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Ebola: Tödlicher Trick entschlüsselt


Raffinierte Blockade
Tödlicher Ebola-Trick ist entschlüsselt

t-online, Ulrich Weih

Aktualisiert am 16.08.2014Lesedauer: 2 Min.
Das Ebola-Virus schaltet hoch effizient die Abwehrreaktionen aus - Forscher haben diesen raffinierten Mechanismus entschlüsseltVergrößern des BildesDas Ebola-Virus schaltet hoch effizient die Abwehrreaktionen aus - Forscher haben diesen raffinierten Mechanismus entschlüsselt (Quelle: dpa-bilder)
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Ebola zählt zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Gegenwart, bis zu 90 Prozent der infizierten Menschen sterben an dem Virus. Ein zugelassenes Gegenmittel existiert derzeit nicht. Was aber macht den Erreger so tödlich und schwer zu bekämpfen? Der wesentliche Grund liegt wohl darin, dass das Virus die körpereigene Immunabwehr gegen die Infektion wirkungsvoll unterbricht. Wissenschaftler haben diesen Prozess nun entschlüsselt - und damit die Hoffnung auf eine künftige Therapie geweckt.

Das Ebola-Virus ist brutal: Es schädigt die Blutgefäße und macht sie durchlässig. Infizierte Personen bluten zunächst an den Schleimhäuten, später treten innere Blutungen auf und schließlich kommt es zum Organversagen.

Dazu leiden die Patienten häufig unter extremen Krämpfen und Lähmungen. Meistens schafft es der Körper nicht, diesen Prozess aufzuhalten, denn der Erreger verwendet eine höchst effektive und raffinierte Methode, um die Abwehrkräfte auszuschalten.

STAT1 löst Immunabwehr aus

Bei einer gewöhnlichen Infektion schüttet der Körper Interferone aus. Diese Botenstoffe docken an die Zellmembran an und bewirken, dass in der Zelle das Molekül STAT1 aktiviert und über eine "Notfall-Bahn" direkt in den Zellkern geschleust wird. Dort löst STAT1 die Aktivierung hunderter Gene aus, mit deren Hilfe verschiedenste Abwehrmoleküle produziert werden.

Forscher der Washington University in St. Louis entdeckten jetzt, dass genau an dieser entscheidenden Stelle das Ebola-Virus angreift. Das Erreger-Protein eVP24 heftet sich an das Transportprotein KPNA5 C an. Ohne dieses Transportprotein kann STAT1 nicht in den Zellkern gelangen. So wird durch das Ausschalten eines spezifischen Proteins der komplette Abwehrmechanismus der Zelle ausgehebelt.

> > > Bilder, Videos, Hintergründe rund um den Ebola-Ausbruch < < <

Das Raffinierte an diesem Vorgehen ist, dass eVP24 nur gezielt diese "Notfall-Bahn" für STAT1 blockiert, die Durchlässigkeit des Zellkerns aber ansonsten nicht beeinträchtigt. Dadurch ist die Immunreaktion zwar ausgeschaltet, die Zelle selbst jedoch funktioniert zunächst noch weiter. So kann das Virus die für eine weitere Vermehrung notwendigen Informationen weiter in den Zellkern einschleusen.

Lässt sich eVP24 ausschalten?

Nachdem dieser Prozess entschlüsselt ist, wäre es nun denkbar, ein Mittel zu entwickeln, welches das Virenprotein eVP24 bindet und so verhindert, dass es sich seinerseits an STAT1 anlagern kann. Die Blockade der Immunabwehr wäre damit aufgehoben, der infizierte Patient hätte eine Chance, die Virusinfektion zu bekämpfen.

Dafür muss allerdings die genaue Wirkungsweise von eVP24 noch genauer erforscht werden. Bis ein entsprechendes Präparat entwickelt ist, können noch Jahre vergehen. Für die aktuelle Ebola-Epidemie in Westafrika kann die Entdeckung nicht mehr genutzt werden.

Quelle: Cell Host and Microbe, Vol. 16, Issue 2: Ebola Virus VP24 targets a unique NLS binding site on Karyopherin Alpha 5 to selectvely Compete with nuclear Imnport of phosphorylated STAT1.

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