Putins Nachtwölfe: Schaffen die Kreml-Anhänger es nach Berlin?

Die putintreue Rockergruppe Nachtwölfe will von Moskau nach Berlin fahren. Das Bundesinnenministerium rechnet nicht damit, dass viele durchkommen.

Zum Jahrestag des Sieges der Roten Armee über Nazideutschland wollen Mitglieder der russisch-nationalistischen Nachtwölfe in Berlin Präsenz zeigen. Am vergangenen Wochenende berichtete die Nachrichtenagentur AFP, dass der Motorradclub sich mit mehreren Hunderten Mitgliedern in Moskau auf den Weg gemacht habe. Demnach wollen sie über die Ukraine bis nach Berlin fahren. Am 9. Mai ist ihre Ankunft geplant.

Ob sie dort aber wirklich ankommen, ist fraglich. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums teilte t-online mit, dass man aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und "damit einhergehenden möglichen Einreisebeschränkungen" für die Nachtwölfe nicht damit rechne, dass eine größere Zahl ausländischer Mitglieder an Feierlichkeiten in Berlin teilnehme.

Nachtwölfe stehen auf EU-Sanktionsliste

Die Sprecherin verwies auf die Leitlinien der EU-Kommission zur Visumvergabe an russische Staatsangehörige. Demnach soll geprüft werden, ob Einreisewillige mit dem russischen Regime in Verbindung stehen und damit ein erhöhtes Risiko besteht, dass sie Kriegspropaganda betreiben. Die Nachtwölfe gelten als treue Putinanhänger. Laut AFP hatten einige von ihnen beim Aufbruch in Moskau Z-Symbole an ihre Motorräder angebracht. Das Z steht für die Unterstützung des russischen Angriffskriegs.

Wenn sie als Nachtwölfe erkannt werden, dürften die russischen Biker also an der EU-Außengrenze scheitern. Zumal der gesamte Club seit 2022 auf der EU-Sanktionsliste steht. Der kürzeste Weg von Moskau über die Ukraine führt durch Polen, an deren Grenze dürfte spätestens Schluss sein. Das polnische Innenministerium hat bisher nicht auf eine t-online-Anfrage reagiert.

Berliner Polizei würde Nachtwölfe begleiten

Falls doch Nachtwölfe durchkommen sollten, ist die Berliner Polizei nach eigenen Angaben vorbereitet. Eine Sprecherin teilte t-online mit, dass das Vorhaben der Biker bekannt sei. Falls Nachtwölfe ankommen sollten, würden sie an der Landesgrenze von der brandenburgischen Polizei übernommen und in Berlin von Einsatzkräften begleitet. Sobald sie Berlin verlassen würden, übernähme Brandenburgs Polizei wieder.

Anlässlich der geplanten Feierlichkeiten zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus hat die Berliner Polizei einige Symbole verboten, darunter auch das Zeigen von russischen oder ukrainischen Flaggen.