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Ukraine: Angriff auf belebten Markt – Spott in sozialen Medien


Video zeigt Einschlag
Blutige Attacke auf Markt – Woher kam die Rakete?

Von t-online, cc

Aktualisiert am 07.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Russischer Rakete: Der Einschlag traf einen belebten Markt am helllichten Tag. (Quelle: Glomex)
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Eine Rakete schlägt zur Hauptgeschäftszeit auf einem belebten Markt ein. Die Folgen sind verheerend. Bei Telegram wird der mutmaßlich russische Angriff gefeiert.

Erneut ist eine mutmaßlich russische Rakete auf einem belebten Platz in der Ukraine eingeschlagen und hat für Tod und Zerstörung gesorgt. Dieses Mal wurde ein zentraler Markt in der rund 70.000 Einwohner zählenden Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk getroffen. Der Ort liegt unweit der Front, rund 26 Kilometer von Bachmut entfernt, wo nach wie vor schwere Kämpfe toben.

In sozialen Netzwerken kursieren Videoaufnahmen des Angriffs. Sie zeigen, wie auf einer belebten Einkaufsstraße eine Rakete einschlägt und den gesamten Häuserzug erschüttert. Eine enorme Explosion ist zu sehen, Trümmerteile fliegen durch die Luft, Menschen flüchten vor dem Feuer. Der Vorfall ereignete sich zur Hauptgeschäftszeit.

Auf Bildern von Nachrichtenagenturen ist zu sehen, wie Rettungskräfte die Opfer aus den Trümmern tragen, teilweise können nur noch die toten Körper auf Plastikplanen abtransportiert werden. Die Ukraine verurteilte den Angriff als "russischen Terrorakt". Von russischer Seite gab es bislang keine Stellungnahme.

80. Jahrestag der Befreiung von deutscher Gewaltherrschaft

Insgesamt sind nach bisherigen Angaben bei dem Angriff 16 Menschen ums Leben gekommen, 33 wurden nach ukrainischen Behördenangaben verletzt, viele davon schwer. Am Vortag war von 17 Toten und 32 Verletzten die Rede. Donnerstagmittag korrigierte die ukrainische Polizei ihre Angabe.

Laut des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden durch den Beschuss neben dem Markt auch Geschäfte getroffen, darunter eine Apotheke. "Ein normaler Markt. Geschäfte. Eine Apotheke. Menschen, die nichts Falsches getan haben", schrieb er und drückte den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Selenskyj sprach zudem von der "Unverschämtheit des Bösen".

In russischen Telegram-Kanälen wurde die Attacke hingegen als "erfolgreiche Ankunft einer Rakete bei den kochols" gefeiert. Der Begriff "chochol" ist ein rassistisches Schimpfwort, das in Russland als Bezeichnung von Ukrainern dient. In Bezug auf die Todesopfer war bei Telegram zudem von "16 Sophias" die Rede (Anm. d. Red.: Die Zahl der Verstorbenen hat sich mittlerweile auf 17 erhöht). Sophia war der Name eines sechsjährigen Kindes, das Mitte August bei einem russischen Raketenschlag auf die ukrainische Stadt Tschernihiw ums Leben kam.

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verurteilte den Beschuss des Marktplatzes als "Angriff auf das Völkerrecht, auf die Menschlichkeit". Das Weiße Haus nannte den Beschuss "brutal", die EU verurteilte in einer Erklärung den "abscheulichen und barbarischen Raketenangriff". Auch die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, Denise Brown, sprach von einem "verabscheuungswürdigen Angriff".

In sozialen Medien merkten einige Nutzer an, dass sich der vermeintliche Raketenangriff ausgerechnet an dem Tag ereignete, an dem die Stadt vor 80 Jahren von der deutschen Gewaltherrschaft befreit worden war. In Kostjantyniwka betrieb die deutsche Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg ein Arbeitslager, bis die Region im Spätsommer 1943 von der Sowjetarmee befreit wurde.

In einer früheren Version des Textes wurde das Schimpfwort, das in russischen Telegramkanälen für die Ukrainer verwendet wird, mit "kochol" übersetzt. Korrekt muss es "chochol" lauten. Wir haben die Stelle angepasst.

Verwendete Quellen
  • pravda.com.ua: "6-year-old girl, father of 4, and student: What we know about those killed in Chernihiv" (englisch)
  • bundesarchiv.de: Arbeitserziehungslager Kostjantynivka
  • encyclopediaofukraine.com: "Khokhol" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa
  • Eigene Recherche
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