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Berlin: Museum stellt Wracks aus illegalen Autorennen aus


Ausstellung zu illegalen Autorennen
Sohn von Ku'damm-Raser-Opfer spendet Todeswrack

Von dpa
Aktualisiert am 24.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau fotografiert mit ihrem Handy den zerstörten Jeep des Todesopfers des Kudamm-Rasers: Die Sonderausstellung ist vom 24. Februar bis zum 3. Juli 2022 im Deutschen Technikmuseum zu sehen.Vergrößern des BildesEine Frau fotografiert mit ihrem Handy den zerstörten Jeep des Todesopfers des Kudamm-Rasers: Die Sonderausstellung ist vom 24. Februar bis zum 3. Juli 2022 im Deutschen Technikmuseum zu sehen. (Quelle: Annette Riedl/dpa-bilder)
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Um gegen illegale Autorennen zu mahnen, stellt das Deutsche Technikmuseum in Berlin Autowracks aus. Eines davon war an der tödlichen Raserei am Ku'damm beteiligt.

Sie rasen durch volle Innenstädte, gefährden Menschenleben und verursachen tödliche Unfälle: Junge Männer, die mit Sportwagen und PS-starken Limousinen Rennen fahren oder alleine dem Geschwindigkeitsrausch verfallen, sind eine massive Gefahr für ihre Umwelt und jeden anderen Verkehrsteilnehmer. Das zeigt die Sonderausstellung "Wahnsinn – Illegale Autorennen. Wie stoppen wir den Tempo-Rausch?", die ab Freitag im Deutschen Technikmuseum in Berlin gezeigt wird.

Beeindruckendstes Exponat ist das zerstörte Auto des Todesopfers des sogenannten Ku'dammraser-Unfalls bei einem Rennen 2016. Dahinter steht ein riesiges Foto der Unfallstelle.

Berlin: Sohn von Todesopfer stellt Wrack zur Verfügung

Aber auch sechs Videos von Rasereien geben einen Einblick in die Gefährlichkeit dieser Situationen. Die Filme stammen aus beschlagnahmten Kameras auf den Armaturenbrettern der Fahrer oder von Polizeiautos auf Verfolgungsjagd. Brutal drängeln sich die Raser durch den Verkehr, beschleunigen immer wieder bis auf weit mehr als 100 Stundenkilometer, Fußgänger springen zur Seite, einige Videos enden mit einem Unfall.

Joachim Breuninger von der Museumsstiftung kündigte an, das Technikmuseum wolle in Zukunft mehr kontroverse Themen, die die Menschen beschäftigen, aufgreifen und damit auch Debatten anstoßen.

Natürlich habe man sich gefragt, ob man den lilafarbenen Jeep, in dem der 69-jährige Fahrer starb, ausstellen dürfte. "Das ist ein sehr, sehr hartes Objekt. Aber man muss auch solche Objekte zeigen, um die Konsequenzen der Rennen zu verdeutlichen." Breuninger dankte dem Sohn des Toten, der die Ausstellung unterstütze und das Auto seines Vaters zur Verfügung stellte.

Echte Informationen, Videos und Autos sollen Konsequenzen verdeutlichen

Der Unfall hatte eine große Debatte ausgelöst, Gesetze wurden verschärft, einer der Raser wurde wegen Mordes verurteilt – zum ersten Mal nach einem derartigen Unfall. Eine Schautafel in der Ausstellung zeigt den Zusammenstoß und die vom Unfallsachverständigen ausgewerteten Daten des Unfalls. Beim Aufprall war das Auto des einen Rasers 149 Stundenkilometer schnell.

Zu sehen sind weitere Unfallfahrzeuge, viele Informationen zu den Themen Temporausch, Autorennen, Verkehrskontrollen, moderne Überwachungssysteme und Prävention. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Berliner Polizei, die schätzt, dass es täglich in Berlin zwei bis drei dieser Rennen gebe.

Im vergangenen Jahr ermittelte die Polizei in 162 Fällen illegaler Autorennen mit mindestens zwei Teilnehmern. Dazu kamen 164 Ermittlungsverfahren wegen Rasens einzelner Fahrer, das nach Paragraf 315d auch als verbotenes Kfz-Rennen gewertet wird. Außerdem gab es 236 Ermittlungsverfahren wegen Flucht vor Polizeikontrollen, die unter denselben Paragrafen fällt.

Aktueller Prozess zeigt Wichtigkeit: Auto in Treptow zerrissen – drei Tote

Amtsanwalt Andreas Winkelmann, der täglich wegen illegaler Rennen ermittelt, beschreibt den durchschnittlichen Raser als jungen Mann zwischen 18 und 30 Jahren. In 80 Prozent der Fälle seien die teuren hochmotorisierten Autos gemietet oder geleast, die Fahrer stammten in Berlin in 75 Prozent der Fälle aus Einwandererfamilien, die Autos seien ein Statussymbol.

Wie aktuell das Thema der Ausstellung ist, zeigt ein Prozess, der an diesem Freitag parallel zu der Ausstellung beginnt. Vor Gericht steht ein 22-jähriger Mann, der mit drei Freunden im Februar 2021 durch Treptow raste.

Laut Anklage fuhr er in einer Tempo-30-Zone bei schwierigen Straßen- und Sichtverhältnissen mindestens 150 Stundenkilometer. In der Straße Am Treptower Park rammte der Fahrer zunächst Bäume, dann krachte das Auto mit solcher Wucht gegen einen Baucontainer, dass es zerrissen wurde und brannte. Die drei Mitfahrer starben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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