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Fans lösen "Erdbeben" in Berlin aus: So war das Tempelhof Sounds 2022


Familienfreundliches Festival
Bebender Einstand für das Tempelhof Sounds in Berlin


Aktualisiert am 13.06.2022Lesedauer: 4 Min.
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Jubelnde Fans und Sängerin Florence Welch: Am Wochenende fand in Berlin erstmals das Festival Tempelhof Sounds statt.Vergrößern des Bildes
Jubelnde Fans und Sängerin Florence Welch: Am Wochenende fand in Berlin erstmals das Festival Tempelhof Sounds statt. (Quelle: Frederike van der Straeten - Montag t-online)

Internationaler Indie-Sound, friedliche Festivalbesucher und schönstes Sommerwetter: Das erste Tempelhof Sounds begeistert einen Generationenmix. t-online war vor Ort und beschreibt, warum sich dieses Festival so richtig nach Berlin anfühlt.

Am Wochenende fand in Berlin erstmals das neue Festival Tempelhof Sounds statt. Das Line-up mit Größen wie The Strokes und The Libertines konnte als Ode an die Indie-Kultur der Nullerjahre verstanden werden. Im Publikum feierten viele: einige schwanger, andere mit kleinen Kindern. Doch auch überraschend viele Jugendliche fanden sich auf dem Festivalgelände ein, um Newcomer wie die Band Parcels zu bestaunen oder ihrer Ikone Florence Welch von Florence + the Machine huldigen.

Für einige Besucher war es das erste Festival in Volljährigkeit. Die 20-jährige Milena Kwiatkowski und die 19 Jahre alte Paula Stolz aus Pankow haben ihr Abitur mitten in der Corona-Pandemie gemacht. "Ich habe lange nicht mehr so viele Menschen gesehen", freute sich Stolz am Freitag und Kwiatkowski ergänzt strahlend: "Der erste Eindruck der Veranstaltung? Ganz fantastisch."

Auch in der Festival-Crew waren am Wochenende viele junge Gesichter zu sehen: Joanna Adams besucht die Musikakademie BIMM in Berlin-Friedrichshain. Unter dem Künstlernamen "Rubinkind" will die 22-Jährige selbst bald als Musikerin durchstarten. Aktuell freue sie sich, am Rande ihres Studentenjobs für Disney Plus viele neue Eindrücke zu sammeln – auch auf dem Tempelhof Sounds.

Zusammen mit ihrer Kommilitonin Emilia Meisner schenkt Adams zu Werbezwecken gratis Kaffee aus. "Die Atmosphäre war auch schon beim Aufbau sehr entspannt", erzählt sie. "Ein entspannter Job, weil wir auf Austausch mit anderen Leuten aus der Branche hoffen – und uns die Festivalkarte sparen konnten."

Neues Festival in Berlin lockt Jung und Alt aufs Tempelhofer Feld

Neben überregionalen Ständen war auch die Stadt Berlin in vielerlei Hinsicht vertreten. Bei "Pannek seine Budike" schmierte Marija Paunovic drei Tage lang Stullen. "Wir sind ein Berliner Unternehmen, das nur mit regionaler Ware arbeitet. Unser Klassiker ist das Eisbein-Sandwich", erklärt die 21-Jährige. Im Vergleich zu Veranstaltungen vor Corona seien die Gäste noch sehr umsichtig: "Die hören auch mal zu", berichtet sie.

Diesen Eindruck bestätigten viele Festivalbesucher: Das Tempelhof Sounds ist in seiner Community weniger Berghain oder Ballermann und mehr im positiven Sinne durchschnittlich: Hier feiern ganz normale Leute. Klar, ein paar Paradiesvögel gibt es immer und die machten auch ordentlich Stimmung. Aber die meisten kamen ganz entspannt in Jeans und T-Shirt angeradelt oder spazierten im lässigen Wochenend-Look aus der U-Bahn.

Martin Siebert aus Neukölln wohnt in der Nachbarschaft. Er hat ein Tagesticket für Samstag, da ist der 41-Jährige mit ein paar Kumpels auf dem Gelände verabredet: alle große Muse-Fans. "Und die, die sich keine Karte geholt haben, sitzen vor dem Zaun und hören von dort mit", erzählt er lachend.

