t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaWissenAstronomie

Raketeneinschlag wirbelt Silber am Mondpol auf


Astronomie
Raketeneinschlag wirbelt Silber am Mondpol auf

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 21.11.2010Lesedauer: 2 Min.
Bei einem Raketeneinschlag konnte in dem aufgewirbelten Mondstaub auch Silber festgestellt werdenVergrößern des BildesBei einem Raketeneinschlag konnte in dem aufgewirbelten Mondstaub auch Silber festgestellt werden (Quelle: dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Die Mondoberfläche ist reichhaltiger als gedacht. Das zeigt die Analyse des gezielten Einschlags der Mondsonde "LCROSS" vom 9. Oktober 2009. In dem aufgewirbelten Mondstaub stießen die Forscher nicht nur auf das gesuchte Wasser, sondern unter anderem auch auf Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Ammoniak, Stickstoff - und überraschenderweise auch auf Silber.

Allerdings fanden sich von dem Edelmetall nur winzige Mengen - nicht genug, um hinzufliegen und es abzubauen, wie Peter Schultz von der Brown University in Providence (Rhode Island) betont. Schultz stellt nun mit mehreren Teams Analysen des Einschlags im US-Fachjournal "Science" vor.

Die "LCROSS"-Mission war vor allem darauf ausgerichtet, Wasser auf dem Mond nachzuweisen. Dazu wurde eine ausgebrannte Raketenstufe des Satelliten gezielt in den Cabeus-Krater am Südpol des Erdtrabanten geschossen, in den nie ein Sonnenstrahl scheint. Der nachfolgende Satellit analysierte die Zusammensetzung der vom Einschlag aufgewirbelten Staubwolke. Die Forscher vermuteten Wassereis am Boden des finsteren Tiefkühlkraters, das die Sonde auch nachweisen konnte.

So viel Wasser wie im Bodensee

Insgesamt schlug die "Centaur"-Raketenstufe vier bis sechs Tonnen aus dem Mondboden. Darin fanden sich etwa 155 Kilogramm Wasser, wie die Forscher jetzt in "Science" berichten. Rund fünf Prozent des Kraterinneren besteht aus Wasser, schätzen sie auf Grundlage der Sondendaten. Damit könnten die Trichter am Südpol insgesamt ähnlich viel Wasser enthalten wie der Bodensee, schätzt Ralf Jaumann vom Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR). Ammoniak ist demnach etwa 15 Mal seltener, Kohlendioxid 50 Mal. Silber fand sich nur in winzigen Mengen.

Vermutlich seien das Edelmetall und viele der anderen gefundenen Stoffe irgendwann durch Asteroideneinschläge auf dem Erdtrabanten aufgewirbelt worden und hätten sich dann in dem dunklen Tiefkühlkrater angereichert, wo der Dauerfrost sie festhalte, vermutet Schultz. So hatten "Apollo"-Astronauten auch auf der erdzugewandten Seite des Mondes bereits Spuren von Gold und Silber gefunden.

"Schatzkiste voller Elemente"

Die Zusammensetzung des aufgewirbelten Kraterbodens sei viel komplexer als angenommen, erläuterte Schultz. "Dieser Ort sieht aus wie eine Schatzkiste voller Elemente und Verbindungen, die überall auf dem Mond freigesetzt wurden und sich in diesem Loch im ewigen Schatten angesammelt haben." Letztlich offenbaren die Analysen vor allem, wie spärlich das Wissen über den Erdbegleiter noch ist. "Dass es dort solche Mengen Wasser gibt, hätte noch vor fünf Jahren niemand für möglich gehalten", sagt Jaumann. "Welche Wundertüte der Mond für die Menschheit noch bereithält, liegt derzeit außerhalb unserer Vorstellungskraft."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website