t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalBerlin

Wagenknecht-"Friedensdemo": Mitfahrgelegenheiten für Teilnehmer waren Fakes


Deutschlandweite Aktion
"Reisedienst" legt Wagenknecht-Demonstranten rein

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 25.02.2023Lesedauer: 2 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Gegen Waffenlieferungen: In Zur pro-russischen Wagenknecht-Demonstration in Berlin konnten einige Teilnehmer nicht wie geplant kommen. Sie wurden reingelegt (Archivfoto).Vergrößern des Bildes
Gegen Waffenlieferungen: In Zur pro-russischen Wagenknecht-Demonstration in Berlin konnten einige Teilnehmer nicht wie geplant kommen. Sie wurden reingelegt (Archivfoto). (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)

Lektion für einige Dutzend Menschen, die zur Wagenknecht-Demo nach Berlin wollten: Im Netz gibt es viel Desinformation. Die Mitfahrangebote zur Demo waren Fakes.

Eine Gruppe Twitterer hat deutschlandweit Menschen hereingelegt, die am Samstag in Berlin an der vorgeblichen "Friedensdemo" von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer teilnehmen wollten. Sie hatten Mitfahrgelegenheiten und Bustransfers angeboten, die nicht existierten, aber von den Veranstaltern beworben wurden. Niemand holte die Menschen an den Treffpunkten ab.

Video | Rechtsextremisten bei Wagenknecht-Demo in Berlin
Player wird geladen
Quelle: t-online

Hinter der Aktion steckt offenbar ein loser Zusammenschluss, der bereits im Sommer 2021 mit einem "Reisedienst Anette" aufgetreten und Buchungen zur großen Querdenker-Demo am 30. August 2021 angenommen hatte. "Reisedienst Anette" trat jetzt nicht mehr einheitlich auf, dafür boten mehrere der Hinterleute Fahrten aus verschiedenen Städten an.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Gruppe bietet falschen Fahrdienst nach Berlin an

Der Twitterer DennisK, der bereits 2021 die Aktion anschließend aufgeklärt hatte, meldete sich am Samstag mit der Information an die verhinderten Teilnehmer, die er "Friedensschwurbler" nennt: Einen vermeintlichen Bus aus dem Erzgebirge gebe es nicht, ebenso nicht die Mitfahrgelegenheiten aus Dortmund. Düsseldorf, Bremen und Wernigerode. "Ihr werdet es nicht mehr rechtzeitig schaffen", schrieb der Nutzer.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Er verband dies mit einer hämischen Belehrung: "Man sollte nicht alles glauben, was im Netz steht, weder russische Propaganda von Wagenknecht noch Mitfahrangebote oder Gesuche von irgendwelchen Patrioten für den Frieden."

Die Angebote waren zum Teil auf der offiziellen Veranstaltungsseite verlinkt. t-online hat von der Adresse der vermeintlichen Anbieterin aus Düsseldorf eine Antwort per E-Mail erhalten. Demnach beinhaltete das Angebot die Mitfahrt in einem Neuner-Bus gegen eine Kostenbeteiligung von 20 Euro. Diese neun Plätze habe sie mehrfach vergeben.

Bezahlt werden sollte erst bei der Fahrt, Geld floss aber nicht. Die Düsseldorfer Anbieterin nannte sich Olena Kijaschko – "also diesmal nicht Godeaux". Bei der Aktion im Juli 2021 war sie als Anette Godeaux aufgetreten – nur ein bisschen anders geschrieben als Samuel Becketts berühmte Romanfigur Godot, auf den man vergeblich warten muss. Damals hatte es auch eine Kontaktnummer gegeben, unter der ein Anrufbeantworter mit einer entsprechenden Botschaft geschaltet war.

Unmut bei Demonstranten auf Telegram

Einen genauen Überblick, wie viele Menschen dann plötzlich keine Mitfahrgelegenheit hatten, hatte die Gruppe am Samstag nicht – genaue Buchführung war ja nicht nötig, wenn es ohnehin keine Plätze gibt. Das "Reisedienst"-Team hatte auch zusätzlich Plätze bei anderen Mitfahrgelegenheiten gebucht und so für ernsthafte Interessierte blockiert.

In einer Telegram-Gruppe zur Demo regten sich Berlin-Fahrer dann auch am Samstag auf: "Unglaublich, dass es Leute gibt, die Energie investieren, um anderen Menschen zu schaden."

Dennis und seine Mitstreiter hatten da offenbar kein schlechtes Gewissen angesichts des Umfelds, das zur Teilnahme aufgerufen hatte: "Wer mit Nazis demonstriert, wird wie einer behandelt. Deswegen waren wir wieder aktiv."

Verwendete Quellen
  • Twitter
  • Telegram
  • Anfrage an die Düsseldorfer Anbieterin
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website