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Kriminalität | Deutscher Autobahn-Toter auf Mallorca: Es war wohl Mord


Kriminalität
Deutscher Autobahn-Toter auf Mallorca: Es war wohl Mord

Von dpa
Aktualisiert am 27.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Deutscher Autobahn-Toter auf MallorcaVergrößern des BildesChef der Mordkommission Angel Ruiz spricht zu den Medien in dem Fall des vor gut einem Jahr auf Mallorcas Flughafen-Autobahn zu Tode gekommenen Deutschen. (Quelle: Patrick Schirmer/dpa/dpa-bilder)
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Überraschende Wende im Fall eines vor gut einem Jahr auf Mallorcas Flughafen-Autobahn zu Tode gekommenen Deutschen: Der 20-jährige Urlauber sei im Oktober 2022 wohl nicht Opfer eines Unfalls geworden, sondern mutmaßlich ermordet worden, teilte die Polizei am Freitag auf der spanischen Urlaubsinsel mit. Zwei Männer seien als Verdächtige festgenommen und inzwischen in Untersuchungshaft genommen worden. Ihnen werde Mord zur Last gelegt. Die Ermittler vermuten, dass das Opfer unweit der vor allem bei deutschen Touristen beliebten Playa de Palma aus einem fahrenden Auto gestoßen wurde. Dafür gebe es auch einen Augenzeugen, hieß es.

Bisher hatte man gedacht, dass der junge Tourist aus Nordhessen, der viel Alkohol im Blut hatte, sich am 8. Oktober 2022 auf der Suche nach seinem Hotel verirrt oder aus Leichtsinn auf die Fahrbahn begeben und sich dort hingelegt habe. Gegen 22.30 Uhr wurde er damals auf der MA-19 Richtung Palma unweit der Playa de Palma von einem Wagen überfahren.

Die Fahrerin sagte seinerzeit aus, sie habe den auf der Fahrbahn liegenden Mann zwar gesehen, aber nicht mehr rechtzeitig bremsen oder dem leicht bekleideten Körper ausweichen können. Sie hatte damals sofort angehalten und die Polizei angerufen. Die Behörden sind inzwischen davon überzeugt, dass das Opfer bewusstlos auf der Fahrbahn lag, nachdem es von den beiden Verdächtigen aus dem fahrenden Wagen gestoßen wurde. Der Fall wurde deshalb bereits vor einiger Zeit von der Mordkommission der spanischen Nationalpolizei übernommen.

Der Leiter der Mordkommission der Nationalpolizei auf den Balearen, Ángel Ruiz, war auf der Pressekonferenz in Palma sichtlich bewegt und bedankte sich - den Tränen nahe und auf Deutsch - bei der Familie des Opfers: "Vielen Dank für eure Geduld, ihr habt eurem Sohn sehr geholfen." Man sei mit der Familie ständig in Kontakt gewesen, um diese auf dem Laufenden zu halten. Vater, Mutter und Schwester hätten es geschafft, "ein Jahr lang nichts zu sagen", was den Erfolg der Ermittlungen gefährdet hätte. Ruiz: "Wir wollten nicht, dass die Verdächtigen erfahren, dass überhaupt in der Sache ermittelt wurde."

Was ist wirklich passiert?

Die Rekonstruktion der tragischen Nacht durch die Polizei ergab Folgendes: Nach einer Partynacht mit einem Freund stieg der junge Tourist unter noch unbekannten Umständen in den Kleintransporter zu den beiden Männern, die ihn hätten ausrauben wollen. Das geschah mutmaßlich am sogenannten Ballermann. Der Urlauber hat den amtlichen Erkenntnissen zufolge irgendwann Widerstand geleistet, da er aber stark angetrunken und allein war, hatte er keine Chance.

Einer der beiden Verdächtigen wurde den amtlichen Angaben zufolge am Montag in Málaga im Süden Spaniens gefasst, der andere einen Tag später in Palma. Die beiden Spanier seien 36 und 44 Jahre alt. In Palma sei ein dritter Mann festgenommen worden, der aber inzwischen auf freien Fuß gesetzt worden sei. Er habe den für die Tat mutmaßlich benutzten Lieferwagen eines Unternehmens beruflich gelegentlich gefahren, habe jedoch mit der Tat nichts zu tun, hieß es.

Die Polizei sprach von "komplexen" Ermittlungen bei der Aktion mit dem deutschen Codenamen "Jäger". Der Augenzeuge habe zwar den weißen Lieferwagen beschreiben können, aber Nummernschild, Marke und Modell habe er nicht erkannt. Deshalb seien rund 100.000 Lieferwagen Gegenstand der Ermittlungen gewesen. "Wir mussten auf der Suche nach dem Fahrzeug 20 Beamte einsetzen und von Tür zu Tür gehen", erzählte Ruiz. Details, wie man den Verdächtigen auf die Spur kam, wollte der Mordkommissions-Chef nicht verraten. Es gebe bereits auch erste Aussagen der Festgenommenen, aber dazu könne man noch nichts sagen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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