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Bundesweiter Stromausfall? Bremer Forscher sehen "reale Gefahr"


Hackerangriffe
Bundesweiter Stromausfall? Bremer Forscher sehen "reale Gefahr"

Von t-online, stk

07.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Simulation eines Hackerangriffs (Symbolfoto): Besonders Kraftwerke seien laut der Wissenschaftler angreifbar.Vergrößern des BildesSimulation eines Hackerangriffs (Symbolfoto): Kraftwerke seien laut der Wissenschaftler besonders angreifbar. (Quelle: IMAGO/Marko Lukunic/Pixsell)
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Flächendeckender Stromausfall in ganz Deutschland? Klingt bizarr, ist für zwei Bremer Wissenschaftler jedoch eine reale Gefahr.

Die Bremer Wissenschaftler Professor Kai Michels und Dr. Dennis-Kenji Kipker von der Universität Bremen schätzen die Gefahr eines möglichen Hackerangriffs auf das bundesweite Stromnetz als durchaus realistisches Szenario ein. Das geht aus einem Interview des Onlinemagazins der Uni Bremen, "Up2Date", hervor.

Auf die Frage, wie groß er die Gefahr eines flächendeckenden Stromausfalls einschätzt, sagt Michels: "Die Gefahr ist da. Cyberangriffe halte ich für möglich." Der Leiter des Instituts für Automatisierungstechnik an der Universität Bremen glaubt zwar nicht, dass es die Leitwarten der Stromversorgung an sich treffen könnte, sondern äußert Bedenken, was Kraftwerke angeht. Diese seien laut Michels gerade durch die Möglichkeit der Fernwartungen angreifbar. "Wenn die Kraftwerkshersteller über das Netz auf die dortigen Rechner zugreifen können, können Hacker das auch."

Insbesondere kleinere Netzbetreiber, die sich häufig über größere Städte verteilen, seien seiner Auffassung nach verwundbar. "Wenn man die koordiniert angreift, kann man sicherlich Schaden anrichten", so Michels.

"Dann bricht das Netz zusammen"

Ein weiteres Problem sieht Michels in den erheblichen Frequenzschwankungen der europäischen Stromnetze. Bestimmte Anlagen seien so konzipiert, dass sie bei zu niedriger Spannung automatisch abschalten, um weitere Schäden an er Technik zu vermeiden. Dieses Szenario könne eine folgenschwere Kettenreaktion auslösen, mahnt der Forscher: "Wenn die (Anlagen, Anmerkung der Redaktion) sich automatisch alle auf einmal abschalten – in einem Moment, in dem wir sowieso schon viel zu wenig Leistung im Netz haben – dann bricht das Netz zusammen."

In solchen Momente brauche es Menschen, die "sehr mutig und konsequent handeln" und im Extremfall sogar ganze Städte abschalten. Würden solche Entscheidungen im Ernstfall nicht getroffen, gingen ganze Netze "komplett in die Knie". "Und dann haben wir den totalen Blackout."

Dennis-Kenji Kipker, seit 2016 wissenschaftlicher Geschäftsführer am Institut für Informations-, Gesundheits- und Medizinrecht (IGMR) der Universität Bremen, sieht Gefahren eher im Bereich der Cyberkriminalität. Ihm sei zwar kein großflächiger IT-Angriff auf Deutschland bekannt, dennoch bestehe "durchaus eine reale Gefahr". Auch Angriffe über den "Innentäter", also über USB-Sticks infizierte Rechner, halte er trotz der altmodisch anmutenden Technik "immer noch für möglich.

"Das ist das, was mich tatsächlich unruhig macht"

Michels blickt indes besorgt auf den Bereich "Industrie 4.0". So gut wie alle Systeme seien heute digital vernetzt – das perfekte Einfallstor für Hackerangriffe. "Das ist das, was mich tatsächlich unruhig macht." Er gibt zu: "Wenn wir in Zukunft unsere Stromversorgung über regenerative Erzeugungsanlagen dezentralisieren, die ans Internet angebunden sind, könnte man mit einem flächendeckenden Angriff Schaden anrichten."

Für die Wissenschaftler sei klar, dass an vielen Stellen der IT-Sicherheit noch Verbesserungen hermüssten: "Das IT-Sicherheitsgesetz von 2015 war ein erster Aufschlag, nun muss punktuell nachgebessert werden."

Verwendete Quellen
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