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Berlin: Das sind die neuen Trenddrogen bei Jugendlichen


"Besorgniserregend"
Das sind die neuen Trenddrogen bei Berliner Jugendlichen

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 02.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Lachgas-Konsumentin (Archivbild): Die Droge kursiert schon lange auf Partys, inzwischen wird sie aber auch in vielen Berliner Spätis ganz offen angeboten.Vergrößern des BildesLachgas-Konsumentin (Archivbild): Die Droge kursiert schon lange auf Partys, inzwischen wird sie aber auch in vielen Berliner Spätis ganz offen angeboten. (Quelle: Jack Davies/Avalon/imago-images-bilder)
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Zwei Substanzen stehen bei Berliner Jugendlichen derzeit hoch im Kurs. Auch bei den Mitteln, die Ältere konsumieren, gibt es Verschiebungen.

In Berlin konsumieren Jugendliche zunehmend Lachgas und Benzodiazepine. Zu dieser Einschätzung kommt Felix Betzler, der an der Berliner Charité die Arbeitsgruppe "Recreational Drugs" sowie die "Partydrogensprechstunde" leitet.

Im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" bewertete der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie die beiden Mittel unterschiedlich. Lachgas, chemisch: Distickstoffmonoxid, kann in Deutschland legal erworben werden. Das Gas wird unter anderem zum Aufschäumen von Sprühsahne oder als Narkosemittel verwendet. Als Droge angeboten verspricht es einen kurzen Kick mit leichten optischen und akustischen Halluzinationen.

Lachgas in Berliner Spätis: in allen Geschmacksrichtungen

"Man muss nur einmal einen Spätkauf besuchen und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man dort Lachgas-Kartuschen erwerben kann", sagte Betzler dem "Tagesspiegel". Dass es die Kartuschen mittlerweile in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie etwa Vanille oder Erdbeere gebe, zeige, dass sie nicht dafür gedacht seien, Sahne aufzuschäumen.

Lachgas sei im medizinischen Kontext zwar nicht gefährlich, hielt Betzler fest. Aber beim unkontrollierten Einsatz könne es dazu kommen, dass man das Bewusstsein verliere. Es gebe einen nachgewiesen neurotoxischen Effekt, und man könne potenziell daran ersticken.

Benzodiazepine mit enorm hohem Suchtpotenzial

Benzodiazepine sind rezeptpflichtige Beruhigungs- und Schlafmittel. Die sogenannten Downer werden normalerweise bei Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Angstzustände, Panikattacken, Epilepsie sowie zur Muskelentspannung verschrieben. Ihr Suchtpotenzial ist laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) enorm hoch.

Zur zunehmenden Nutzung durch Jugendliche sagte Betzler: "Dieser Trend ist besorgniserregend, weil das Substanzen sind, die teilweise ein hohes Abhängigkeitspotenzial haben." Viele Jugendliche nähmen die sogenannten Benzos nicht im Partykontext, sondern "zum Chillen".

Experte kritisiert Songtexte von Rappern

Im Fall der Benzodiazepine seien wohl auch Musiker mitverantwortlich für den gesteigerten Konsum. Immer wieder würden Rapper insbesondere Tilidin und Benzodiazepine in ihren Texten aufgreifen.

"Wenn dort bestimmte Substanzen angepriesen werden, hat das einen Einfluss auf viele Jugendliche, die sonst vielleicht nicht damit in Berührung kommen würden", meint der Drogenexperte. "Die Jugendlichen denken dann: Wenn ihr Idol solche Substanzen beschwört, können sie es ja auch mal ausprobieren."

GHB und 4-MMC: Mediziner warnt vor diesen Substanzen

Bei älteren Nutzergruppen findet Betzler insbesondere den Anstieg des Konsums von GHB/GBL sowie den von Crack besorgniserregend. GHB/GBL lasse sich sehr schwer dosieren, "insbesondere, wenn man es bei schlechtem Licht auf der Clubtoilette konsumiert". Wenige Tropfen würden darüber entscheiden, ob man einen Rausch erlebe oder in der Notaufnahme lande. Außerdem mache GHB/GBL stark körperlich abhängig mit schlimmen Entzugserscheinungen bis hin zum Delirium.

Aktuell sehr beliebt seien außerdem 3-MMC und 4-MMC, was als Mephedron bekannt ist. Wer nach diesen Stoffen frage, bekomme allerdings häufig etwas anderes angeboten, ohne dies mitzubekommen.

Die synthetischen Cathinone mit einer ähnlichen Struktur wie Amphetamin und einer euphorisierenden, aufputschenden Wirkung seien nämlich bis vor Kurzem in den Niederlanden und in Belgien legal gewesen. Die Labore hätten darauf reagiert und die Substanzen chemisch so verändert, dass sie nicht mehr unter das Verbot fallen würden, erklärte Betzler. "Allerdings kann selbst durch die geringe Veränderung der Struktur eine andere Wirkung auftreten."

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