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Putins Geheimdienst soll Ukraine-Flüchtlinge rekrutiert haben: "Für Anschlag"


Bericht über Moskauer Spion-Rekrutierungen
"Ein paar hundert Dollar für einen Anschlag"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 19.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin (Archivbild): Sein Geheimdienst soll hinter Rekrutierungen von Spionen in Polen stecken.Vergrößern des BildesWladimir Putin (Archivbild): Sein Geheimdienst soll hinter Rekrutierungen von Spionen in Polen stecken. (Quelle: IMAGO/Sergei Guneyev)
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Eine von Polen aufgedeckter Spionagering scheint Teil einer größeren Kampagne Moskaus zu sein. Dabei spielen Flüchtlinge eine Rolle.

Ukrainische Flüchtlinge in Polen sind offenbar Ziel einer Flugblatt- und Plakatkampagne geworden. Was aber nach harmlosen Anzeigen für gut bezahlte Jobs aussah, sollen russische Anwerbeversuche gewesen sein. Sie sollten zunächst dafür bezahlt werden, dass sie prorussische Propaganda verbreiteten, berichtet die "Washington Post". Die Aktion habe Anfang des Jahres begonnen. Man habe sich gezielt Geflüchtete aus dem Osten der Ukraine ausgesucht, im Glauben, dass diese Russland eher zugeneigt seien.

Doch damit nicht genug. Wer sich anwerben ließ, soll nach einigen Wochen aufgefordert worden sein, polnische Häfen auszuspionieren, Kameras an Bahnlinien zu postieren und Geräte in Militärlieferungen zu verstecken, die die aktuelle Position verraten. Schließlich, so der Bericht der "Post", soll es auch Anweisungen zur Sabotage gegeben haben. Angeblich seien Befehle gegeben worden, Züge mit Waffenlieferungen entgleisen zu lassen. Nachdem eine der Kameras im März entdeckt wurde, schlugen die polnischen Behören nach eigenen Angaben zu und verhafteten Mitglieder einer Zelle. Jetzt gibt es offenbar mehr Details darüber, wie die Spione angeworben wurden.

Moskau habe offenbar nach einem Weg gesucht, die westlichen Waffenlieferungen zu unterbrechen. Fast 80 Prozent der westlichen Waffen für die Ukraine kommen über Polen, werden an der ukrainischen Grenze dann umgeladen.

Geheimdienst GRU soll hinter der Spionageaktion stecken

Nach Recherchen der "Washington Post" sehen die polnischen Behörden den russischen Geheimdienst GRU hinter der Kampagne. Die Zeitung beruft sich auf polnische Quellen, deren Aussagen auch von US-Geheimdienstquellen bestätigt worden seien. Aus Moskau habe es keine Stellungnahme gegeben. Dem Bericht nach seien 12 Ukrainer festgenommen worden sowie ein Russe und drei Personen aus Belarus.

Die russische Spionagekampagne sei die größte seit Beginn des Ukraine-Kriegs gewesen, heißt es. Man habe versucht, bei Ukrainern in Polen Stimmung gegen Kiew zu machen und zu schauen, wie weit die Amateur-Spione gehen würden. Nach Angaben der US-Zeitung habe man erst im Fotos von polnischen Einrichtungen in Auftrag gegeben. Wer diese schickte, wurde mit gefährlicheren Missionen betraut.

Sabotage für wenige hundert Dollar

Es sei mit Einwegtelefonen und Geheimverstecken gearbeitet worden, heißt es in dem Bericht. Bezahlt hätten die Auftraggeber in Kryptowährungen oder über geheime Bankverbindungen. Ein Ermittler des ukrainischen Inlandsgeheimdienst ABW erzählte der Zeitung, dass man Listen gefunden haben, auf denen die Beträge für bestimmte Spionageleistungen gestanden hätten. Ganz oben sei Sabotage gewesen – "für ein paar hundert Dollar", so der Mann, der anonym bleiben wollte.

Die Spione seien in Zellen organisiert gewesen, mit einem Anführer, dem Russland vertraute, so der Geheimdienstler. Mindestens zwei Mitglieder einer Zelle hätten sich zu einem Sabotageakt verpflichtet. Allerdings seien bislang keine Bomben oder Sprengstoff gefunden worden. Noch gebe es Lücken, was das Wissen um das Spionagenetzwerk angeht. Vor allem bei den russischen Anführern tappen die polnischen Behören offenbar weiterhin im Dunkeln. Und das könnte bedeuten, dass es auch weiterhin russische Anwerbeversuche gebe. Im Juni wurde ein russischer Hockeyplayer unter Spionageverdacht festgenommen, der für ein ukrainisches Team spielte.

Vor wenigen Tagen erst hatte der polnische Innenminister Mariusz Kamiński auf der Plattform X (vormals Twitter) bekannt gegeben, dass zwei Russen festgenommen worden seien, die Aufkleber für die Wagner-Söldnertruppe verteilt hätten. Sie sollen in Warschau und Krakau versucht haben, Rekruten zu gewinnen.

Verwendete Quellen
  • washingtonpost.com: "Russia recruited operatives online to target weapons crossing Poland" (englisch)
  • twitter.com: Tweet von Mariusz Kamiński
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