Bereits am Freitagabend hatten sich Hunderte Berliner mit Picknickdecken in die Wiesen rund um das Festival-Areal gesetzt, um kostenlos die Musik zu genießen. Manche entspannten mit Hund, andere mit Weinflasche. Eine Freundesgruppe spielte Federball, während Florence Welchs glasklare Stimme bis zu ihnen schallte. Was für die einen zur musikalischen Untermalung einer warmen Sommernacht wurde, war für die anderen ein elektrisierendes Live-Erlebnis.

Springende Fans lösen "Erdbeben" aus

"Die hat eine Aura und eine Energie, wenn sie auf die Bühne kommt, das ist einfach übernatürlich", schwärmt eine Gruppe Florence-Fans, die als Teil des internationalen Fanclubs angereist war und am Freitag teilweise seit sechs Uhr morgens in der Einlassschlange stand.

In der ersten Reihe vor der Bühne waren viele Gesichter mit Glitzer auf den Wangen und Blumenkronen im Haar zu sehen. Ihre Liebe zu der britischen Künstlerin wurde mit einer liebevollen Liveshow belohnt, bei der die Sängerin immer wieder die Nähe zum Publikum suchte.

Wie groß die Euphorie war, bekamen auch die Anwohner rund um das Tempelhofer Feld zu spüren: Am Freitagabend schlugen in Berlin drei Seismografen aus. Anwohner berichteten auf Twitter von Erschütterungen der Erde – offenbar ausgelöst durch springende Fans von Florence + the Machine. Mehr dazu lesen Sie hier.

Viele Fans waren aus Polen, Italien, Großbritannien oder sogar dem Iran angereist, um ganz vorne mit dabei zu sein. Die angereisten Gäste fühlten sich von den Berlinern herzlich aufgenommen. So auch Hana Huric aus Düsseldorf und Bojana Bujakovic aus Belgrad. "Das Festival und die Leute sind super. Unser Highlight: Wir hören seit der Schulzeit Florence + The Maschine. Sie ist so zärtlich und rein, und wir verbinden fantastische Freundschaftsmomente mit ihr", freuten sich die 26-Jährigen.

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Veranstalter zieht positive Bilanz: "Das Tempelhof Sounds kommt wieder"

Dank eines reibungslosen und pünktlichen Ablaufs gab es nur wenige Wermutstropfen. Einer davon: Viele Gäste beschwerten sich, dass man nicht einmal Tetrapaks mit Wasser auf das Gelände mitnehmen durfte. Die Wasserspender im hinteren Geländebereich wurden von vielen Gästen erst sehr spät entdeckt. Trotz Hitze mussten sie sich also jedes einzelne Wasser kaufen. Ein Becher inklusive zwei Euro Pfand kostete jedoch 6,50 Euro.

Die Hitze war auch einer der größten Wachsamkeitspunkte für das Sanitäts-Team. "Der Beton hier heizt sich megamäßig auf, da bekommen es einige mit dem Kreislauf zu tun", erklärte Thomas Wagner. Im Auftrag von Pandemedics Berlin war der 35-Jährige als medizinischer Leiter unterwegs.

Seine Bilanz nach drei Tagen Sonne und Spaß: "Die besten Sanitäter sind die, die nichts zu tun haben. Das zeigt, dass ein gutes Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Veranstalter und Polizei arbeitet wurde. Deshalb können wir sagen: Unterm Strich war es wirklich sehr ruhig. Wir sind auf knapp 400 kleinere Hilfeleistung gekommen, was bei der Menge an Menschen wirklich extrem wenig ist. Die Berliner und die angereisten Gäste haben viel Rücksicht aufeinander genommen, was mit für den friedlichen Verlauf verantwortlich war.“

Auch Jonas Rohde, Kommunikationschef des Veranstaltungsunternehmens hinter dem Festival, FKP Scorpio, zieht eine positive Festival-Bilanz: "Wir sind sehr froh und schätzen uns glücklich, eine perfekte Premiere bei bestem Wetter gefeiert zu haben. Fest steht: Das Tempelhof Sounds wird im kommenden Jahr wiederkommen."

Verwendete Quellen
  • Besuch des Tempelhof Sounds
  • Eigene Recherche
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