgang Priklopil eingegangen, schreibt "Spiegel Online".

Bruder des verstorbenen Chef-Ermittlers erstattet Anzeige

Die "inhaltlichen Argumente" würden derzeit geprüft, sagte demnach ein Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft. Die Anzeige erstattet hat Karl Kröll, Bruder des inzwischen verstorbenen Polizei-Chefermittlers Franz Kröll, der seinerzeit den Entführungsfall federführend untersuchte.

Franz Kröll hatte den Fall vor seinem Suizid nicht für aufgeklärt gehalten. Auch die Einzeltäter-Theorie hielt er nicht für bewiesen. Er weigerte sich, am 8. Januar 2010 an der Pressekonferenz teilzunehmen, auf der die Einstellung des Verfahrens verkündet wurde. Fünfeinhalb Monate später wurde er tot aufgefunden - mit einem Kopfschuss aus seiner Dienstwaffe.

Der Tod des Bruders habe Karl Krölls Leben verändert, er kämpfe seither um die weitere Aufklärung des Falls. Er beteuert laut "Spiegel Online", es gehe ihm "nicht um Rache oder Rehabilitation vom Franz". Und weiter: "Wer nichts gegen einen Mordverdacht unternimmt, begünstigt Tatverdächtige. Dazu bin ich nicht bereit."

Ex-Richter glaubt ebenfalls an Mord

Unterstützung erfährt Kröll von Johann Rzeszut, ehemaliger Präsident des Obersten Gerichtshofs in Wien und Mitglied der Evaluierungskommission, die das Innenministerium zur Aufdeckung möglicher Ermittlungspannen im Fall Kampusch beauftragt hatte. Rzeszut hat ein Buch geschrieben, mit dem er belegen will, dass Priklopil bereits tot war, als er überrollt wurde. Er ist davon überzeugt, dass lediglich die Knochenbrüche in Priklopils Hinterkopfbereich durch den Zugkontakt verursacht wurden.

Nach Ansicht von Kröll und Rzeszut wurde in den Ermittlungen die Beschaffenheit der Vorderfront des Zuges vernachlässigt. "Daher wurde auch der Frage nicht nachgegangen, ob die Verletzungen des toten Priklopil überhaupt durch den Kontakt mit der Triebwagen-Vorderfront verursacht worden sein konnten", sagt Rzeszut.

"Spiegel Online" wirft in seinem Artikel mehrere Fragen auf. Sollte Priklopil nicht freiwillig aus dem Leben geschieden sein: Wer könnte ein Interesse an seinem Tod haben? Ein Komplize, ein Beteiligter der damaligen Entführung? Einer, der all die Jahre gewusst hat, dass Natascha Kampusch in Strasshof gegen ihren Willen festgehalten wird?

Es würde in jedem Fall die Aussage der einzigen Tatzeugin stützen: Seit dem Entführungstag im März 1998 behauptet eine Frau, damals zwölf Jahre alt, sie habe gesehen, wie Natascha Kampusch von einer Person in einen weißen Lieferwagen gezogen worden sei. Eine weitere Person habe währenddessen hinter dem Lenkrad gesessen. Bis heute beharrt die Zeugin auf ihren Beobachtungen.

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