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Ukraine-Krieg: Erneut Explosionen auf der Krim


Moskau spricht von Sabotage
Explosionen auf der Krim: Ukraine lobt "Operation 'Entmilitarisierung'"

Von reuters
Aktualisiert am 16.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Videos der Explosionen: Diese Aufnahmen sollen die Detonationen auf der annektierten Halbinsel zeigen. (Quelle: t-online)
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Auf der Krim hat es erneut Explosionen gegeben. Unter anderem ein Munitionsdepot im Norden der Halbinsel ging in Flammen auf.

Ein Munitionsdepot in der Siedlung Majskoje auf der russisch besetzten Krim ist am Dienstagmorgen explodiert, wie Behörden meldeten. Bereits zuvor berichtete die staatliche Nachrichtenagentur RIA von einer Explosion in einem Umspannwerk in Dschankoj 20 Kilometer westlich von Majskoje.

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In den sozialen Medien kursieren Aufnahmen, die mutmaßlich die Explosionen auf der Krim zeigen. Das belarussische Portal Nexta postete ein Video, in dem zu erkennen ist, wie eine große Feuersäule über einem Gebäude aufsteigt. Andere Videos zeigen mehrere Explosionen direkt nebeneinander. Die Aufnahmen der Explosionen sehen Sie oben im Video.

Moskau spricht von Sabotage, Ukraine beansprucht Angriff

Die Explosionen auf dem Stützpunkt seien auf einen "Sabotageakt" zurückzuführen, gab das Verteidigungsministerium in Moskau bekannt. Das Munitionsdepot sei beschädigt worden, ebenso wie zivile Infrastruktur darunter eine Hochspannungsleitung, ein Kraftwerk, eine Eisenbahnstrecke und mehrere Häuser, hieß es in der von den russischen Nachrichtenagenturen zitierten Erklärung weiter. Wer dahinter stehen könnte, ließ die Erklärung offen.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, bezeichnete die Explosion im Online-Dienst Telegram als eine "Operation 'Entmilitarisierung'" und lobte sie als "Meisterleistung der ukrainischen Streitkräfte". Diese würden ihre Arbeit fortsetzen, bis alle ukrainischen Gebiete "vollständig befreit" seien.

Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mychailo Podoljak, erklärte auf Telegram, "in einem normalen Land" stünde die Krim für Meer, Berge, Erholung und Tourismus. "Aber die von den Russen besetzte Krim bedeutet explodierende Munitionsdepots und ein hohes Sterberisiko für die Invasoren und Diebe".

Zwei Verletzte, Tausende evakuiert

Der Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow sagte vor Ort im Gebiet Dschankoj, es gebe zwei Verletzte. 2.000 Menschen mussten nach offiziellen Angaben in Sicherheit gebracht werden. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor bekannt gegeben, es gebe keine Verletzten.

Nach Behördenangaben kam es in dem Dorf Maiskoje zu der Explosion auf dem Gelände eines früheren Bauernhofes, der von den russischen Streitkräften als Munitionslager genutzt wird. Auch eine Umspannstation für die Stromversorgung solle in Brand geraten sein, hieß es. Die ersten Informationen dazu kamen am Morgen von ukrainischen Quellen.

Die Explosionen gingen weiter, erklärte Aksjonow in einer Videobotschaft in seinem Blog beim Nachrichtenkanal Telegram. "Es läuft eine Evakuierung, für die Sicherheit der Bewohner wird eine fünf Kilometer große Sicherheitszone gebildet", sagte er. Die Menschen würden vorübergehend in Schulen untergebracht. Kräfte des Verteidigungsministeriums, der Nationalgarde und des Zivilschutzes seien im Einsatz, um die Brände zu löschen.

Wichtige Bahnstrecke auf der Krim gekappt?

Der Zugverkehr wurde nach dem folgenreichsten der bisher drei Zwischenfälle in diesem Sommer, in dem viele russische Touristen auf der Krim Erholung suchen, eingeschränkt. Die Züge von Moskau sollten nur noch bis Wladislawowka im Westen der Halbinsel fahren. Von dort ging es weiter per Bus in die Krim-Hauptstadt Simferopol. Dort warteten am Nachmittag offenbar schon viele Menschen vor dem Bahnhof auf ihre Ausreise, wie dieses auf Twitter verbreitete Video zeigen soll:

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Militärexperte Chris Owens bezeichnete die Strecke als Russlands Hauptverbindung auf die Krim. Das naheliegende Dschankoj, wo nach russischen Angaben das Umspannwerk explodiert sein soll, sei zudem ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt von Straßen und Schienen auf der Krim, schrieb Owens auf Twitter. Über Dschankoj gehen die Bahnverbindungen von Moskau über die neue Krimbrücke in die Hauptstadt Simferopol auf der Halbinsel. Weil der Flugverkehr eingestellt ist, nutzen viele Touristen in der Sommerzeit die Bahn, um in die Kurorte am Schwarzen Meer zu gelangen.

Russische Basis auf der Krim zerstört

Bemerkenswert sind die Explosionen in Majskoje auch, weil das nächstgelegene ukrainische Gebiet mindestens 160 Kilometer Luftlinie entfernt ist – zu weit für alle ukrainischen Waffen, die zumindest offiziell bekannt sind. Erst in der vorigen Woche gab es mehrere Explosionen auf der Krim, bei denen ein Luftwaffenstützpunkt der russischen Armee getroffen und mehrere Kampfjets zerstört wurden. Die Angriffe von Dienstagmorgen deuten erneut darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte inzwischen über Waffen solcher Reichweite verfügen.

Die Krim gehört völkerrechtlich zur Ukraine, doch Russland sieht sie wegen der strategisch wichtigen Lage im Schwarzen Meer traditionell als seinen Einflussbereich. Schon seit Zarenzeiten ist die Krim Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, die dort auch nach dem Zerfall der Sowjetunion stationiert war. Nach den proeuropäischen Protesten in der Ukraine annektierte Russland die Halbinsel und baute dort die Militärpräsenz massiv aus. Die Ukraine fordert die Rückgabe der Krim und hat Russlands Forderungen nach einem Verzicht stets abgelehnt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Twitter-Account von Nexta
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