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Russische Rakete trifft Theater: Das könnte die Taktik hinter dem Angriff sein


Putins Armee
Trotz Geheimhaltung – Rakete trifft sensiblen Ort

Von t-online, cc

Aktualisiert am 21.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Dramatische Bilder: Der Raketenangriff in Tschernihiw traf die Stadt heftig. (Quelle: Glomex)
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Russland attackiert eine Stadt im Norden der Ukraine. Tschernihiw ist gleich in mehrfacher Hinsicht bedeutend. Dahinter könnte eine perfide Taktik stecken.

Es sind Bilder, die nur schwer zu ertragen sind. Wie so oft in diesem Krieg. Und wie so oft sind es Bilder, die nach einem russischen Raketenangriff entstanden sind. Diesmal auf die 285.000-Einwohner-Metropole Tschernihiw. Dort war am Samstagmorgen eine russische "Iskander-M"-Rakete eingeschlagen. Mitten im Herzen der Stadt.

Die gewaltige Explosion zerstörte zahlreiche historische Gebäude, darunter ein Theater, eine orthodoxe Kirche und mehrere Wohn- und Geschäftsgebäude. Insgesamt wurden laut Behördenangaben sieben Menschen bei dem Angriff getötet, darunter ein sechs Jahre altes Mädchen. Mindestens 144 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. Unter den Verletzten waren auch fünfzehn Kinder.

Das Perfide an dem neuerlichen Angriff auf die zivile Infrastruktur der Ukraine war der Zeitpunkt der Attacke. Am Samstagmorgen feierten viele Menschen einen orthodoxen Feiertag in der Kirche, die ebenfalls von den Bombensplittern getroffen wurde. Auch die Cafés an dem beliebten Platz waren geöffnet.

In einem Theater, das ebenfalls durch den Raketeneinschlag schwer beschädigt wurde, hatte gerade eine Ausstellung zum Drohnenkrieg ("Angry Birds") stattgefunden. Obwohl der Ort der Ausstellung den Besuchern nur unter strenger Geheimhaltung mitgeteilt worden war, so die Organisatoren, könnten russische Geheimdienste davon gewusst haben.

Das könnte die Taktik hinter dem Angriff auf das Theater sein

Offenbar hatte es kurz zuvor noch Luftalarm gegeben, die Organisatoren der Ausstellung baten die Besucher, in die Schutzräume zu flüchten. Dennoch gab es auch hier zahlreiche Opfer. Ein Bild zeigt einen Mann, der mitten auf einem zentralen Platz in Tschernihiw vor einem mit einer Plane bedeckten Körper sitzt.

Die ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar gab an, dass Russlands Armee zuvor schon öffentliche Events bombardiert habe, obwohl diese nicht öffentlich beworben worden waren. Offenbar vermutet die Ukraine eine gezielte Strategie hinter dieser Art von Angriff, wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) am Sonntag mitteilte. Damit sollen laut Maliar die Ukraine nicht nur physisch, sondern auch emotional und mental getroffen werden. Die russische Botschaft dieser Attacken könnte lauten: Ihr könnt euch nicht verstecken vor unseren Angriffen.

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Tschernihiw ist eine der ältesten und bedeutendsten Städte der Ukraine, die erstmals im 9. Jahrhundert Erwähnung fand. Sie liegt im Gebiet der Kiewer Rus, jener mittelalterlichen politischen Föderation, die aus Gebieten des heutigen Russlands, Belarus und der Ukraine bestand und auf die Russlands Diktator Wladimir Putin historischen Anspruch erhebt. Tschernihiw, das gut 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew liegt, ist auch ein bedeutender militärischer Standort, da sich hier das Operative Armeekommando Nord der Ukraine befindet.

Verwendete Quellen
  • bbc.com: "Chernihiv: Russian missile strike kills seven and injures 144, Ukraine says" (englisch)
  • understandingwar.org: "Russian Offensive Campaign Assessment, August 19, 2023" (englisch)
  • edition.cnn.com: "Missile strike hits as woman smiles for camera" (englisch)
  • worldhistory.org: "Kiewer Rus"
  • oeaw.ac.at: ""Die Kiewer Rus waren ein multiethnisches Reich""
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