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Versunkene Nordsee-Insel: Was geschah mit Rungholt?


Untergang wie Atlantis
Mysteriöse Nordsee-Insel: Was geschah mit Rungholt?

Von t-online, MAS

Aktualisiert am 20.01.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0262803763Vergrößern des BildesEin Sturm zieht auf vor Büsum an der Nordsee: Eine Sturmflut soll der mysteriösen Insel Rungholt zum Verhängnis geworden sein. (Quelle: IMAGO/Peter Hartenfelser)
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Die Nordsee ist nicht nur beliebtes Urlaubsziel, sondern auch Ursprung von Mythen und Legenden. Eine von ihr: die mysteriöse Insel Rungholt.

Die nordfriesische Siedlung Rungholt lag im Wattenmeer, irgendwo zwischen Pellworm und Nordstrand, bevor sie vor Jahrhunderten unterging. Sie wird auch das "Atlantis des Nordens" genannt – und ist bis heute ein Mysterium.

Rungholt soll ein sehr reicher Ort gewesen – dank des Abbaus und Handels von Torfsalz, das nach Bremen und Hamburg verkauft worden sein soll, schreibt das Reiseportal "Travelbook". Lange Zeit galt die Siedlung als Legende, ein Ort, der scheinbar nie wirklich existierte. Doch 1938 wurde von der Geschichtswissenschaft schließlich die reale Existenz bewiesen.

Hamburger Handelsvereinbarung beweist Existenz

Wie das Landesportal von Schleswig-Holstein schreibt, war Rungholt laut Dokumenten eines von sieben Kirchspielen der ehemaligen Insel Strand und bedeutender Handelsort der Edomsharde, einem Verwaltungsbezirk in Nordfriesland. "Rungholt" bedeute so viel wie "Niederholz", heißt es. Tatsächlich würden alte Karten einen kleinen Wald in der Umgebung zeigen. Dies gelte unter anderem als Indiz dafür, dass Rungholt tatsächlich existiert habe.

Doch auch eine Karte des Zeichners Johannes Meyer aus dem Jahr 1636, ein Testament von 1345, in dem Rungholt erwähnt wird, sowie eine Handelsvereinbarung mit Hamburger Kaufleuten aus dem Jahre 1361 belegen, dass Rungholt nicht nur eine Legende ist.

Sturmflut als Strafe der Gotteslästerung

Doch was geschah mit der sagenumwobenen Insel? Der Legende nach soll Rungholt, genau wie Atlantis, im Meer versunken sein, als im Jahr 1362 die zweite Marcellusflut, auch "grote Mandränke" genannt, über die Siedlung tobte und die Insel die Nordsee riss. Mittlerweile ist dies aber nicht nur eine Legende, sondern gilt als gesichert, wie das Landesportal Schleswig-Holstein schreibt. Die zweite Marcellusflut gab es 1362 tatsächlich, ihr fiel Rungholt zum Opfer.

Was die unerbittliche Flut ausgelöst hat, ist unklar. Der Historiker Henning Aubel schildert in seinem "Buch der unheimlichen Orte in Deutschland" eine Erzählung aus dem Jahre 1666, die das genaue Geschehen darstellen soll: Demnach haben zwei betrunkene Bauern ein Schwein ebenfalls betrunken gemacht und danach den Insel-Priester gerufen, um dem Tier die Krankensalbung zu geben.

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Als der Priester dies aber verweigert habe, schütteten die Bauern Bier über die Hostien und Oblaten, die das Brot des letzten Abendmahls darstellen sollten. Danach soll der Priester Gott gebeten haben, die Rungholter für ihre Gotteslästerung zu bestrafen.

Die Sturmflut soll dann über Rungholt hereingebrochen sein, nachdem sich der Priester in Sicherheit gebracht hatte. Nun soll die Insel unversehrt auf dem Grund der Nordsee stehen. Dem Mythos zufolge habe der Reichtum die Bewohner von Rungholt verdorben, selbstsüchtig und zu Gotteslästerern gemacht.

Wie das Landesportal Schleswig-Holstein berichtet, sei jedoch wahrscheinlicher, dass die Deiche von Rungholt zu niedrig waren und der Sturmflut nicht standhalten konnten.

Rungholt ist nun Geschichte, doch immer wieder versuchen Schatzsucher, Überreste der Insel am Meeresgrund zu finden. Reichtümer seien nie gefunden worden, jedoch Abdrücke niedriger Deiche, Kessel, Pflugfurchen und im Jahre 1880 die Reste von zwei Schleusen. Noch immer würden Überreste der versunkenen Stadt gefunden werden – diese werden im Landesmuseum von Schleswig-Holstein, im Nissenhaus in Husum und im Rungholtmuseum Pellworm aufbewahrt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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