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Ukraine: Front versinkt im Schlamm – Experte warnt vor Eis | Video


Videos zeigen Matschwüste in Ukraine
Vorstöße kaum möglich: Front versinkt im Schlamm


18.12.2023Lesedauer: 1 Min.
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An der Front: So verschlammt ist es auf dem Schlachtfeld. (Quelle: t-online)

Schlammige Verhältnisse erschweren derzeit die Bedingungen in der Ukraine. Militärexperte Ralph Thiele erklärt, warum das Wetter besonders für eine Seite zum Problem wird.

Fahrzeuge bleiben stecken, Soldaten stehen knöcheltief im Matsch: Das massive Schlammaufkommen in der Ukraine macht das Vorstoßen für beide Seiten derzeit fast unmöglich.

Im Russischen spricht man von der sogenannten "Rasputiza", einer Art "Schlammzeit", die zweimal im Jahr auftritt: Im Herbst oder frühen Winter bei viel Niederschlag oder im Frühjahr, wenn Eis und Schnee schnell schmelzen.

Der Militärexperte Ralph Thiele erklärt im t-online-Interview, dass solche Wetterverhältnisse durchaus das Kriegsgeschehen beeinflussen und Fortschritte sowohl für die Ukraine als auch für Russland erschweren. Sollte es nun wieder kälter werden und gefrieren, sieht er jedoch eine Kriegspartei im Nachteil.

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Das Schlachtfeld versinkt im Schlamm.
Es ist der zweite Winter des Krieges in der Ukraine.
Neben Eis und Schnee macht vor allem der schlammige Untergrund den Truppen das Vorstoßen schwer, wie zahlreiche Videos zeigen.
Militärexperte Ralph Thiele erklärt, welche Auswirkungen das auf die Gefechtsplanung hat:
"Da kommen dann wieder alle beweglichen Teile, das sind insbesondere luftbewegliche Teile zum Tragen. Drohnen, Raketen und andere Dinge. Artillerie natürlich, die auch noch schießen kann. Da ist der Vorteil, dass der andere nicht so schnell wegkann, weil er eben tendenziell leicht stecken bleibt. Aber man selbst kann auch nicht weg. Wenn man geschossen hat, wird man entdeckt und kann auch gut bekämpft werden."
Das Vorankommen von Fahrzeugen ist nahezu unmöglich.
Doch auch Angriffe zu Fuß stellen im tiefen Matsch eine Herausforderung dar.
Selbst die Schützengräben laufen teilweise mit Schlamm voll.
Die Truppen kennen diese Verhältnisse zwar schon aus dem vergangenen Winter, doch geraten trotzdem an ihre Grenzen. Das hat laut dem Experten vor allem einen Grund:
"Sie wissen, dass Menschen in unserer westlichen Zivilisation häufig Urlaub brauchen, um das Berufsleben aushalten zu können. Diese Urlaube haben die Soldaten nicht, das heißt, sie verbrauchen sich. Die Motivation, die Moral verbraucht sich, die Gesundheit verbraucht sich. Was sie dringend bräuchten, wäre eigentlich eine Rotation. Aber weil es zu wenig Soldaten gibt, geht das nicht. Das heißt, das, was man daraus lernt, ist im Grunde, man weiß schon vorher, dass der Schmerz gleich kommt."
Die im Russischen sogenannte Rasputiza tritt zweimal jährlich auf. Bei viel Regen oder schneller Schneeschmelze im Frühjahr verschlammt der Boden besonders in ländlichen Gebieten und auf unbefestigten Straßen.
Wenn die Temperaturen nun wieder sinken, wird es verstärkt erneut Schnee und Eis geben. Insbesondere für die ukrainischen Truppen kann das zur Herausforderung werden, erklärt Thiele:
"In der Kriegsdisposition der Ukrainer wollten sie ja nach vorne durchbrechen und eigene Gebiete zurückgewinnen. Deswegen haben sie sich nicht auf einen langen Winter auf der Stelle vorbereitet. Die armen Soldaten frieren eben obendrauf, sie rutschen auf dem Eis aus. Während die Russen zumindest Bunker haben und ausgehobene Schützengräben und Deckungen, müssen die Ukrainer das doch mit weitaus weniger Deckung und Schutz machen (...). Es ist tatsächlich so, die Ukrainer frieren ganz ordentlich. Dabei sind alte Menschen, ich denke selbst noch als Soldat ab 30, begangen bei jungen Leuten, Knie- und Hüftprobleme und Rückenschmerzen. Sie haben im Durchschnitt, die Ukrainer, Menschen dort über 40, auch über 50 an der Front. Das heißt also, denen geht es nicht nur wegen der Kälte schlecht, sondern auch aus allen möglichen anderen Gründen."
Hinzu kommen nach ukrainischen Angaben die spärlicher werdenden Hilfen aus dem Ausland. Laut einem ukrainischen Brigadegeneral müssten mittlerweile etwa Kampfhandlungen eingeschränkt werden, weil nicht ausreichend Munition vorhanden sei.

Für wen winterliche Verhältnisse besonders zum Problem werden könnten, wie die Schlammsaison die Lage in der Ukraine derzeit beeinflusst und warum die Erfahrung aus dem Vorjahr kaum hilft, sehen Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Oberst a.D. Ralph Thiele
  • Diverse Videos der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter)
  • Eigene Recherche
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