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Nachtüberblick im Ukraine-Krieg: Weiter Angriffe auf Odessa und Mykolajiw


Die Nacht im Überblick
Weiter Angriffe auf Odessa und Mykolajiw

Von dpa
Aktualisiert am 01.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Ein Feuerwehrmann löscht einen Brand nach einem Raketenangriff in Mykolajiw: Auch in der Nacht wurde von Explosionen berichtet.Vergrößern des BildesEin Feuerwehrmann löscht einen Brand nach einem Raketenangriff in Mykolajiw: Auch in der Nacht wurde von Explosionen berichtet. (Quelle: STATE EMERGENCY SERVICE OF UKRAINE IN MYKOLAIV REGION)
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Die Ukraine wirft Russland vor, "Iskander"-Raketen auf Odessa geschossen zu haben. Aus Mykolajiw gibt es Berichte über Explosionen in der Nacht. Ein Überblick.

Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen. Der Stadtrat von Odessa teilte am Sonntag unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ "Iskander" seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Zuvor waren auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim Feierlichkeiten zum "Tag der Marine" abgesagt worden - unter Verweis auf einen angeblichen Drohnen-Angriff der Ukrainer. Die ukrainische Marine hingegen dementierte das und teilte mit, die Russen hätten den Vorfall "erfunden".

Explosionen in Mykolajiw gemeldet

Der Bürgermeister von Mykolajiw, Oleksandr Sienkevych, berichtet auf Telegram, dass in der Nacht zum 1. August in verschiedenen Teilen der Stadt Explosionen zu hören waren. Es wurden keine weiteren Informationen bereitgestellt. In anderen Teilen der Ukraine war mehrmals Luftalarm ausgelöst worden, unter anderem in der Region Charkiw.

Selenskyj erinnert an getöteten Getreide-Tycoon

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den jüngsten russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verurteilt und eine Reaktion seiner Armee angekündigt. "Heute fand einer der brutalsten Bombenangriffe auf Mykolajiw und die Region statt", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Zugleich betonte er: "Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet."

Selenskyj erinnerte in diesem Zusammenhang auch an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der größten ukrainischen Getreidehandel-Unternehmen, der in Mykolajiw getötet wurde. Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Den ukrainischen Angaben zufolge starb in der Nacht zum Sonntag auch seine Frau Rajissa.

Klitschko trifft Ikone des NS-Widerstands

Wladimir Klitschko hat in Warschau Wanda Traczyk-Stawska getroffen. Die 95-Jährige kämpfte im polnischen Widerstand gegen die Truppen Adolf Hitlers. Sie nahm am Warschauer Aufstand teil, bei dem sich die polnische Armee 63 Tage lang gegen die deutschen Besatzer erhob. Massaker der Wehrmacht an der Zivilbevölkerung in Warschau waren die Folge.

Künftige Wiederaufbauhilfen für die kriegszerstörte Ukraine müssen nach Auffassung von Aktivisten von vornherein gegen Korruption gesichert werden. Es werde dann um Milliarden Euro gehen, "deshalb ist es wichtig, jetzt schon daran zu denken", sagte Olena Haluschka von der ukrainischen Nichtregierungsorganisation Antac (Anti-Corruption Action Center) in Warschau.

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Aktivisten: Aufbauhilfen für Ukraine gegen Korruption sichern

Künftige Wiederaufbauhilfen für die kriegszerstörte Ukraine müssen nach Auffassung von Aktivisten von vornherein gegen Korruption gesichert werden. Es werde dann um Milliarden Euro gehen, "deshalb ist es wichtig, jetzt schon daran zu denken", sagte Olena Haluschka von der ukrainischen Nichtregierungsorganisation Antac (Anti-Corruption Action Center) in Warschau.

Ihrer Vorstellung nach sollten ausländische Hilfsgelder nicht in den ukrainischen Haushalt fließen, sondern in einen Sonderfonds unter internationaler Aufsicht. Dort solle die Ukraine ihre Erfordernisse anmelden können. "Dann wäre das Vertrauen der Spender größer und auch der Firmen, die sich an Ausschreibungen beteiligen", sagte Haluschka der Deutschen Presse-Agentur.

Krim-Gouverneur wirft Kiew Drohnen-Angriff vor - Ukraine dementiert

Auf der Krim, von wo aus die Raketen abgefeuert worden sein sollen, waren zuvor russische Feierlichkeiten zum "Tag der Marine" abgesagt worden – unter Verweis auf einen angeblichen Drohnen-Angriff der Ukrainer auf die Stadt Sewastopol. Die ukrainische Marine dementierte das und teilte mit, Russland hätte den Vorfall "erfunden".

In Wirklichkeit hätten sich die Russen aus Angst vor ukrainischen Angriffen nicht getraut, dort wie geplant die Feierlichkeiten abzuhalten, hieß es. Die russische Seite hingegen teilte mit, in Sewastopol sei der Stab ihrer Schwarzmeerflotte angegriffen worden. Sechs Menschen seien dabei am Sonntag verletzt worden, schrieb der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew.

Putin setzt neue Marine-Doktrin in Kraft

In der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg hingegen wurde der Tag der Seestreitkräfte wie geplant gefeiert – auch Kremlchef Wladimir Putin war angereist. Putin setzte eine neue Marine-Doktrin in Kraft, die Russlands Seegrenzen – darunter in der Arktis und im Schwarzen Meer – festlegen soll. Bei einer Parade mit Kriegsschiffen kündigte Putin zudem an, dass die neue Hyperschall-Seerakete "Zirkon" bald in den Dienst gestellt werde.

In der neuen Doktrin wurde festgeschrieben, dass das Streben der USA nach Dominanz auf den Weltmeeren eine "Herausforderung für die nationale Sicherheit Russlands" sei. Das von Putin feierlich unterzeichnete Dokument sieht auch vor, dass Russlands militärische Infrastruktur auf der Krim ausgebaut werden soll.

Rotes Kreuz wartet auf Zugang zu angegriffenem Gefängnis Oleniwka

Das Rote Kreuz hat nach dem Angriff auf ein Gefangenenlager im Osten der Ukraine zunächst vergeblich auf Zugang zu den Verletzten gewartet. Bis zum Sonntagnachmittag hatte das IKRK noch keine Erlaubnis für einen Zugang zum Gefängnis erhalten, wie ein Sprecher in Genf sagte. Das russische Verteidigungsministerium hingegen erklärte, es habe das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zu einem Besuch eingeladen.

Oleniwka liegt bei Donezk auf dem Gebiet, das prorussische Separatisten mit Moskaus Hilfe kontrollieren. In der Baracke mit Kriegsgefangenen soll in der Nacht zum Freitag eine Rakete eingeschlagen sein. Selenskyj sprach von einem vorsätzlichen russischen Kriegsverbrechen. Nach russischer Darstellung wurde die Einrichtung von einem Himars-Mehrfachraketenwerfer aus den USA getroffen, den die ukrainische Armee einsetzt. Moskau veröffentlichte zudem die Namen von 50 getöteten und 73 verletzten Gefangenen.

Was am Montag wichtig wird

Rund anderthalb Wochen nach einer in Istanbul mit Moskau und Kiew erzielten Einigung könnte am Montag möglicherweise der erste Getreide-Export aus einem ukrainischen Hafen anstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein mit Getreide beladenes Schiff am Morgen einen der drei in dem Abkommen festgelegten Häfen verlasse, sei sehr hoch, hatte ein Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Sonntag gesagt.

Verwendete Quellen
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