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Unesco | Welterbe: Handschriften aus Hofschule Karls des Großen


Unesco
Welterbe: Handschriften aus Hofschule Karls des Großen

Von dpa
Aktualisiert am 18.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Ada-Evangeliar in TrierVergrößern des BildesDas Ada-Evangeliar liegt in der Schatzkammer der Stadtbibliothek Trier. (Quelle: Harald Tittel/dpa/dpa-bilder)
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Mit dem Trierer Ada-Evangeliar als Hauptwerk sind insgesamt zehn Handschriften aus der Hofschule Kaiser Karls des Großen als Unesco-Weltdokumentenerbe anerkannt worden. Die Entscheidung zur Aufnahme in die internationale Liste "Memory of the World" gab die Unesco am Donnerstag nach Beratungen in Paris bekannt. Die kostbaren Bilderhandschriften sind rund 1200 Jahre alt. Die meisten enthalten den lateinischen Text der vier Evangelien, sind in Goldtinte geschrieben und mit Porträts der Evangelisten versehen.

Das Ada-Evangeliar mit 172 Pergament-Seiten und einem kostbaren Buchdeckel aus Gold und Edelsteinen befindet sich in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier. Mit der Auszeichnung würdige die Unesco "einen der Höhepunkte der Kunst des Mittelalters", sagte der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD).

Die Stadtbibliothek hatte den Antrag für die karolingischen Handschriften gemeinsam mit der französischen Nationalbibliothek Paris auf den Weg gebracht. Die Werke werden heute über Europa verteilt aufbewahrt: in Paris, London, Wien, Bukarest, im Vatikan - und eben in Trier. Das Trierer Ada-Evangeliar sei "bei weitem das prächtigste und wertvollste Buch" der Gruppe, sagte der Trierer Kulturdezernent Markus Nöhl (SPD). Daher habe Trier auch die Nominierung koordiniert.

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) freute sich: "Das Ada-Evangeliar ist ein Meisterwerk der karolingischen Buchmalerei, das uns einen Einblick in die kulturelle Blütezeit unter Karl dem Großen gibt." Die Auszeichnung durch die Unesco zeige einmal mehr, welches große kulturelle Erbe in Rheinland-Pfalz beheimatet sei.

Das Ada-Evangeliar sei um das Jahr 800 wohl am Hof Karls des Großen in der Aachener Kaiserpfalz entstanden, sagte Bibliotheksleiter Francesco Roberg. Die reich verzierten und illustrierten Texte seien in jahrelanger Arbeit verfasst worden. Der kostbare Buchdeckel kam nachträglich im Jahr 1499 dazu, wie Roberg sagte. Besonders ist auch, dass in der Mitte ein geschliffener Stein (Kameo) den Einband ziert, der die Familie des römischen Kaisers Konstantin des Großen zeigt.

In Trier ist seit 2004 auch der "Codex Egberti" Weltdokumentenerbe. Bei dem handschriftliches Evangelienbuch mit 60 gemalten Bildseiten handelt es sich laut Wissenschaftlicher Bibliothek um den ältesten erhaltenen deutschen Bilderzyklus zum Leben Jesu. "Was Handschriften betrifft, ist Trier eine absolute Weltstadt", sagte Leibe und wies auf eine große Zahl an wertvollen Büchern aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit in der Schatzkammer der Bibliothek hin.

Das Ada-Evangeliar sei benannt nach Ada, deren Identität nicht ganz klar sei, teilte die Stadt Trier mit. Früher habe man angenommen, sie sei die Schwester Karls des Großen gewesen. Heute aber gingen Forscher davon aus, dass Ada eine fränkische Adelige war, möglicherweise Äbtissin eines Klosters, die dem Kaiser verbunden war. Sie stiftete das Buch der Trierer Benediktinerabtei St. Maximin, hieß es.

Neben den karolingischen Handschriften wurden aus Deutschland drei weitere Dokumente zur Aufnahme bei der Unesco aufgenommen: der Behaim-Globus im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, der Codex Manesse der Universitätsbibliothek Heidelberg und Dokumente zur Geschichte der Handelsgemeinschaft der Hanse (Lübeck).

"Ich freue mich über die Entscheidung der Unesco", teilte der Vorsitzende des deutschen Nominierungskomitees für das Weltdokumentenerbe, Joachim-Felix Leonhard, mit. Die Neuaufnahmen aus Deutschland seien "in ihrer kulturellen Vielfalt wertvolle Quellen, die von der Entwicklung Europas im Mittelalter zeugen". Insgesamt kamen am Donnerstag 64 Dokumente aus aller Welt neu zur internationalen Liste dazu.

Nun zählen 496 Dokumente weltweit zum Weltdokumentenerbe, darunter 28 aus Deutschland. Das entsprechende Unesco-Programm gibt es seit 1992. Ziel des internationalen Registers ist es, dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen zu sichern, zugänglich zu machen und auf deren Bedeutung hinzuweisen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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