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USA: 20-Jährige riss sich im Drogenrausch die Augen aus


"Lieber blind als drogenabhängig"
20-Jährige riss sich im Drogenrausch die Augen aus

Von t-online
Aktualisiert am 13.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Crystal Meth: Wenige Drogen machen so schnell abhängig.Vergrößern des BildesCrystal Meth: Wenige Drogen machen so schnell abhängig. (Quelle: David-Wolfgang Ebener/dpa)
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Die 20-jährige Kaylee Muthart riss sich selbst die Augen aus. Die Ursache: Halluzinationen wegen Crystal Meth. Einem US-Magazin hat sie ihre Geschichte erzählt.

Crystal Meth gehört zu den aggressivsten und zerstörerischsten Drogen. Wer die synthetische Droge schnupft, raucht oder spritzt, wird schnell süchtig und geht auch oft daran zu Grunde. Wie extrem die Droge einen Menschen verändern und zu welchen selbstzerstörerischen Handlungen sie Menschen treiben kann, zeigt die Geschichte der 20-jährigen Kaylee Muthart aus dem US-Bundesstaat South Carolina.

Vor einem Monat etwa bekam Muthart Halluzinationen. Im Wahn überfiel sie die Überzeugung, in Gottes Auftrag ein Opfer bringen zu müssen, um die Welt zu retten. Vor einer Kirche fiel sie auf die Knie und riss sich selbst die Augäpfel aus. Ein Rettungsteam flog sie ins Krankenhaus.

Seither verfolgen US-Medien das Schicksal des Mädchens. In Interviews hielt die Mutter die Welt auf dem Laufenden. Erzählte, ihre Tochter wolle die Welt warnen vor den Folgen des Drogenmissbrauchs. Vor Kurzem hat Muthart dem US-Magazin "Cosmopolitan" selbst die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt.

Es ist die Geschichte einer Teenagerin, die eine gute Schülerin war, die sogar ein Ziel hat, nämlich Meeresbiologie zu studieren, der dann aber die Kontrolle über das alte Leben entglitt. Sie habe gejobbt und sei krank geworden, dann seien ihre Noten schlechter geworden, also habe sie die Schule verlassen. Nur auf Zeit, habe sie gedacht. Von harten Drogen habe sie sich immer ferngehalten, aus Angst.

Mehrere Tausend Tote pro Jahr

Crystal Meth ist eine dieser harten Drogen. Seit etwa zehn Jahren verbreitet sich die Droge, die auch im Mittelpunkt der berühmten US-Serie "Breaking Bad" steht, schnell. Dabei hatten Gesetzesverschärfungen dazu geführt, dass Crystal Meth kurzzeitig kaum eine Rolle mehr spielte. Mexikanische Drogenkartelle stiegen in den Handel ein, schreibt die "New York Times" in einem aktuellen Bericht. Schätzungen zufolge sterben in den USA jedes Jahr zwischen 3.000 und 6.000 Menschen an Crystal Meth.

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Muthart rauchte anfangs nur Marihuana. Dann kündigte sie ihren Job, ihre Beziehung zerbrach. Nahm Beruhigungsmittel. Fand einen neuen Job. Rauchte zum ersten Mal Crystal Meth, um sich aufzuputschen, halluzinierte, verletzte sich, schämte sich, zur Arbeit zu gehen. Verlor den Job. Beschloss, nie wieder Meth zu nehmen. Verlor gegen sich selbst.

Einige Monate später wurde sie süchtig nach der Droge. So schildert sie es "Cosmopolitan".

"Jeder hätte auf Drogen diese Erfahrung machen können"

Eines Morgens sei sie dann auf der Suche nach einem Freund zu einer Kirche gelaufen. Die Drogen des Abends wirkten noch. "Ich dachte, die Welt würde untergehen, und alle würden sterben, wenn ich mir nicht auf der Stelle die Augen ausreiße", erzählt sie. "Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, aber es fühlte sich richtig und vernünftig an, das sofort zu tun. Ich hatte keine Zweifel."

Kirchenbesucher hörten ihre Schreie. Zusammen mit alarmierten Rettungskräften bändigten sie Muthart. Mit dem Hubschrauber wurde sie ins Krankenhaus ausgeflogen und notoperiert.

"Später habe ich realisiert, dass ich keine göttliche Offenbarung hatte – jeder auf Drogen hätte diese Erfahrung machen können", sagt Muthart heute.

Nach der Zeit im Krankenhaus kam sie in eine psychiatrische Klinik. Mittlerweile ist sie wieder zu Hause, macht eine Therapie. Sie wolle zur Schule gehen und Biologie studieren. Im Internet sammelt sie Spenden, 50.000 Dollar möchte sie, für einen Blindenhund. Es gehe ihr gut, sagt sie in dem Bericht, "ich bin lieber blind als drogenabhängig."

Verwendete Quellen
  • Schilderung Mutharts auf "Cosmopolitan.com"
  • Interview mit Mutharts Mutter
  • Bericht in der "New York Times" über die Meth-Epidemie (Eng.)
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