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Russland: Tochter von Politiker bricht mit Vater und kritisiert Krieg


"Die Diktatur wird fallen"
Tochter von russischem Politiker protestiert gegen Krieg – und flüchtet


Aktualisiert am 19.08.2022Lesedauer: 2 Min.
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Diana Isakowa und ihr Vater Eduard auf einem Foto von 2019.Vergrößern des Bildes
Diana Isakowa und ihr Vater Eduard auf einem Foto von 2019. (Quelle: Screenshot/Instagram)

Eduard Isakov sitzt im russischen Föderationsrat und steht voll hinter dem Krieg gegen die Ukraine. Seine Tochter hat jetzt mit ihm gebrochen.

Bevor Diana Isakowa ins Flugzeug stieg, hinterließ sie auf Instagram einen letzten Post von russischem Boden aus – und der hat es in sich: "Ich bin GEGEN diesen Krieg! KEIN KRIEG! Man kann sagen, dass ich diese Regierung nicht gewählt habe, aber ich habe sie mit meinem Schweigen, meiner Untätigkeit und meiner Angst um mein Leben geduldet, obwohl ich um ihre Grausamkeit und Unmoral wusste. Jetzt leidet nicht nur unser Volk unter dieser Regierung, sondern auch unsere Nachbarn."

Für Isakowa ist die Flucht aus Russland nicht nur ein politischer Akt, sondern auch ein persönlicher Bruch. Der Vater der 25-Jährigen ist Eduard Isakow, Mitglied des russischen Föderationsrates, dem Oberhaus des Parlaments – und laut BBC Russland ein Verfechter des Überfalls auf die Ukraine.

Isakow steht auf EU-Sanktionsliste

Demnach erscheint Isakow bei den Ratssitzungen stets mit einem großen "Z" an der Jacke, dem Kriegssymbol der russischen Armee. Beim Besuch der Familie eines in der Ukraine getöteten russischen Geheimdienstoffiziers soll Isakow gesagt haben: "Ich bin stolz, dass so junge Typen unser Land verteidigen und gegen die Nazis kämpfen." Der Kreml hatte die Invasion bekanntlich unter dem Vorwand der "Entnazifizierung der Ukraine" befohlen. Auch zum Umgang mit Kriegsgegnern wie seiner Tochter hat sich Isakow schon geäußert: Statt Bußgelder zu zahlen, sollten diese lieber zum Wiederaufbau von Städten und Dörfern in den Donbass geschickt werden, schlug er im Portal 86.ru vor.

Mit seinen Äußerungen hat es Isakow nicht nur auf die Sanktionslisten der EU, Kanadas und Großbritanniens geschafft, sondern sich auch nachhaltig von seiner Tochter entfremdet. "Ich weiß, dass er dieses Papier unterzeichnet hat, das die Invasion genehmigt", sagt Diana Isakowa BBC Russland. "Aber ich schäme mich nicht für ihn, ich fühle mich nicht schuldig. Er ist ein unabhängiger Erwachsener, der für sein Handeln verantwortlich ist. Ich mache mir vielleicht Sorgen, was als Nächstes mit ihm passieren wird, denn ich bin überzeugt, dass die Diktatur früher oder später fallen wird. Leider unterschätzen arrogante Menschen wie mein Vater andere Menschen und sie überschätzen sich selbst."

"Feind der Familie"

Der Bruch mit ihrem Vater zeichnete sich Isakowa zufolge schon nach einer Anti-Kriegs-Demo im April ab, an der sie teilgenommen hatte. "Er hat mir gesagt, ich sei ein Feind der Familie, ein Feind des Volkes, eine Kriminelle. Später sagte er mir, dass ich nicht seine Tochter sei." Als er erkannt habe, dass sie nicht bereit war, Reue zu zeigen und sich zu entschuldigen, soll er verlangt haben, dass sie aus seinem Haus auszieht. Im Laufe des Sommers habe sie dann beschlossen, Russland zu verlassen und ihre Haltung so öffentlich wie möglich zu machen. Darum habe sie selbst den Kontakt zu BBC Russland gesucht.

In welches Land sich Diana Isakowa abgesetzt hat, sagt sie nicht. Unklar ist auch, wie sich die Flucht seiner Tochter auf Eduard Isakow auswirkt. In russischen Medien wurde der Fall bislang offenbar noch nicht thematisiert.

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