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Hochwasser 2013: Rekord-Hochwasserscheitel bedroht Magdeburg


Panorama
Rekord-Hochwasserscheitel bedroht Magdeburg

Von dpa, reuters, afp
Aktualisiert am 09.06.2013Lesedauer: 3 Min.
Der Pegel in Magdeburg sinkt zwar leicht, aber die Flut wird die Stadt trotzdem noch tagelang in Atem haltenVergrößern des BildesDer Pegel in Magdeburg sinkt zwar leicht, aber die Flut wird die Stadt trotzdem noch tagelang in Atem halten (Quelle: dpa-bilder)
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Das Rekordhochwasser der Elbe hat die Lage in Sachsen-Anhalt dramatisch zugespitzt. In Magdeburg ist sie besonders kritisch, weil sich laut Hochwasserzentrale der Scheitel des Elbehochwassers über eine Länge von 40 Kilometern erstreckt. Dies sei der längste jemals in Deutschland gemessene Hochwasserscheitel. Die Deiche würden dadurch mehrere Tage belastet.

23.000 Einwohner der Landeshauptstadt wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Im besonders bedrohten Stadtteil Rothensee gab es Zwangsevakuierungen. Am Samstagabend waren dort bereits 3000 Anwohner evakuiert worden. Betroffen sind auch Menschen in den Ortschaften Pechau und Randau-Calenberge sowie allen ostelbischen Stadtteilen.

Pegel sinkt leicht

Am späten Sonntagnachmittag sank der Pegel in Magdeburg zwar um rund zwei Zentimeter, wie das Landesamt für Hochwasserschutz mitteilte. Für Prognosen sei es aber noch zu früh. Der Leiter des Katastrophenstabes der Stadt, Holger Platz, sagte: "Ich denke, es spricht auch einiges dafür, dass wir jetzt den Scheitel erreicht haben." Dies sei aber noch kein Befreiungsschlag. Deiche könnten auch bei sinkenden Pegelständen noch brechen. "Man kann keine Entwarnung geben, noch nicht."

Am Mittag stand die Elbe in Magdeburg noch bei 7,50 Meter. Bei dem verheerenden Hochwasser 2002 lag der höchste Pegelstand bei 6,72 Meter. Am Vormittag war es zudem zu zwei Deichbrüchen außerhalb der Stadt gekommen.

Saaledamm gebrochen

Am Morgen war der Saaledamm zwischen Klein Rosenburg und dem Schöpfwerk Breitenhagen in Sachsen-Anhalt gebrochen. Die rund 150 verbliebenen Bewohner von Groß und Klein Rosenburg, Breitenhagen, Lödderitz, Patzetz und Sachsendorf - allesamt Ortsteile von Barby - wurden vom Krisenstab Salzlandkreis aufgefordert, in höhere Gebiete zu flüchten. Bei Barby, südlich von Magdeburg, mündet die Saale in die Elbe.

Nord-Brandenburg steht das Schlimmste noch bevor. In Wittenberge steht die Elbe am Sonntag mit 7,85 Metern schon knapp 45 Zentimeter höher als 2002. Am Dienstag werden 8,10 Meter erwartet. Riesige Polder wurden geöffnet, um den Wasserstand zumindest etwas zu senken. Lautsprecherwagen der Polizei forderten die Einwohner auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Den Einsatzkräften stehe ein tagelanger Kampf bevor, hieß es.

Anschlagsdrohungen gegen Deiche

Derweil gab es Anschlagsdrohungen gegen Deiche. Der Krisenstab der Landesregierung in Sachsen-Anhalt bestätigte die Existenz entsprechender Schreiben. Darin werde angekündigt, Dämme und Deiche auch in Sachsen-Anhalt mit dem Ziel beschädigen zu wollen, bundesweit Menschen zu schaden. Die Drohung stammt offenbar von einer Gruppe, die sich "Germanophobe Flutbrigade" nennt. Der Leiter des Krisenstab erklärte, das Schreiben werde "ernst genommen". Die Luftraumüberwachung an den genannten Deichen wurde bereits verstärkt.

Bundesweit stemmen sich rund 70.000 Feuerwehrleute und 11.000 Bundeswehrsoldaten gegen die Flut. Mindestens sieben Menschen starben, mehrere werden vermisst. Für die kommenden Tage sagen Meteorologen schon wieder neuen Regen voraus.

Lage in Sachsen entspannt sich

Die Pegelstände in Sachsen sind in der Nacht zum Sonntag weiter gesunken. Die Lage an der Elbe bleibt aber angespannt - mindestens bis Montag. Denn noch immer macht das nur langsam abfließende Wasser den Deichen zu schaffen. In vielen Orten gehen die Aufräumarbeiten weiter. Ob der angekündigte Regen zu neuen Problemen führen wird, sei derzeit noch völlig ungewiss, hieß es.

In Bitterfeld konnten 10.000 Menschen aus dem östlichen Teil der Stadt und dem Ort Friedersdorf wieder in ihre Häuser zurückkehren. Helfern und Soldaten der Bundeswehr ist es gelungen, ein Leck an einem Deich an dem See Goitzsche zu schließen. Es drohe nun keine akute Gefahr mehr, dass Wassermassen aus dem See nach Bitterfeld strömen, teilte der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit.

Prognose erschreckt Norddeutschland

In Norddeutschland hat sich die Hoffnung zerschlagen, diesmal glimpflich davonzukommen. Am Mittwoch und Donnerstag sollen Rekord-Wasserstände erreicht werden. Wegen des steigenden Pegels gingen in Hitzacker Ordnungsamts-Mitarbeiter von Haus zu Haus und forderten die Anwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Im Wendland wurden Freiwillige gesucht, die Sandsack befüllen. Einsatzkräfte stapelten Sandsäcke auf die Deiche. Die Bundeswehr schickte Soldaten zur Verstärkung.

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