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Schweden: Angriff durch Russland ist nicht ausgeschlossen


Neuer Untersuchungsbericht
Schweden: Russischer Angriff ist nicht ausgeschlossen

Von t-online, cc

Aktualisiert am 19.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Russlands autokratischer Machthaber Wladimir Putin empfängt eine afrikanische Delegation in St. Petersburg.Vergrößern des BildesRusslands autokratischer Machthaber Wladimir Putin empfängt eine afrikanische Delegation in St. Petersburg. (Quelle: Pavel Bednyakov/Host photo agency RIA Novosti via REUTERS)
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Schweden liegt im strategischen Einflussbereich Russlands. Nun zeigt ein Report, wie realistisch die Bedrohung durch den Kreml ist. Das Papier ist auch ein Signal an die Nato.

Am 17. April 2023 marschierte ein Bataillon von 700 US-Soldaten von Norwegen aus über die Grenze nach Schweden. Es war der Auftakt eines der größten Militärmanöver, die das Land in den vergangenen 25 Jahren gesehen hatte. Insgesamt waren an der Übung unter dem Namen "Aurora" 26.000 Soldaten aus vierzehn Staaten beteiligt. Trainiert wurde für ein Szenario, bei dem Schweden von einer fremden Macht sowohl durch konventionelle als auch hybride Operationen infiltriert wird und es zu einem bewaffneten Konflikt im Süden des Landes kommt.

Einen Monat nach dem Ende der Übung erscheint nun ein Report, der sowohl die Schweden als auch die Nato hellhörig werden lassen dürfte. Der Verteidigungsausschuss des schwedischen Parlaments will am Montag eine Untersuchung vorlegen, wonach ein solcher Angriff auf das Land nicht ausgeschlossen sei. Den möglichen Aggressor nannten die Experten auch: Russland.

Dem Fernsehsender SVT liegt der Report vor. Demnach sei zwar ein erheblicher Teil der russischen Streitkräfte nach wie vor in der Ukraine gebunden, das schlösse jedoch nicht aus, dass Russland nicht auch an anderen Orten zuschlagen könnte. Und Schweden liegt durch seine Nähe zu den baltischen Staaten, insbesondere mit der in der Ostsee liegenden Insel Gotland, im strategischen Einflussbereich des Kreml.

Lukaschenko prahlt mit dem Einsatz von Atomwaffen

"Russland hat seine Schwelle für den Einsatz militärischer Gewalt weiter gesenkt und zeigt eine hohe politische und militärische Risikobereitschaft", zitiert der Sender vorab aus dem Bericht. "Russlands Fähigkeit zum Ausführen von Operationen unter Beteiligung der Luftwaffe, der Marine und mit Langstreckenwaffen oder gar Nuklearwaffen gegen Schweden bleibt intakt."

Wladimir Putin hat in der Vergangenheit immer wieder versucht, den Westen von seiner Unterstützung der Ukraine abzubringen, auch durch die Drohung mit dem russischen Atomwaffenarsenal. Nach Meinung führender westlicher Militärexperten ist ein solcher Einsatz von Atomwaffen durch den Kreml jedoch sehr unwahrscheinlich.

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Putin selbst schickte vor wenigen Tagen einen Gruß an die westlichen Verbündeten der Ukraine, als er davon sprach, der Westen könne "zur Hölle fahren". Der autokratische Machthaber bezog sich dabei auf Aussagen westlicher Politiker, Russland müsse in der Ukraine besiegt werden. Indem Russland Nuklearwaffen ins Nachbarland Belarus liefere, wolle er an all jene ein Signal senden, die sich eine "strategische Niederlage" Russlands wünschten.

Tatsächlich hatte Russland zuvor angekündigt, bis Anfang Juli atomare Kurzstreckenwaffen an das befreundete Regime von Alexander Lukaschenko liefern zu wollen. Diese sollen allerdings auch im Nachbarland unter der Kontrolle des Kreml verbleiben. Lukaschenko sagte dazu vorige Woche, er habe keine Probleme damit, Atomwaffen einzusetzen, falls sein Land von außen bedroht werden würde. Ein Anruf im Kreml genüge dafür, so der 68-jährige Diktator im russischen Staatsfernsehen.

Druck auf die westlichen Länder erhöhen

Der Report, den nun der schwedische Verteidigungsausschuss zur russischen Bedrohung vorlegt, muss auch vor dem Hintergrund des Nato-Beitritts des Landes gelesen werden. Schweden hat nach dem Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion Russlands in die Ukraine gemeinsam mit Finnland einen Antrag auf Beitritt zu dem westlichen Militärbündnis gestellt. Während Finnland inzwischen bereits Mitglied ist, hängt das schwedische Verfahren immer noch in der Luft, weil die russlandfreundliche Regierung von Viktor Orbán in Ungarn sowie Recep Tayyip Erdoğan in der Türkei ihre Zustimmung bislang verweigern.

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Die neuerliche Gefahreneinschätzung der schwedischen Verteidigungsexperten könnte als Warnsignal in Richtung dieser beiden Länder verstanden werden, endlich ihre Blockadepolitik aufzugeben. Zugleich wird der Druck auf die westlichen Länder erhöht, das Verfahren zu beschleunigen.

US-Präsident Joe Biden hatte unmittelbar nach der Wiederwahl Erdoğans Ende Mai bereits mit dem türkischen Präsidenten telefoniert und dabei auch die Schwedenfrage thematisiert. Offenbar sind die USA bereit, im Gegenzug für die türkische Zustimmung zum Beitritt Schwedens in die Nato amerikanische Kampfjets vom Typ F-16 zu liefern. Um diese hatte Erdoğan sich seit geraumer Zeit bemüht.

Verwendete Quellen
  • voanews.com: "Swedish Parliamentary Report – SVT" (englisch)
  • atlanticcouncil.org: "A glimpse of Sweden in NATO: Gotland could be a game-changer for Baltic defense" (englisch)
  • pbs.org: "Belarus leader says he wouldn’t hesitate to use Russian nuclear weapons to repel aggression" (englisch)
  • dailymail.co.uk: "Vladimir Putin tells West to 'go to hell' as despot confirms that nuclear weapons have been moved to Belarus as a precaution for 'anyone thinking of inflicting a strategic defeat' on Russia" (englisch)
  • euronews.com: "Putin says Russian tactical nuclear weapons to be deployed to Belarus next month" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa und Reuters
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