AKW Unterweser: Anonyme Hinweise sollen zuständige Firma schwer belasten

Läuft beim Rückbau des Atomkraftwerks Unterweser alles mit rechten Dingen zu? Eine Initiative hat daran große Zweifel.

Die für den Rückbau des Kernkraftwerks Unterweser zuständige Firma sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Wie die Atomkraftgegner-Gruppe Arbeitskreis Wesermarsch mitteilte, erhebe man Anschuldigungen bezüglich des Umgangs mit radioaktiven Stoffen. Das gehe aus einem Schreiben hervor, das die Aktivisten auch an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sandten.

Konkret wird dem Unternehmen, das von der Firma Preussen Elektra beauftragt wurde, darin vorgeworfen, im Kernkraftwerk im Landkreis Wesermarsch werde gesetzeswidrig mit radioaktiven Reststoffen umgegangen. Im Brief heißt es unter anderem, dass im Kernkraftwerk Strahlenschutzverordnungen derzeit nicht in angemessener Weise beachtet würden. Es existierten Tonnen von fehlerhaft deklarierten Materialien.

Vorwürfe "entbehren jeder Grundlage"

Preussen Elektra, nach eigenen Angaben seit 50 Jahren mit dem Rückbau von Atomkraftwerken betraut, geht von Verleumdung aus. "Unsere Prozesse stellen sicher, dass Rückbaumaterial sorgfältig getrennt und entsprechend behandelt wird", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung von Preussen Elektra, Guido Knott, am Donnerstag in einer Mitteilung. Auf der Internetseite wirbt die Firma mit dem Slogan: "Wir können Rückbau."

Es lägen keine Anhaltspunkte vor, welche die erhobenen Vorwürfe stützten, betonte Knott. "Insofern gehen wir davon aus, dass es sich um eine gezielte Verleumdungskampagne handelt." Man werde rechtliche Schritte gegen den Verfasser einleiten. Preussen Elektra zufolge gab es bereits im April ähnliche Vorwürfe, die "jeder Grundlage entbehren" würden. Das hätten Untersuchungen ergeben. Den neuen Vorwürfen werde man dennoch nachgehen.

Wie Knott weiter ausführte, gehe das Unternehmen davon aus, dass die aktuellen Vorwürfe und die aus dem April von ein und der derselben Person verfasst wurden. Inhalt und Stil des Briefes ließen darauf schließen.

AKW geriet bereits in die Schlagzeilen

Dem Umweltministerium zufolge gab es im April bereits anonyme Hinweise zu möglichen Verstößen im Umgang mit radioaktiven Reststoffen im Kernkraftwerk. Schon damals seien umfangreiche Prüfungen veranlasst worden. Auch die Staatsanwaltschaft wurde informiert und um Prüfung gebeten, wie ein Sprecher am Donnerstag sagte.

Zuletzt geriet das Zwischenlager für Brennelemente, das 2011 stillgelegt wurde und von der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH betrieben wird, im Juli dieses Jahres in die Schlagzeilen. Das Umweltministerium in Niedersachsen räumte auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur ein, dass ein Deich in der Nähe des AKW an zwei Stellen zu niedrig sei. Zwar bestehe aktuell nicht die Gefahr eines Wassereinbruchs aufgrund von Sturmfluten, doch ganz ausschließen könne man dieses Szenario eben auch nicht, hieß es. Mehr zu den Vorwürfen lesen Sie hier.