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Forscher machen beunruhigende Entdeckung im Gletschereis


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Forscher machen beunruhigende Entdeckung im Gletschereis


Aktualisiert am 10.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein Gletscher am Annapurna-Massiv (Symbolbild): 80 Prozent aller tibetischen Gletscher befinden sich schon auf dem Rückzug.Vergrößern des Bildes
Ein Gletscher am Annapurna-Massiv (Symbolbild): 80 Prozent aller tibetischen Gletscher befinden sich schon auf dem Rückzug. (Quelle: Shai-Halud/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Gletscher in Tibet versorgen zwei Milliarden Menschen mit Wasser. Und sie enthalten uralte Mikroben mit Pandemie-Potenzial, warnen Wissenschaftler.

Lauert im Gletschereis im tibetischen Hochland schon die nächste Pandemie? Vor dieser Möglichkeit warnt ein chinesisches Forschungsteam, das vier Jahre lang die Kleinstlebewesen in 21 tibetischen Gletschern untersucht hat. Dabei haben sie 968 nie zuvor beschriebene Bakterienarten entdeckt – und mehr als 25 Millionen potenziell gefährliche Gene.

"Im Eis eingeschlossene, urzeitliche Mikroben könnten lokale Epidemien oder sogar Pandemien auslösen", schreiben die Biologen um Yongqin Liu im Fachmagazin "nature biotechnology". "Diese Mikroorganismen könnten bislang unbekannte krank machende Eigenschaften haben, die Pflanzen, Tiere und Menschen bedrohen".

Zudem bestehe die Möglichkeit, dass es zu einem Austausch krank machender Gene zwischen verschiedenen Mikrobenpopulationen kommt. "Das Zusammenspiel zwischen Gletschern und Mikroben könnte sich als besonders gefährlich herausstellen und sollte näher untersucht werden", so die Wissenschaftler.

Tibets Gletscher sind auf dem Rückzug

Verschärft werde das Problem durch die Erderhitzung, die besonders die kalten Regionen der Erde treffe: "Der Rückzug der Gletscher beschleunigt die Abgabe dieser Mikroorganismen in flussabwärts gelegene Ökosysteme." Dort wachse dann die Gefahr des Austausches krank machender Gene zwischen Mikroben, aber auch eine direkte Schädigung von Menschen, Tieren oder Pflanzen: "Die Freisetzung potenziell gefährlicher Mikroben würde die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Welt treffen: China und Indien."

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Tatsächlich speisen sich einige der größten Flüsse der Erde aus den Gletschern im tibetischen Hochland, darunter der Jangtse, der Gelbe Fluss, der Ganges und der Brahmaputra. 80 Prozent aller tibetischen Gletscher befinden sich schon auf dem Rückzug, 4,5 Prozent ihrer früheren Gesamtfläche haben sie bereits verloren. Nach Einschätzung des Weltklimarats IPCC könnten bis Ende des Jahrhunderts zwei Drittel der tibetischen Gletscher geschmolzen sein.

Genetische Vielfalt bedroht

Das bedroht wiederum nicht nur Menschen und Umwelt, sondern auch die genetische Vielfalt in den Gletschern selbst. Die Biologen fürchten, dass ein Großteil der genetischen Informationen im Eis im Zuge der Erderwärmung verloren gehen könnte.

Um das zu verhindern, wollen Yongqin Liu und sein Team jetzt einen Katalog aufbauen: "Mit dem Katalog lässt sich das Genom der Mikroben im Eis archivieren, analysieren und vergleichen." Er könnte demnach als Grundlage einer globalen Datenbank des mikrobiellen Lebens im Eis dienen.

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