Vermisstenfall Mandy Müller: Wollten Unbekannte ihren Vater umbringen?

2008 verschwand Mandy Müller aus Nienburg spurlos, im Januar 2023 schossen Täter auf das Wohnhaus ihres Vaters. Wollten sie ihn mundtot machen?

Nach den Schüssen auf ein Wohnhaus in Haßbergen (Landkreis Nienburg) im Januar ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft gegen vier Beschuldigte wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Die Ermittler durchsuchten am Mittwoch elf Wohnhäuser und Gewerberäume, etwa in Celle und Wolfenbüttel, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden sagte.

Gesucht werde nach der Tatwaffe, aber auch etwa nach Mobiltelefonen. Die Beschuldigten sind zwischen 25 und 76 Jahre alt. Festgenommen wurde niemand. Bisher bestehe kein dringender Tatverdacht, sagte der Sprecher.

Mandy Müller verschwand 2008 spurlos

Die Schüsse waren in der Nacht zum 9. Januar 2022 abgegeben worden, als ein 54-Jähriger gerade das Haus verlassen wollte. Nach dem Öffnen der Tür kehrte er aber um, kurz darauf sollen mehrere Schüsse gefallen sein. Die Polizei entdeckte Einschusslöcher am Hauseingang. Verletzt wurde niemand.

Der 54-Jährige ist der Vater der vermissten Mandy Müller. Die damals 18-Jährige war am 13. September 2008 mit ihrem nach "Sinti-Sitte" geheirateten Ehemann, so die Polizei, von Nienburg nach Celle gefahren. Dort wollten die beiden ihr Haus renovieren und einrichten, doch dann verschwand die junge Frau spurlos. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie getötet wurde. Bis heute sei der Fall nicht aufgeklärt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Celle.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Fall 2011 zunächst zu den Akten gelegt. Mandy Müller galt danach bis 2017 als "vermisst", dann nahm die neu gegründete "Mordkommission Mandy 2.0" ihre Arbeit wieder auf. Doch auch dieses Vorgehen führte bis heute nicht zum Erfolg. Die zum Zeitpunkt ihres Verschwindens erst 18 Jahre alte Frau ist bis heute spurlos verschwunden geblieben.

Vater ermittelt auf eigene Faust

Zuletzt war der Fall im Frühling 2019 Thema in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst". Doch auch dadurch kamen keine neuen oder entscheidenden Hinweise über den Verbleib der jungen Frau ans Licht.

Der Vater soll nach dem Verschwinden den Angaben zufolge auf eigene Faust Ermittlungen aufgenommen haben. Die Schüsse auf sein Haus sollen abgegeben worden sein, um sein Vorgehen zu beenden.