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Ukraine: Staudamm gesprengt – Krim droht auszutrocknen


"Wasserversorgung wird zusammenbrechen"
Die Krim sitzt bald auf dem Trockenen


Aktualisiert am 07.06.2023Lesedauer: 2 Min.
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Pumpstation am Nord-Krim-Kanal: Der Wassermangel könnte die Fluchtbewegung russischer Staatsbürger von der besetzten Halbinsel beschleunigen. (Quelle: IMAGO/Sergei Malgavko)

Über ein Kanalsystem hat der Kachowka-Staudamm auch die russisch besetzte Krim versorgt. Jetzt fließt das Wasser dort rückwärts.

Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine könnte auch für die russisch besetzte Halbinsel Krim schwere Folgen haben – allerdings nicht in Form einer Flutwelle, im Gegenteil. Denn: Das nun leerlaufende Reservoir am Fluss Dnipro hat ein Kanalsystem gespeist, das einen Großteil des Frischwassers auf die Krim brachte, eine der trockensten Gegenden Europas. Jetzt hat sich die Fließrichtung im Nord-Krim-Kanal offenbar schon umgekehrt, wie diese Aufnahmen zeigen sollen:

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Nach Ansicht des Militärexperten Gustav Gressel hat der Dammbruch auch negative Folgen für Putins Truppen auf der Halbinsel: "Die Wasserversorgung der Krim wird dadurch zusammenbrechen und Russland wird nun vor allem versuchen, die Versorgung mit Lastwagen zu organisieren", sagte Gressel t-online. "Der Staudamm ist massiv und kann nicht so schnell wiederaufgebaut werden. Das wird viel Geld und Zeit kosten."

"Ein etwas überbewertetes Problem"

Die Versorgung der Krim mit Wasser wurde für Russland schon nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Halbinsel im Frühjahr 2014 zum Problem. Die Ukraine drosselte nämlich kurz darauf den Wasserzulauf vom Dnipro in den Nord-Krim-Kanal. Seit April 2017 schnitt ein neu errichteter Damm die Halbinsel komplett von frischem Wasser ab. Nach dem russischen Überfall im Februar 2022 sprengten Putins Truppen diesen Damm und stellten die Wasserversorgung der Krim vom ukrainischen Festland wieder her.

Umstritten ist allerdings, ob ohne das Wasser aus dem Nord-Krim-Kanal auch die Versorgung mit Trinkwasser gefährdet ist. "Die Wasserversorgung der Krim ist ein Problem für Russland, aber es ist ein etwas überbewertetes Problem", schreibt der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy auf Twitter. "Der Sommer 2020 war zum Beispiel recht kritisch, aber ähnlich kritisch wie der ähnlich trockene Sommer 1994 mit dem damals funktionierenden Kanal."

Russland soll seit Längerem Zivilisten evakuieren

Die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung sei 2020 aber nicht gefährdet gewesen, auch wenn die Regierung die Menschen zum Wassersparen aufgerufen habe. Unter dem Wassermangel litten vor allem landwirtschaftliche Betriebe, berichtete Trubetskoy damals im MDR.

Unklar ist, wie viele Zivilisten sich überhaupt noch auf der Halbinsel befinden. Vor der russischen Annexion 2014 lebten dort 2,35 Millionen Menschen. Im März berichtete der ukrainische Militärgeheimdienst HUR, dass Russland begonnen habe, seine Staatsbürger aus dem besetzten Gebiet zu evakuieren.

Unabhängig bestätigt ist das aber nicht. Tatsächlich gab es seit Kriegsbeginn aber immer wieder Fluchtwellen von der Halbinsel in Richtung Russland, zum Beispiel nach dem Angriff auf die Kertsch-Brücke im Oktober.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Gustav Gressel am 6. Juni 2023
  • twitter.com: Tweet von @denistrubetskoy vom 6. Juni 2023
  • mdr.de: Dürre auf der Krim: Löst Russland das Problem militärisch? (Stand: 6. Juni 2023)
  • ksta.de: Kiew berichtet über Evakuierung der Krim – Kreml droht "absolut jede Waffe" einzusetzen (Stand: 6. Juni 2023)
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