Nordsee: Unbewohnte Vogelinsel im Wattenmeer von Müll überschwemmt

In der Nordsee liegt eine kleine Insel, die kaum jemand kennt. Doch dort herrscht ein riesiges Problem.

Die ostfriesische Insel Minsener Oog liegt östlich von Wangerooge und ist gerade mal 3,7 Quadratkilometer groß. Das Besondere: Niemand wohnt auf der Insel – außer gefiederte Zeitgenossen. Denn Minsener Oog ist ein strenges Vogelschutzgebiet im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Heimat zahlreicher Arten, wie zum Beispiel der seltenen Seeschwalbe.

Die Insel ist nicht für den Tourismus ausgelegt und nur zu Fuß von Schillig aus zu erreichen. Zwar gibt es geführte Wattwanderungen nach Minsener Oog, doch vor Ort gibt es keine touristische Infrastruktur wie Toiletten oder Gasthäuser.

Am Samstag haben sich dennoch zahlreiche Menschen auf den Weg auf die unbewohnte Insel gemacht, denn dort herrscht ein großes Problem: Müll.

Vögel verheddern sich in Fischernetzen

Der Verein Soltwaters hatte zu einer großen, "für die Natur wertvolle" Müllsammelaktion aufgerufen. Laut eines Reporters vor Ort waren am Samstag schließlich 120 Menschen dabei, um Minsener Oog von angeschwemmtem Müll zu befreien. "Wenn wir nicht kommen und sammeln, würden die Tiere im Müll ersticken", sagte Organisator Gerd Scheffler gegenüber der "Bild". Auch Netz-Reste der Hochsee-Fischerei seien eine tödliche Gefahr für die Vögel, die sich darin verheddern oder die Fäden fressen.

Insgesamt hätten die Freiwilligen am Samstag acht Tonnen Müll auf der kleinen Insel gesammelt. Anfang September sei ein idealer Zeitpunkt für die Aktion, da die Brutsaison der Seevögel beendet sei und die Jungvögel ihre Nester verlassen, um bald in den Süden zu fliegen, teilt der Verein Soltwaters mit.