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Berlin-Köpenick: Zwei Tote in radikaler Christenfamilie – Mutter angeklagt


Berlin-Köpenick
Zwei Tote in radikaler Christenfamilie: Mutter angeklagt

Von t-online, nhe

15.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Einsatzfahrzeug der Kriminaltechnik der Polizei steht vor einer Häuserzeile an der Kinzerallee im Berliner Stadtteil Köpenick. Dort wurden die Leichen einer Frau und eines Kindes gefunden.Vergrößern des BildesKriminaltechnik der Polizei in der Köpenicker Kinzerallee: Hier fanden die Beamten in einem Haus zwei Tote. (Quelle: Paul Zinken)
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Ein Kind und seine Großmutter werden tot in Berlin gefunden. Angeklagt sind nun zwei enge Verwandte. Die gläubige Familie soll sich immer mehr radikalisiert haben.

Am 16. Oktober hat die Polizei in der Kinzerallee in Berlin-Köpenick ein totes Kind und eine tote Seniorin in einem Wohnhaus entdeckt. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei Familienmitglieder der Opfer – eine 42-jährige Frau und ihren 70-jährigen Vater – erhoben.

Die 42-Jährige soll zwischen dem 13. und 14. Oktober zunächst ihrer elf Jahre alte Tochter die Pulsadern aufgeschnitten haben, wodurch das Kind verstarb. Anschließend soll sie ihre 68-jährige Mutter durch tiefe Schnitte in den Unterarm getötet haben – "auf deren ausdrücklichen Wunsch", wie es in der Anklage heißt.

"Bibeltreu und pietistisch"

Die Frau wurde nun wegen Totschlags an der Tochter und wegen Tötung auf Verlangen hinsichtlich ihrer Mutter angeklagt. Im Falle einer Verurteilung muss die Frau im Fall des Totschlags mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren rechnen. Im Fall der Tötung auf Verlangen sieht das Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren vor. Weshalb die Anklage auf Totschlag und nicht etwa auf Mord – etwa aus niedrigen Beweggründen – lautet, hat t-online bei der Staatsanwaltschaft angefragt. Bisher blieb die Anfrage unbeantwortet.

Der 70-Jährige soll von dem Vorhaben seiner Tochter gewusst haben, aber nicht eingeschritten sein. Ihm wird deshalb von der Staatsanwaltschaft Totschlag durch Unterlassen zur Last gelegt.

Familie soll sich immer mehr abgeschottet haben

Die Familie lebte den Angaben zufolge "bibeltreu und pietistisch, wobei ihr Glaube auch spirituell-esoterische Züge angenommen haben soll", heißt es in der Anklage. In ihrem Weltbild soll sich die Familie immer weiter von der gesellschaftlichen Entwicklung überfordert gefühlt haben. Zudem soll sie mit der Politik unzufrieden und von Einwanderung zunehmend verängstigt gewesen sein. Das habe dazu geführt, dass sich die Familie immer mehr abschottete. "Der Wunsch, sich diesen Sorgen dauerhaft zu entziehen, soll dabei immer weiter gereift sein, bis es schließlich zu den nun angeklagten Taten gekommen sein soll", so die Staatsanwaltschaft.

Den Ermittlungen zufolge plante die Familie einen sogenannten erweiterten Suizid. Die 42-Jährige und der 70-Jährige sollen versucht haben, sich nach den Taten selbst zu töten. Den 70-Jährigen fand eine andere Tochter des Mannes mit Schnittverletzungen in einem Haus in der Nachbarschaft. Er kam in ein Krankenhaus und überlebte. Die 42-Jährige wurde wie die toten Personen mit Schnittverletzungen in der Kinzerallee gefunden. Rettungskräfte brachten sie in ein Krankenhaus, wo sie notoperiert wurde und ebenfalls überlebte.

Die 42-Jährige wurde am 16. Oktober vorläufig festgenommen, ihr Vater einen Tag später. Seitdem sitzen beide in Untersuchungshaft.

Hinweis: Falls Sie viel über den eigenen Tod nachdenken oder sich um einen Mitmenschen sorgen, finden Sie hier sofort und anonym Hilfe.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagenturen dpa und afp
  • Telefonat mit einem Sprecher der Staatsanwaltschaft
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