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Neue Entdeckung: War die Arche Noah rund?


Neue Entdeckung
War die Arche Noah rund?

ap, are

27.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Irving Finkel mit der 3700 Jahre alten Tontafel, die aus Mesopotamien stammt und deren nun entschlüsselte Inschrift die Geschichte der Arche Noah erzähltVergrößern des BildesIrving Finkel mit der 3700 Jahre alten Tontafel, die aus Mesopotamien stammt und deren nun entschlüsselte Inschrift die Geschichte der Arche Noah erzählt (Quelle: ap-bilder)
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Ein Schiff ist in der Regel vorne spitz. So stellen sich die meisten wohl auch die biblische Arche Noah vor. Aber eine jahrtausendealte Tontafel aus dem alten Mesopotamien weist in eine andere Richtung: War die Arche Noah rund?

Glaubt man der Überlieferung aus dem Alten Testament, dann war die Arche Noah ein gigantisches Boot, auf das Noah alle damals lebenden Tierarten paarweise zusammen mit sieben Menschen nahm und diese somit vor einer katastrophalen Sintflut rettete.

Aber wer dabei an ein gewöhnliches Schiff denkt, wie es biblische Texte üblicherweise beschreiben, der könnte falsch liegen. Ganz neue wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass die Arche Noah - oder ihr Vorbild - rund war.

Spuren führen nach Mesopotamien

Darauf deutet jedenfalls eine rund 3700 Jahre alte Tafel aus Ton, die aus Mesopotamien (dem heutigen Irak) stammt. Sie enthält neue und erstaunliche Hinweise auf die Wurzeln des alttestamentarischen Berichts über Noah und die Sintflut.

Tatsächlich erzählt die Inschrift auf der Tafel in Teilen eine ähnliche Geschichte - komplett mit detaillierten Anleitungen für die Konstruktion eines runden Wasserfahrzeuges, bekannt als Coracle, und der Anweisung, dass Tiere das Boot stets "zu zweit" betreten sollten.

Beschriftete Tontafel im British Museum ausgestellt

Die Tafel ist jetzt im British Museum in London ausgestellt. Die Erkenntnisse stehen außerdem im Mittelpunkt eines neuen Buches mit dem Titel "The Ark Before Noah" ("Die Arche vor Noah"). Geschrieben hat es der 63-jährige britische Archäologe und Assyrologe Dr. Irving Finkel. Er ist einer der Spezialisten für die Geschichte Mesopotamiens und Babyloniens, der die Keilschriften auf der Tafel entziffert hat.

Das Museum erhielt die Kostbarkeit bereits vor einigen Jahren von einem Mann namens Douglas Simmonds. Dessen Vater hatte sie nach dem Zweiten Weltkrieg im Nahen Osten erworben und seinem Sohn zum Examen geschenkt. Die Tafel ist ungefähr so groß wie ein Mobiltelefon und mit Kuneiform-Schriften der alten Mesopotamier bedeckt. Finkel hat einige Jahre an der Entzifferung und Übersetzung der Tontafel-Inschriften gearbeitet. Sie stellte sich, so Finkel, als "eine der wichtigsten menschlichen Dokumente" heraus, "die jemals entdeckt worden sind".

"Eines der wichtigsten menschlichen Dokumente"

Dass auf der Tafel die Rede von einem runden Boot war, sei wirklich eine Überraschung gewesen, schildert der Experte mit schier überschwappender Begeisterung. "Es (die Entdeckung) war ein Augenblick, in dem einem fast das Herz stillstehen könnte." Und doch, bei genauer Überlegung, sei es so überraschend nicht: Ein rundes Boot mache Sinn. Coracles seien im alten Mesopotamien als Flussboote gang und gäbe gewesen und in ihrem Design perfekt, reißenden Fluten standzuhalten. "Sie sinken nie", sagt Finkel.

Andere Experten wie Professor David Owen von der amerikanischen Cornell University bescheinigen dem Kurator eine tatsächlich "außergewöhnliche Entdeckung". Und Elizabeth Stone, eine Spezialistin an der New Yorker Stony Brook University, pflichtet Finkel in seiner Einschätzung bei, dass es logisch sei, wenn die alten Mesopotamier ihre mythologische Arche als rund beschrieben. Menschen würden sich ihre Schiff so vorstellen, wie es ihrer Umgebung entspreche.

Die Tafel gibt jedenfalls die Instruktionen eines mesopotamischen Gottes für den Bau eines Schiffes wieder, das flächenmäßig etwa zwei Dritteln eines Fußballfeldes entspricht. Es soll demnach aus Seilen angefertigt, durch hölzerne Streben verstärkt und dann mit Pech bestrichen werden. Aber könnte ein solches Schiff wirklich schwimmen?

Beweis für die Existenz der Arche Noah?

Finkel meint, dass die Anleitungen auf der Tontafel fundiert erscheinen. Ingenieure wollen nun versuchen, ein Schiff entsprechend den Instruktionen zu bauen, um eine konkrete Antwort auf die Frage zu finden, ob ein solch rundes Schiff schwimmen kann. Wie sie vorankommen, soll ein TV-Dokumentarfilm zeigen.

Was Finkel in der Entdeckung allerdings nicht sieht, ist eine Bestätigung dafür, dass die in der Bibel beschriebene Arche Noah wirklich existiert hat. Er glaubt vielmehr, dass sich die Geschichte von Noah weiterentwickelt hat und als Erinnerung an eine tatsächliche verheerende Flut über viele Generationen hinweg weitergegeben wurde.

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