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US-"Bombenzyklone": Wetterexperten warnen vor historischem Kälteeinbruch


"Bombenzyklone" in den USA
Mancherorts fiel die Temperatur an einem Tag um 40 Grad

Von dpa, cry, fho, lw

Aktualisiert am 23.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Schnee, Eisregen, Temperaturabfallen: So dramatisch ist die Situation in den USA. (Quelle: t-online)
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Arktische Temperaturen, glatte Straßen und Schnee: In den USA herrscht ein Winterchaos. Mehrere Menschen sind bereits ums Leben gekommen.

Ein arktisches Sturmtief bringt über die Weihnachtstage drastische Temperaturstürze und extreme Kälte in die USA. Der US-Wetterdienst warnte am Donnerstag vor heftigem Schneefall, kalten Winden und bis zu minus 50 Grad vor allem im Norden und dem mittleren Westen des Landes. In einigen Orten seien die Temperaturen laut Wetterdienst innerhalb von einer halben Stunde um gut 20 Grad gefallen. Teilweise werde es so kalt, dass innerhalb von fünf bis zehn Minuten Erfrierungen drohten, so die Behörden.

US-Medien warnten unter Berufung auf Wetterexperten vor der möglichen Entstehung eines besonderen und schweren Sturms, einer "Bombenzyklone". Was das ist und welche Folgen eine solche Zyklone haben könnte, lesen Sie hier.

Auch US-Präsident Joe Biden fand am Donnerstag drastische Worte: "Das ist nicht einfach ein verschneiter Tag wie aus der Kindheit. Das ist ernst", sagte er im Weißen Haus.

Mehr als 200 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner seien am Vorweihnachtstag von Unwetterwarnungen betroffen, meldete der US-Wetterdienst. "Von Küste zu Küste" drohten Gefahren durch drastische Temperaturstürze, eiskalte Winde und massiven Schneefall. In Denver im US-Bundesstaat Colorado seien die Temperaturen beim Durchzug der arktischen Kaltfront innerhalb von 24 Stunden um rund 40 Grad gefallen.

Autopannen könnten tödlich enden

Der extreme Kälteeinbruch könnte auch die Weihnachtsreisepläne von Millionen Amerikanerinnen und Amerikanern durcheinanderbringen. Schnee, Eis und starke Winde drohen, den Verkehr auf der Straße und in der Luft massiv zu beeinträchtigen. Der Wetterdienst rät davon ab, in besonders von der Kälte betroffenen Teilen des Landes mit dem Auto zu fahren. Die Situation könne lebensgefährlich werden, wenn man unterwegs mit dem Fahrzeug liegen bleibe.

Im US-Bundesstaat Kansas kamen bei Verkehrsunfällen infolge eines schweren Wintersturms bereits drei Menschen ums Leben. Ursache seien Schnee und eisglatte Straßen gewesen, teilte die Polizei laut einem Bericht der Zeitung "USA Today" am Donnerstag (Ortszeit) mit. Angesichts frostiger Temperaturen sei der Zustand der Straßen vielerorts weiter sehr schlecht.

Auch der Flugverkehr war am frühen Freitagmorgen, zwei Tage vor dem US-amerikanischen Weihnachtsfest am 25. Dezember, deutlich erlahmt: Laut der Flugplattform "Flight Aware" wurden knapp 3.000 Flüge innerhalb sowie aus den und in die USA gestrichen. Am Mittwoch und Donnerstag wurden bereits mehr als 14.000 Flugverbindungen durch die Wetterlage gestört.

Obdachlose sind in großer Gefahr

Lebensgefahr besteht besonders auch für Menschen, die kein Zuhause haben. Überall versuchen Helfer, Obdachlose vor der Kälte zu retten. In Salt Lake City, im Bundesstaat Utah, seien Medienberichten zufolge bereits Anfang der Woche mindestens fünf Obdachlose erfroren. Und sogar in Miami, wo es normalerweise eher warm ist, hat die Obdachlosenhilfe ihren Kälte-Notfall-Plan in Kraft gesetzt.

Besonders von der Kälte betroffen war jedoch am Freitag die Region um die großen Seen im Norden der USA. Am Flughafen von Chicago, einem der wichtigsten der USA, waren die Schneeräumer im Dauereinsatz, wie auf einem Video des Weather Channel zu sehen war. Und auch in der Stadt hatten die Winterdienste alle Hände voll zu tun. Knapp 300 Salzstreufahrzeuge sollen laut Medienberichten im Einsatz gewesen sein, um die Straßen eisfrei zu halten.

Weiter östlich, im Bundesstaat Indiana, hat der Gouverneur die Nationalgarde mobilisiert, um die Menschen vor den erwarteten Schneestürmen zu schützen. 150 Nationalgardisten seien vor allem im Norden von Indiana im Einsatz.

Frostwelle auch in den Südstaaten

Betroffen ist auch der Süden der USA. Für die Bundesstaaten Louisiana, Teile von Mississippi, Alabama und Texas wurde extreme Frostwarnung ausgerufen. Der Gouverneur von Louisiana forderte die Bewohner seines Staates auf, sich auf die arktischen Temperaturen vorzubereiten.

"Bitte kümmern Sie sich um Ihre Freunde, Ihre Nachbarn oder Familienangehörige", hieß es auf der offiziellen Webseite des Gouverneurs. In manchen Teilen Louisianas, wo üblicherweise ein eher subtropisches Klima herrscht, werden "lebensbedrohliche" Temperaturen von bis zu minus 15 Grad bei starken Winden erwartet. Eine Reportage vom kältesten Ort in den USA lesen Sie hier.

Das trifft auch die Tierwelt: So sind beispielsweise die Einwohner an der texanischen Küste am Golf von Mexiko angehalten, Ausschau nach "kältegeschockten" Meeresschildkröten zu halten, berichtete der Sender ABC News. Bei Unterkühlung könne die gefährdete Schildkrötenart sich nicht mehr bewegen und laufe Gefahr zu ertrinken, so Experten. Im vergangenen Jahr retteten Freiwillige rund 5.000 Exemplare vor ungewöhnlich extremen Winterstürmen.

Stromnetzbetreiber: Sind besser vorbereitet

Wie gefährlich Kälteeinbrüche dieser Art in den USA sein können, zeigte sich im Februar 2021 im Bundesstaat Texas, im Süden der USA. Damals brach wegen der plötzlichen Kälte das Stromnetz zusammen, Gaspipelines froren ein und Kraftwerke mussten abgeschaltet werden. Millionen Menschen blieben in der eisigen Kälte teils tagelang ohne Strom, etliche kamen ums Leben. Aktuell sind nach Informationen der Auswertungsplattform "Power Outages" im Süden des Landes bereits rund 160.000 Haushalte ohne Strom.

Diesmal sei man aber besser vorbereitet. "Das Stromnetz sei bereit und verlässlich", zitiert die "New York Times" einen Verantwortlichen. "Wir erwarten, genug Strom produzieren zu können, um den Bedarf während dieser Kältewelle decken zu können." Derzeit haben laut der Webseite PowerOutage.us von mehr als zwölf Millionen Stromabnehmern in Texas knapp 70.000 keinen Strom. Landesweit säßen rund eine halbe Million Menschen im Dunklen.

Verwendete Quellen
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