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Frachter "Melanie Schulte" sank vor 70 Jahren im Meer – Rätsel gelöst?


Sonarbilder aufgetaucht
Verschollen im Atlantik: Ist das Rätsel um die "Melanie Schulte" jetzt gelöst?

Von t-online, stk

19.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein angespülter Rettungsring der "Melanie Schulte" (Archivfoto): Viele Angehörige warten bis heute auf die Aufklärung des mysteriösen Verschwindens.Vergrößern des BildesEin angespülter Rettungsring der "Melanie Schulte" (Archivfoto): Viele Angehörige warten bis heute auf die Aufklärung des mysteriösen Verschwindens. (Quelle: Seefahrtsfreunde Emden)
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Der Ozean verschlingt den Frachter, 35 Besatzungsmitglieder gehen über Bord. Das Schiff "Melanie Schulte" galt als verschollen. Folgt jetzt die Wende?

Ein heftiger Sturm zieht auf, Wellen peitschen gegen das Deck der "Melanie Schulte". Der Frachter ist der Gewalt der Wellen ausgeliefert, hin und her wankt das Schiff. Dann bricht der Funkkontakt ab. Totenstille auf hoher See. Bis heute ist das Schicksal des 143 Meter langen Schiffes nicht geklärt, Experten zweifelten jahrzehntelang, wo die "Melanie Schulte" sein könnte.

Nun kommt Bewegung in die Sache. Experten haben sich ein altes Sonarbild nochmal genauer angeschaut und ausgewertet. Sie sind sich sicher, den Unglücksort jetzt endlich entdeckt zu haben. Für die Angehörigen der Besatzung könnte es so die langersehnte Gewissheit geben.

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, existiert das Sonarbild bereits seit fast 30 Jahren. Nur hatte offenbar bis heute niemand einen genauen Blick auf das Bild geworfen. 1998 aufgenommen, schlummerte das Foto seitdem fast unbeachtet in einem Archiv – bis Holger Buss und seine Truppe von den "Gezeitentauchern" sich das Material nochmal ganz genau anschauten.

Chancen stehen "50:50"

Wie die "Nordwest-Zeitung" (NWZ) berichtet, hat Buss in den vergangenen Monate intensiv zum Verbleib des Schiffes recherchiert. Dabei setzte er sich auch mit Experten Hydrografischen Institut des Vereinigten Königsreichs in Southampton. Das Institut hatte den Meeresboden 1998 gescannt, dabei entstand auch das Bild des mutmaßlichen Wracks.

Zwar sei der Atlantik an der möglichen Stelle "übersät" mit gesunkenen Frachtern, doch mithilfe des Sonarbildes habe Buss abmessen können, dass das dort festgestellte Schiff sehr ähnliche Maße wie die "Melanie Schulte" habe. Der Frachter misst 143 Meter, das geortete Schiff etwa 140 bis 150 Meter. Die Chancen, dass es sich tatsächlich um die "Melanie Schulte" handelt, lägen bei "50:50", zitiert ihn die "NWZ".

Um einen endgültigen Beweis für den Verbleib des Schiffes liefern zu können, benötige Buss jedoch weitere, wesentlich detailliertere Bilder. Diese seien nur mit hochauflösender Ultraschalltechnik möglich, sagte er der "Bild". Ein Einsatz auf hoher See würde das Team etwa 40.000 Euro kosten. Geld, das aktuell nicht vorhanden ist, aber eingetrieben werden könnte. Buss könne sich laut "Bild" vorstellen, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen, um die nötige Summe zusammenzubekommen.

Schicksal bewegt die Emdener bis heute

35 Besatzungsmitglieder befanden sich damals auf dem Schiff, als der letzte Funkspruch am 21. Dezember 1952 abgesetzt wurde. Dann verschwand der Frachter vom Radar und bleibt verschollen. Die Unglücksstelle wird seitdem etwa 90 Seemeilen nordwestlichen der Inselgruppe der Äußeren Hybriden an Schottlands Küste vermutet.

Doch die möglichen neuen Erkenntnisse bringen diese Theorie ins Wanken. Denn die Aufnahmen wurden etliche Seemeilen von der vermuteten Unglückstelle gemacht. Es sei davon auszugehen, dass die "Melanie Schulte" noch viele Meilen auf dem offenen Meer trieb und dann sank. Bislang vermutete man, der Frachter sei plötzlich gesunken und habe nicht noch lange Zeit im Wasser getrieben.

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Dass das Schicksal der Crew bis heute vor allem die Menschen in Emden bewegt, zeigt eine aktuelle Sonderausstellung zur "Melanie Schulte". Diese hätten bereits mehr als 10.000 Menschen besucht, das dazugehörige Theaterstück immerhin rund 2.000 Menschen, sagte ein Verantwortlicher der "NWZ". Laut dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden sei es auch eine Frage der Ethik, das Schiffswrack zu finden. Das sei man der Besatzung und ihren Angehörigen schuldig.

Verwendete Quellen
  • nwzonline.de: "Ist das Wrack der "Melanie Schulte" gefunden?" (kostenpflichtig)
  • bild.de: "Hobby-Taucher lüften Wrack-Geheimnis"
  • seefahrtsfreunde-emden.de: MS "Melanie Schulte"
  • seefunknetz.de: Der Untergang der Melanie Schulte
  • landesmuseum-emden.de: Melanie Schulte
  • instagram.com: Profil von rheiderland.de
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