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USA: Künstlicher Penis aus dem Labor vor Testphase am Menschen


Erektionsfähigkeit fraglich
Künstlicher Penis aus dem Labor vor Testphase am Menschen

Von t-online
06.10.2014Lesedauer: 2 Min.
Ein künstlicher Penis aus dem Labor? Möglicherweise ist das bald schon möglich.Vergrößern des BildesDas männliche Geschlechtsteil: Bald soll es für das Original auch Ersatz aus dem Labor geben. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Ein Penis aus dem Labor? Möglicherweise ist das bald schon Wirklichkeit. Wie die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtet, sei es US-Wissenschaftlern gelungen, ein künstliches männliches Geschlechtsteil zu züchten. Damit könnte Männern geholfen werden, die ihren Penis nach einem Unfall verloren oder aufgrund einer Krankheit amputiert bekommen haben.

Nur getestet werden muss die neue Männlichkeit noch - und auch eine andere wichtige Frage ist offen.

Aus menschlichen Zellen gezüchtet

Wie "The Guardian" weiter berichtet, haben die Wissenschaftler am Wake Forest Institute for Regenerative Medicine im US-Bundesstaat North Carolina die künstlichen Penisse aus körpereigenen menschlichen Zellen hergestellt. Dahinter steht die Absicht des Forscherteams um Professor Anthony Atala, zu verhindern, dass der Körper eines Patienten das neue Organ als fremdartig erkennt und abstößt.

Die körpereigenen menschlichen Zellen werden im Labor mithilfe eines speziellen Verfahrens sozusagen im Reagenzglas als Kulturzellen vermehrt und dann am menschlichen Originalüberbleibsel ein- beziehungsweise angesetzt.

Mehrstufiger Prozess

Laut Bericht des "Guardian" durchläuft das Herstellungsverfahren mehrere Stufen: Zunächst würde ein Penis-Überbleibsel (beispielsweise bei einem amputierten Patienten) oder ein Spenderpenis (beispielsweise eines Verstorbenen) in ein mildes Reinigungsmittel gelegt und desinfiziert. So verhindere man gefährliche Keimbildung, und fremde Zellen würden abgestoßen.

Nach ungefähr 14 Tagen bleibe aus dem original Penisrest ein Grundgerüst aus Kollagen übrig, in welches dann die gezüchteten Kulturzellen eingespeist beziehungsweise an welches diese angesetzt werden könnten, um dann natürlich zu wachsen. Im menschlichen Körper ist Kollagen mit über 30 Prozent Anteil an der Gesamtmasse aller Proteine das am häufigsten vorkommende Eiweiß. Es ist ein wesentlicher organischer Bestandteil des Bindegewebes (dazu zählen Knochen, Zähne, Knorpel, Sehnen, Bänder) und der Haut - und sehr widerstands- und bindefähig.

Tests an Menschen stehen bevor

Nachdem erste Tests erfolgreich an Kaninchen absolviert wurden, soll das künstliche Geschlechtsteil in den kommenden fünf Jahren auch am Menschen erprobt werden. Dazu benötigen die Forscher aber noch die Genehmigung der Arzneimittelzulassungsbehörde.

Sollten die Tests positiv verlaufen, könnte so aus dem Zellstoff des Penis-Überbleibsel problemlos der neue Penis hergestellt werden. Derzeit würden die künstlichen Penisse bereits auf ihre Funktionstüchtigkeit, Sicherheit und Lebensdauer überprüft.

Professor Atala und sein Team hatten ihre Arbeit 1992 ursprünglich begonnen, um Kindern zu helfen, die mit Fehlbildungen am Penis geboren wurden und darunter litten. Der künstliche Penis könnte nun auch helfen, weil Neugeborenen mit nicht eindeutig identifizierbarem oder fehlendem Geschlecht so geholfen werden kann, ein Geschlecht auszubilden

Keine Geschlechtsumwandlung möglich - Erektion fraglich

Eine Geschlechtsumwandlung ist laut "Guardian" mit dieser Reproduktionsmethode des männlichen Penis allerdings ausgeschlossen. Die Kulturzellen seien importierte männliche Geschlechtszellen, die vom menschlichen Empfänger als solche auch erkannt und ausgebildet würden.

Derzeit, so der "Guardian", sei nur eine Frage offen: ob der künstliche Penis auch voll funktionsfähig ist, das heißt, ob sein Träger eine natürliche Erektion haben kann. Denn eine solche fängt im Kopf an: "Die erektile Funktion ist ein koordinierter neurophysiologischer Prozess, der im Gehirn beginnt. Daher frage ich mich, ob sie (die Forscher) diesen Prozess hervorrufen können ", so der britische Urologe Asif Muneer: "Das wird eine Herausforderung!"

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