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Ukraine-Krieg | Kreml warnt Putins Propagandamedien vor ukrainischem Gegenstoß


"Nicht unterschätzen"
Kreml warnt Staatsmedien vor ukrainischem Gegenschlag

Von t-online, dm

Aktualisiert am 03.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein ukrainischer Kampfpanzer im Einsatz an der Front im Donbass.Vergrößern des BildesEin ukrainischer Kampfpanzer im Einsatz an der Front im Donbass. (Quelle: Anadolu Agency)
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Russische Staatsmedien bereiten sich offenbar auf den ukrainischen Gegenstoß vor. Ein Kreml-Handbuch soll Propagandisten Tipps geben, wie sie russische Verluste verkaufen sollen.

Die Präsidialverwaltung des Kreml soll russische Staatsmedien angewiesen haben, wie sie über die bevorstehende ukrainische Gegenoffensive berichten sollen. Das schreibt das unabhängige russische Portal "Meduza" auf seiner Website. In einem Handbuch, das "Meduza" vorliegt, geben Kreml-Strategen den Propagandisten offenbar Tipps, wie sie etwa ukrainische Erfolge kleinreden oder die russische Armee loben sollen.

Zudem rate die russische Präsidialverwaltung Medien davon ab zu behaupten, "Kiew sei angeblich nicht bereit für eine Gegenoffensive", zitiert "Meduza" aus dem Handbuch. Stattdessen seien Medien dazu angehalten, "die angekündigte Gegenoffensive der Ukraine mit Nato-Unterstützung nicht zu unterschätzen". Im Fokus der Berichterstattung solle der Westen stehen, der Kiew Waffen liefert und "auf jede erdenkliche Weise" unterstütze.

Für jeden Fall die passende Erzählung

Ob die ukrainische Gegenoffensive erfolgreich wird oder nicht – im Kreml hat man offenbar für jeden Fall die passende Erzählung parat. "Meduza" beruft sich dabei auf zwei Quellen, die der russischen Präsidialverwaltung nahestehen sollen.

"Wenn die Offensive erfolglos bleibt, wird man sagen können: Die russische Armee hat einen Angriff mit überlegenen Waffen geschickt abgewehrt." Wenn die Ukraine hingegen einige militärische Erfolge erzielt und Gebiete zurückerobert, könnte die Erzählung folgendermaßen lauten, berichtet "Meduza": "Der gesamte Westen hat enorme Anstrengungen auf die Front konzentriert, doch gemessen daran nur sehr bescheidene Erfolge erzielt." Die russische Armee hätte sich also auch in diesem Fall im Großen und Ganzen gut geschlagen, heißt es demnach im Handbuch.

Verschweigen wirtschaftlicher Probleme

Weiteres Tabuthema für die Moskauer Führung sind offenbar die Kosten der Ukraine-Invasion: Laut "Meduza" sind russische Medien dazu angehalten, nicht darüber zu berichten, wie viel Geld aus dem russischen Haushalt in die besetzten Gebiete fließe. Das Portal schätzt, dass rund eine Billion Rubel (11 Milliarden Euro) für die besetzten Gebiete ausgegeben werde – knapp die Hälfte des russischen Finanzlochs im ersten Quartal 2023, umgerechnet rund 27 Milliarden Euro.

Stattdessen sollen russische Medien darüber berichten, wie Probleme in Russland "gelöst" werden, etwa Reparaturen in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. Der Kreml sei zuversichtlich, dass solche Berichte die "öffentliche Zustimmung" in Russland finden werde, heißt es im Handbuch laut "Meduza".

"Es ist klar, dass es Probleme mit der Wirtschaft geben wird, und es ist klar, warum", zitiert das Portal eine Quelle aus der Präsidialverwaltung. Die Kosten für die "militärische Spezialoperation", wie die Ukraine-Invasion in Russland offiziell heißt, werden bleiben. Die Öffentlichkeit werde nicht begeistert darüber sein, dass Geld aus den "alten" russischen Gebieten in die annektierten fließe. Schon bei der Krim-Annexion hätten die Russen für die Finanzierung der Krim keine Kürzungen bei den Sozialausgaben in Kauf nehmen wollen.

Zu wenige Panzer für Militärparaden

Auch die Feierlichkeiten zum 9. Mai, dem "Tag des Sieges" in Russland, gelten im Kreml-Handbuch als "unerwünschtes Thema", schreibt "Meduza": Die traditionellen Militärparaden am "Tag des Sieges" könnten in einigen russischen Regionen nicht wie sonst stattfinden, weil die Behörden die Sicherheit nicht garantieren könnten, zitiert das Portal eine kremlnahe Quelle.

Auch würden wohl weniger Militärfahrzeuge an der Parade teilnehmen als in den Jahren zuvor, und wenn, dann hauptsächlich alte: "Die modernen Fahrzeuge werden an der Front gebraucht." Die Leitlinien der Kreml-Propagandisten raten den russischen Medien daher, es mit der Berichterstattung zu den Feierlichkeiten am 9. Mai "nicht zu übertreiben".

Verwendete Quellen
  • meduza.io: "Если Украина достигнет успехов и займет территории, их потеря будет объяснима" (russisch)
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