Bremen: Behörde warnt "zweifelhaftem" Hochzeitsbrauch – und hohen Bußgeldern

Für viele Hochzeitspaare gehört es dazu, am großen Tag Tauben fliegen zu lassen. Doch der vermeintlich romantische Moment bedeutet den sicheren Tod der Tiere.

Ein romantischer und unvergesslicher Moment am Tag der Hochzeit: Der Deckel eines Korbs wird geöffnet, dann fliegen weiße Tauben in den Himmel – als Symbol der grenzenlosen Liebe. Doch genau davor warnt nun die Landestierschutzbeauftragte des Landes Bremen.

Denn in den allermeisten Fällen bedeute dieser Moment den sicheren Tod für die Tauben. "Finden die Tauben nicht zurück zum Schlag, ob wegen mangelnder Kondition oder Orientierung, müssen sie in freier Wildbahn überleben. Sie sind es weder gewohnt, selbstständig nach Futter zu suchen, noch jedes Futter (in den Städten leider häufig Essensabfälle) aufzunehmen. Werden sie nicht leichte Beute aufgrund ihrer weißen Farbe, dann verhungern sie häufig elendig", sagt Prof. Dr. Sibylle Wenzel, Landestierschutzbeauftragte Bremen.

Etliche Tiere landen bei Taubenhilfen

Die Tiere, die etwas Glück haben, würden in Tierheimen oder bei Taubenhilfen landen, wo Ehrenamtliche versuchen, ihnen zu helfen. Hochzeitstauben, die überleben und sich Stadttaubenschwärmen anschließen, erhöhen und verschärfen die Stadttaubenproblematik.

Prof. Dr. Sibylle Wenzel weist daher auf einige Aspekte hin, die aus Tierschutzgründen bedacht werden sollten. Die Tauben finden nicht zurück nach Hause, weil sie oft nicht trainiert sind und der Ort des Fliegenlassens viel zu weit weg ist. Diese Tatsache werde häufig von den Anbietern in Kauf genommen. Außerdem seien manche Tauben aufgrund ihrer Statur gar nicht ausreichend flugfähig, diese müssen als Qualzucht eingestuft werden.

Verstöße gegen Tierschutzgesetz können teuer werden

Zudem würden die Tauben Stress ausgesetzt werden, da sie es nicht gewohnt sind, in den Händen von Menschen gehalten zu werden. Auch der viel zu lange Aufenthalt in oftmals nicht witterungsbeständigen Körben ohne Wasser und Futter sei ein negativer Faktor.

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz können abhängig von der Schwere entweder mit einer Freiheitsstrafe oder mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro geahndet werden, heißt es von der Landestierschutzbeauftragte

"Aber unabhängig von rechtlichen Konsequenzen sollte das eigene Glück und die persönliche Vorstellung von Romantik und Liebe nicht durch einen zweifelhaften Brauch besiegelt werden, bei dem Tiere viel zu häufig ihr Leben lassen. Daher entscheiden Sie sich lieber für einen Hochzeitstag ohne Tierleid", so Sibylle Wenzel.