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Rangeleien: Protestzug der "Letzten Generation" zieht durch Berlin – Polizist verletzt


Polizist verletzt
Rangeleien bei Protestzug der "Letzten Generation"

  • Nils Heidemann
Von Jannik Läkamp, Nils Heidemann

Aktualisiert am 19.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Aufnahmen zeigen: So versuchten Aktivisten die Polizeisperre zu durchbrechen. (Quelle: t-online)

Klimaaktivisten sind am Mittwoch durch die Hauptstadt gezogen. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Klimaaktivisten der "Letzten Generation" waren am Mittwoch mit mehreren Protestzügen in Berlin unterwegs. Wie ein t-online-Reporter vor Ort berichtete, kam es dabei immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei. Demnach versuchten Aktivisten auf der Karl-Marx-Allee, aus der Gruppe heraus auf die Fahrbahn zu gelangen. Die Polizei sei vor Ort gewesen und habe versucht, dies zu unterbinden.

Die Protestierenden schafften es laut dem Reporter allerdings, die Sperre von Beamten hin und wieder zu durchbrechen. Auf Videos ist zu sehen, wie Polizeibeamte Aktivisten von der Straße ziehen. Im Laufe des Zuges kamen immer mehr Polizisten hinzu, einige von ihnen mit Helmen und Körperschutz ausgestattet.

Kurzzeitig musste der Zug für eine Rettungsgasse freigemacht werden. Ein Polizist wurde bei einem Gerangel verletzt, wie der t-online-Reporter am Nachmittag berichtete. Der Beamte konnte seinen Dienst aber fortsetzen. Von den Aktivisten wurde ersten Informationen zufolge niemand verletzt. Auch eine Festnahme habe es bei dem Protestzug nicht gegeben, sagte ein Einsatzleiter der Polizei.

Gestartet war der Protestzug gegen 13.30 Uhr an der Lichtenberger Straße, anschließend gingen die Aktivisten bis zum Strausberger Platz. Von dort aus liefen sie auf die Karl-Marx-Allee in Richtung Osten. Diese Fahrtrichtung war für Autos weiträumig abgesperrt, auf der Fahrbahn in Richtung Mitte konnten weiterhin Pkw verkehren. Es staute sich jedoch in beide Richtungen. Am Frankfurter Tor bog der Zug ab in Richtung Bersarinplatz. An der Landsberger Allee, Ecke Petersburger Straße wurde er schließlich beendet.

Die Aktivisten hielten Plakate mit der Aufschrift "Mehr Demokratie: Gesellschaftsrat jetzt!" oder "Letzte Generation vor den Kipppunkten" in der Hand. Beim Protestzug dabei war unter anderem die Sprecherin der Klimaaktivisten, Carla Hinrichs. Außerdem war der 33-jährige Asa vor Ort. Er ist Musiker, kommt aus Berlin und kann das "Geschubse" der Polizei nicht nachvollziehen. "Unnötig heftig die Gewalt", sagt er zu t-online.

Bei einer Demo der "Letzten Generation" ist er das erste Mal, auf anderen Klimaprotesten war er nach eigenen Angaben schon häufiger. Er möchte mit seiner Teilnahme am Protest dafür sorgen, dass ein Dialog angestoßen wird. "Wenn es dafür Ärger mit der Polizei gibt, muss man das in Kauf nehmen. Das hält mich nicht ab." Die vorbeifahrenden Autofahrer waren am Mittwoch geteilter Meinung. Hin und wieder pöbelten sie die Aktivisten an und hupten. Andere jubelten ihnen zu.

Eine ältere Frau mit ihrem Rollator schaffte es an einer Kreuzung der Karl-Marx-Allee nicht rechtzeitig über die Straße. "Ist doch scheiße hier", sagte sie, als die Klimaaktivisten vorbeizogen. "Die sollen mal alle arbeiten gehen."

Berlinweit kam es zu weiteren Aktionen. An der Schillingbrücke in Friedrichshain kletterte nach Angaben eines dpa-Reporters ein Klimaaktivist auf einen Polizeiwagen, wo ihn Beamte festhielten. Elf Menschen setzten sich Polizeiangaben zufolge auf die Fahrbahn. Etwa 30 Personen marschierten laut Polizeisprecherin auf der Köpenicker Straße. Neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten sich auf die Straße gesetzt. Dadurch seien auch Fahrzeuge der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) behindert worden.

Weitere Aktionen gab es laut Polizei am Märkischen Ufer und der Holzmarktstraße. Eine Gruppe zog nach Beobachtung des dpa-Reporters in Richtung Alexanderplatz, wurde aber von den Einsatzkräften in Höhe Alexanderstraße/Karl-Marx-Allee zunächst aufgehalten.

Nach dem großen Protestzug an der Karl-Marx-Allee zeigte sich Konstantin, ein Mitorganisator der "Letzten Generation", zufrieden über den Auftakt des Protests: "Es hat gezeigt, dass wir auch in dieser Form viele Leute zusammenbringen können. Wir werden weitermachen." Zum Polizeiaufgebot sagt er: "Wir wissen, dass wir in einen Konflikt mit dem Gesetz kommen. Das nehmen wir in Kauf. Aber wir werden immer gewaltfrei agieren."

Die "Letzte Generation" versucht derzeit, Berlin mit neuen Protestaktionen unbefristet lahmzulegen. Ab kommendem Montag sei geplant, "die Stadt friedlich zum Stillstand zu bringen". 800 Aktivisten hätten sich dafür gemeldet. Zuvor hatte die Gruppe "Extinction Rebellion" eine Zeltstadt im Invalidenpark errichtet – und für einige Aktionen gesorgt. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Wir werden die Stadt friedlich zum Innehalten bringen", sagte Sprecherin Carla Hinrichs bei einer Pressekonferenz am Dienstag in einer Kirche in Berlin-Kreuzberg.

Was, wo und wie geplant ist, hält die "Letzte Generation" üblicherweise geheim, zumal die Polizei strikt gegen die illegalen Aktionen vorgeht. Hinrichs rate den Menschen, lieber auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen: "Bitte nutzt nicht die Autobahn." In der Vergangenheit blockierten Mitglieder der Gruppe immer wieder Autobahnabfahrten, indem sie sich auf der Fahrbahn festklebten.

Die "Letzte Generation" beklagt fehlenden Klimaschutz und verlangt die Einsetzung eines Gesellschaftsrats mit gelosten Mitgliedern. Dieser soll Pläne für ein Aus fossiler Energien wie Öl, Kohle und Gas in Deutschland bis 2030 ausarbeiten.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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