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Naturphänomen: Forscher wollen Feenkreis-Rätsel gelöst haben


Naturphänomen
Forscher wollen Feenkreis-Rätsel gelöst haben

spiegel-online, Von Axel Bojanowski

Aktualisiert am 21.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Feenkreise in der Namibwüste in Namibia.Vergrößern des BildesFeenkreise in der Namibwüste in Namibia. (Quelle: dpa picture alliance / WILDLIFE)
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Geheimnisvolle Graskreise übersäen die Savanne im Südwesten Afrikas, Wissenschaftler spekulieren über den Ursprung. Nun glauben Forscher, das Phänomen erklären zu können.

50 Dollar kostet ein Feenkreis, der Nationalpark von Namibia verkauft die Patenschaft an den Naturwundern. Die Nachfrage ist groß - wohl auch, weil man des Phänomens auf wissenschaftliche Weise nicht habhaft wird. Nun aber meinen Forscher, einen entscheidenden Schritt vorangekommen zu sein auf der Suche nach einer Lösung.

Die geheimnisvollen Feenkreise zieren die Savanne im Süden Afrikas. Seit Jahrzehnten spekulieren nicht nur Experten über die Ursache. Bislang werden namentlich Tänzen von Feen die Kreise zugeschrieben - mangels einer fundierten naturwissenschaftlichen Erklärung. Auch Ufos, Landminen, Meteoriten, Erdgase und kosmische Strahlen waren im Gespräch.

Vor einem Jahr meinte ein Forscher beweisen zu können, dass Termiten die Feenkreise verursachen, die im Fachjargon Fairy Circles heißen. Norbert Jürgens von der Universität Hamburg stützte sich auf einen statistischen Befund: An den meisten Feenkreisen hatte er viele Termiten beobachtet. Die Tierchen seien oft als einziges Wesen an jüngeren Kreisen anzutreffen, berichtete der Biologe. Folglich seien sie vermutlich an der Entstehung beteiligt.

Die Termitenart Psammotermes allocerus mache sich über Graswurzeln her, meinte Jürgens. An den Rändern der Runde wuchere das Gras umso höher. Indes: Niemand hat je beobachtet, dass Termiten tatsächlich das Gras vernichten würden.

Nun meinen Forscher, die Termiten-Theorie widerlegen zu können - sie glauben an eine andere Ursache. Wissenschaftler um Stephan Getzin vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig haben anhand von Luftbildern am Computer analysiert, wie die Feenkreise sich über die Landschaft verteilen.

Das erstaunliche Ergebnis, von dem die Forscher nun im Fachblatt "Ecography" berichten: Die Runde sind gleichmäßig verstreut - wie etwa Gäste einer Kneipe, die sich möglichst weit voneinander wegsetzen, sodass sie den Raum gleichmäßig füllen. "Ein solches Muster ist in der Natur sehr ungewöhnlich, wenn es sich in dieser regelmäßigen Form über weite Gebiete ausdehnt", sagt Getzin. "Da müssen besonders starke Ordnungskräfte am Werk sein".

"Die Kollegen irren sich"

Damit schieden Termiten oder andere Tiere als Ursache aus, meinen die Forscher: "Es gibt bisher keinen einzigen Hinweis darauf, dass soziale Insekten großflächig so gleichmäßig verteilte Strukturen schaffen können", erläutert Getzin. Vielmehr häuften sich Termiten und Ameisen in trockenen Landschaften wie der Savanne in unregelmäßiger Weise. Was also geht vor?

Getzin und Kollegen greifen nun eine ältere Theorie auf: Die Konkurrenz von Pflanzen um Nährstoffe lasse die Feenkreise quasi von selbst entstehen, meinen die Forscher. In der regenarmen Savanne wetteifert die Vegetation besonders intensiv um Wasser. Die Situation sei vergleichbar mit einem jungen Wald, in dem Pflanzen zunächst eng zusammenstehen.

Im Laufe der Zeit aber dünnt die Vegetation eines Waldes aus, denn jeder erwachsene Baum braucht Platz und Nährstoffe - nur mit genügend Abstand zum Nachbarn kann er gedeihen. "Ein ähnlicher Konkurrenz-Prozess um Ressourcen könnte auch zur Selbstorganisation des Feenkreismusters führen", schreiben die Forscher.

Am Computer haben Getzin und seine Kollegen die Entstehung der Runde simuliert. "Tatsächlich tauchten auf dem Bildschirm ganz ähnliche Muster auf wie auf den realen Luftbildern aus Namibia", berichten sie. Termiten-Forscher Norbert Jürgens indes ist nicht überzeugt: "Die Kollegen irren sich", meint er. Der Blick aus der Ferne sei irreführend. Auch die neue Theorie dürfte den Zauber der Feenkreise also nur noch gemehrt haben.

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