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Weltglücksbericht: Warum ist Deutschland so unglücklich?


Deutliche Rückschritte
Weshalb die Deutschen heute so unglücklich sind


Aktualisiert am 20.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Unglückliche Deutsche?: Passanten erklären, welche Gründe sie für die Unzufriedenheit sehen. (Quelle: t-online)

Deutschland rutscht im Weltglücksbericht um einige Plätze nach unten. Doch woran liegt das?

Die Menschen in Deutschland sind unglücklicher als noch im Vorjahr: Zu diesem Ergebnis kommt der World Happiness Report (zu Deutsch: Weltglücksreport). Die in diesem Jahr von der Universität Oxford veröffentlichte Studie zeigt, dass Deutschland von Platz 16 auf Platz 24 abgerutscht ist.

Aber woran liegt das? t-online hat sich die von den Vereinten Nationen mitinitiierte Studie genauer angesehen.

Wie ist die Studie aufgebaut?

Insgesamt werden in der Studie 143 Länder nach dem wahrgenommenen Glück der Bevölkerung eingestuft. Dabei wurden zwischen den Jahren 2021 und 2023 Erhebungen in den jeweiligen Ländern durchgeführt. Finnland führt in diesem Jahr die Tabelle an, Schlusslicht ist Afghanistan. Wie glücklich die Menschen im jeweiligen Land sind, wird auf einer Skala zwischen eins und zehn angegeben.

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Zum Vergleich: Finnland kommt auf einen Wert von 7,7, Afghanistan auf 1,7 – Deutschland kommt auf 6,7. Die Glücklichkeit wird mit sechs Faktoren gemessen.

Anhand dieser Faktoren wird das Glück in der Studie gemessen:

  • Dystopie (negative in die Zukunft gerichtete Stimmung)
  • die wahrgenommene Korruption im Land
  • die wahrgenommene Großzügigkeit
  • die Freiheit, eigene Lebensentscheidungen zu treffen
  • die Lebenserwartung
  • der Grad der sozialen Unterstützung
  • Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt.

Dabei wurden einige Faktoren, wie die wahrgenommene Korruption oder der Grad der sozialen Unterstützung, über einen Fragebogen abgefragt. Andere Werte stammen aus den Erhebungen von Instituten, wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Was hat sich seit der letzten Studie im Fall von Deutschland verändert?

Beim Vergleich der aktuellen Studie mit der aus dem vergangenen Jahr fällt auf, dass der Unterschied weit weniger groß ist, als die Eingruppierung Deutschlands vermuten lässt. Während die Bundesrepublik im Report 2024 auf 6,719 Punkte kommt, waren es im Vorjahr 6,892. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in den Erhebungen der Vorjahre, hier bewegte sich Deutschland meist auf einem Wert knapp unter sieben, vereinzelt auch knapp darüber. Eines zeigt sich bei den Werten seit 2012 dann aber doch deutlich: Nur einmal lag Deutschland im Glücklichkeitsranking tiefer als in der aktuellen Studie – und zwar im ersten Jahr der Erhebung (2012), bei 6,57.

So viele Personen wurden befragt

Die Hauptgrundlage des Glücksberichts bildet die Gallup-Weltumfrage. In dieser wurden pro Land und Jahr rund 1.000 Personen nach einer subjektiven Bewertung ihres Lebens befragt. Durch die Gewichtung der einzelnen Werte werden dann repräsentative nationale Durchschnittswerte ermittelt.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich ein Wert in der Auswertung für Deutschland am deutlichsten verändert. Der Wert für Dystopie, der Angst vor der Zukunft, ist um rund 0,4 Punkte gesunken. Was bei einem Gesamtverlust von lediglich 0,17 Punkten durchaus ein großer Verlust ist. "Im Jahr 2020 haben die Deutschen einen hohen Wert an Zufriedenheit, gerade bei jungen Menschen, erreicht. In diesem Jahr ist der Durchschnittswert der letzten drei Jahre um einiges schlechter", sagt John F. Helliwell, Herausgeber der aktuellen Studie, t-online. Im Jahr 2020 schaffte es Deutschland auf einen Glückswert von 7,08.

Wie sieht es in den anderen Ländern aus?

Verglichen mit dem diesjährigen Sieger – Finnland – liegt Deutschland über einen Punkt auf der Skala zurück. Blickt man auf die vergangenen Auswertungen, zeigt sich, dass Finnland immer vor Deutschland lag. Der größte Unterschied zeigt sich aktuell beim Wert der Dystopie, hier schneidet Finnland um rund 0,5 Punkte besser ab als die Bundesrepublik.

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Die Länder auf den ersten acht Plätzen des Rankings weisen alle bessere Dystopie-Werte auf als Deutschland. Israel, auf dem vierten Platz, liegt mit rund 2,3 Punkten fast um 0,8 Punkte höher als Deutschland. Costa Rica, auf dem zwölften Platz, liegt sogar knapp über dem Wert von 2,3 Punkten.

Wie sieht es bei der Jugend aus?

Die Studie listet auch auf, in welchen Ländern junge Menschen (unter 30) am glücklichsten sind. Hier liegt Deutschland abgeschlagen auf Platz 47 – mit einem Wert von rund 6,6. Am glücklichsten sind junge Menschen, nach eigener Wahrnehmung, in Litauen, Israel und Serbien. Eine detaillierte Auflistung der einzelnen Faktoren zu dieser Gruppe liegt allerdings noch nicht vor.

Helliwell vermutet, dass die jungen Erwachsenen in Deutschland, ähnlich wie die Jugendlichen in englischsprachigen Industrieländern, unter der negativen Nachrichten unserer Zeit leiden könnten. "Die jungen Menschen fühlen sich vielleicht mehr für die offensichtlich schlechten Nachrichten verantwortlich und sind noch nicht so weit, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten", so Helliwell.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei John F. Helliwell
  • worldhappiness.report: "WHR 2024" (englisch)
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