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Raststätte Dreilinden Berlin: Lost-Place wird neu belebt – Das ist geplant


Nach jahrzehntelangem Leerstand
"Irgendwas mit Autos": Berliner Kult-Lost-Place wird neu belebt

Von t-online, mtt

05.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Die ehemalige Autobahnraststätte Dreilinden im Oktober 2023: Seit Jahrzehnten verfällt das auffällige Gebäude vor den Toren Berlins.Vergrößern des BildesDie ehemalige Autobahnraststätte Dreilinden im Oktober 2023: Seit Jahrzehnten verfällt das auffällige Gebäude vor den Toren Berlins. (Quelle: Klar/imago images)
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Wer Berlin anfährt, wundert sich seit Jahrzehnten: Wieso verfällt die Raststätte Dreilinden immer mehr? Kann man da nichts machen? Doch – jetzt offenbar schon.

Die ehemalige Raststätte Dreilinden am einstigen "Checkpoint Bravo" der USA hat einen neuen Besitzer. Das runde Gebäude in den poppigen Farben an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, die früher den Übergang von der DDR in den Westen markierte, ist nach jahrzehntelangem Leerstand verkauft.

Das bestätigten t-online am Donnerstag sowohl der Steglitz-Zehlendorfer Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Patrick Steinhoff (CDU), als auch Vorbesitzer Werner Scharwächter. "Das Ding ist gelaufen", erklärte der Unternehmer.

Raststätte ging in den 70er-Jahren pleite

Er hatte die alte Raststätte 2012 für 535.000 Euro ersteigert – nachdem zuvor schon seit den 70er-Jahren ein Geschäftsmann nach dem anderen an dem Gebäude gescheitert war. Bereits der erste Pächter der Autobahnraststätte an der Transitstrecke ging kurz nach der Eröffnung 1973 pleite. Das Viermächteabkommen ermöglichte eine schnellere Abfertigung an der Grenze, mit den kürzer werdenden Warteschlangen blieben die erhofften Kundenmassen aus.

Es folgten: ein kleiner Fernfahrerimbiss bis zum Ende der DDR, dann bis 2002 Zollbüros. Ein Currywurst-Gastronom plante ein Billighotel, eine Disco und ein Diner, fand aber keine Partner.

Die Ära Scharwächter: "Die lehnen alles ab"

Dann kam Scharwächter, Geschäftsführer der Boramtec Bohr und Rammtechnik Berlin GmbH aus Karlshorst. Seine simple Idee für das Bauwerk lehnte der Bezirk-Zehlendorf allerdings ab: Scharwächter hatte eigentlich vorgehabt, das Areal als exponierten Parkplatz für seine Bagger, Kräne, Rammgeräte und Bohranlagen zu nutzen.

Worüber sich der Firmenchef offenbar keine Gedanken gemacht hatte: Der ehemalige Rasthof steht unter Denkmalschutz. An diesem scheiterten auch weitere Ideen des Geschäftsmanns. Er durfte weder einen Vergnügungspark noch eine Bootsausstellung aufbauen und zeigte sich zunehmend frustriert. "Die sind gegen alles und lehnen alles ab", sagte er 2013 der "Morgenpost".

Berliner Grenzwahrzeichen: Jahrelang scheiterten Verkaufsversuche

Dann hätte er doch noch eine Idee verwirklichen dürfen: Für ein Oldtimerverkaufszentrum mit Werkstätten, Büros und Restaurant erhielt Scharwächter die Genehmigung. Bei der Umsetzung verhakte er sich allerdings. Der damals von ihm engagierte Architekt schied im Streit: "Der Bauherr weiß nicht, was er will, und hat jeden Tag etwas Neues", zitierte ihn der "Tagesspiegel". "Er ist nicht in der Lage, konstruktiv mitzudenken."

Seither versuchte Scharwächter, seine Pop-Architektur-Raststätte wieder zu verkaufen. Doch mit den gebotenen Summen war er nie zufrieden – bis jetzt.

Dreilinden: Was kommt jetzt?

Laut Stadtentwicklungs-Stadtrat Steinhoff wurde der Verkauf im Spätsommer finalisiert. Zur geplanten Nutzung habe es bereits Gespräche mit dem Bezirk gegeben, das Rathaus sei optimistisch, das Konzept genehmigen zu können.

Wer die Raststätte gekauft hat, ist noch unbekannt. Weder Scharwächter noch Steinhoff wollen Namen nennen. Auch zu welchem Preis das runde, ehemalige Restaurantgebäude wegging, sagen sie nicht. Stillschweigen wurde zudem zur künftigen Nutzung vereinbart. "Der Neubesitzer soll die Gelegenheit bekommen, der Öffentlichkeit selbst zu erklären, was er vorhat", argumentiert Stadtentwicklungs-Stadtrat Steinhoff. In einigen Wochen werde es wohl so weit sein.

Unternehmer Scharwächter lässt sich immerhin zu einer Andeutung hinreißen: "Irgendwas mit Autos" komme in das Gebäude. Aber: "Was die da genau machen, interessiert mich nicht."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit dem Steglitz-Zehlendorfer Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Patrick Steinhoff (CDU)
  • Telefonat mit Vorbesitzer Werner Scharwächter
  • morgenpost.de: "Lost Place in Berlin: Autobahnraststätte Dreilinden verkauft"
  • rbb24.de: "Das rote Ungetürm Dreilinden"
  • tagesspiegel.de: "In Dreilinden wird weiter gewartet"
  • bz-berlin.de: "Ich habe gerade Dreilinden gekauft"
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