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Derby-Debüt im BVB-Tor: Augen auf Meyer


Kobel-Ersatz ist gegen Schalke gefordert
Derby-Debüt im BVB-Tor: Alle Augen auf Alex Meyer


Aktualisiert am 16.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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BVB-Keeper Alexander Meyer im Etihad Stadion in Manchester: Am Samstag muss er gegen Schalke ran. (Quelle: IMAGO/Revierfoto)

Auf Alex Meyer wartet am Samstag gegen Schalke ein echtes Derby-Debüt. Wer ist nach der Verletzung von Gregor Kobel die neue Nummer eins im Tor des BVB?

Erst feierte er sein Debüt im Europapokal, dann stand er zum ersten Mal in einem Bundesligaspiel zwischen den Pfosten, an diesem Samstag wird er erstmals die aufgeheizte Atmosphäre bei der "Mutter aller Derbys" live auf dem Spielfeld erleben: Alexander Meyer holt bei Borussia Dortmund mit seinen 31 Jahren gerade im Schnellverfahren alles nach, was ihm lange Zeit verwehrt geblieben ist.

Die Partie am Mittwochabend bei Manchester City war binnen kurzer Zeit schon der zweite Einsatz für den Torhüter in der Champions League. Nach dem Muskelfaserriss von Stammkeeper Gregor Kobel hatte Meyer eine Woche zuvor bereits sein Pflichtspieldebüt für den BVB auf ganz großer Bühne gefeiert – und wie. Als in der Partie gegen Kopenhagen in der 46. Minute Lukas Lerager plötzlich frei vor dem Dortmunder Tor aus fünf Metern abzog, reagierte er gedankenschnell, machte sich ganz breit und wehrte den Schuss mit dem Arm ab. Eine richtig starke Parade, würdig einer Nummer eins im Tor – und genau das ist der Keeper jetzt auch auf Zeit bei den Dortmundern. Nächster Halt in der Profikarriere: das Revierderby gegen Schalke.

Schulterverletzung sorgte für Auszeit

Für den 31-Jährigen ist das alles gerade die Erfüllung eines Lebenstraumes. Vor wenigen Jahren noch hießen seine Gegner ZFC Meuselwitz, FSV Luckenwalde oder BV Cloppenburg, jetzt misst er sich mit der Bundesliga-Elite und den Großen in Europas Königsklasse. "Diesen Tag werde ich nie vergessen", hatte er nach seinem Debüt gegen Kopenhagen mit einem glücklichen Lächeln gestanden. "Einfach phänomenal, ich habe es genossen. Der lange Weg hat sich ausgezahlt."

Dieser lange Weg begann für Alex Meyer zunächst in seiner Heimatstadt Bad Oldesloe beim dortigen VfL. Schon früh sollte er ihn aber zum Hamburger SV führen – jenem Verein, dem auch sein Fan-Herz gehörte. Dort machte er in der Jugend auf sich aufmerksam und rückte 2009 in die Zweitvertretung in der Regionalliga auf. Trotz zeitweise starker Auftritte sollten ihn in den folgenden Jahren aber immer wieder schwere Verletzungen und lange Ausfallzeiten zurückwerfen. "Wahrscheinlich hätte ich beim HSV meinen ersten Profi-Vertrag bekommen, wenn ich mich nicht so schwer an der Schulter verletzt hätte", hat er im Interview mit goalguard vermutet. Nach seinem Wechsel zum Regionalligisten TSV Havelse im Jahr 2012 verletzte sich der 1,95 Meter große Schlussmann erneut an der Schulter, später stoppte ihn ein Knorpelschaden.

Es war eine Phase, die Meyer mental stärker werden ließ und ihm geholfen hat, mit Rückschlägen umzugehen und immer wieder aufzustehen. "Ich hatte das Glück, dass sich mein Körper immer schnell regeneriert hat. Trotz meiner schweren Verletzungen trug ich keine chronischen Schmerzen davon", blickte er selbst zurück. Zwar warf ihn auch bei Drittliga-Absteiger Energie Cottbus in der Spielzeit 2016/17 ein Innenbandriss zurück. Doch zugleich überzeugte der Rechtsfuß mit gutem Stellungsspiel, starken Paraden und 13 Zu-Null-Spielen bei 19 Einsätzen in der Regionalliga Nordost.

Zahlen, die den VfB Stuttgart aufmerksam werden und Alexander Meyer 2017 erstmals Bundesligaluft schnuppern ließen – wenn auch nur auf der Ersatzbank als Back-up für Ron-Robert Zieler. Im Sommer 2018 erwischte es ihn dann besonders übel. Mit einem Kreuzbandriss fiel Meyer lange aus, schaffte es in dieser Spielzeit gar nicht mehr in den Bundesligakader. Für Aufmerksamkeit sorgte er damals zwar nicht mit dem Fußball, dafür aber im Boulevard. Nach einigen Dates mit der ehemaligen Bachelorette Jessica Paszka sprach Meyer selbst von einer Beziehung mit dem TV-Sternchen, Paszka interpretierte das Ganze offenbar eher als intensiveren Flirt. Zu weiteren Schlagzeilen kam es nicht mehr.

Starke Physis und viel Ruhe

Die schrieb Alexander Niklas Meyer-Schade, wie er mit vollem Namen heißt, dafür in den nächsten Jahren wieder auf dem Platz. Der Wechsel zum Zweitligisten SSV Jahn Regensburg im Jahr 2020 sollte sich für ihn als Karrieresprung erweisen. In 101 Pflichtspielen hütete er in drei Spielzeiten das Tor, blieb dabei 27 Mal ohne Gegentreffer und war ein wesentlicher Faktor, warum der SSV in der Vorsaison überraschend lange im oberen Drittel mithalten konnte.

Dabei überzeugte der Keeper im Strafraum und auf der Linie gleichermaßen. Er pflegt ein offensives Torwarpsiel, bei dem er sich auch immer wieder mit in den Aufbau einschaltet, verfügt über eine starke Physis und strahlt viel Ruhe aus. "Dass ich sehr offensiv stehe, birgt natürlich ein gewisses Risiko in sich. Aber ich will aktiv am Spiel teilnehmen, will gewisse Situationen schon rechtzeitig antizipieren, der Mannschaft Sicherheit geben, immer anspielbar sein", hat er es selbst bei goalguard beschrieben. Ganz nebenbei erwarb er sich in Regensburg noch den Ruf eines Elfmeterkillers: Sieben von 19 Elfmetern im DFB-Pokal konnte Meyer parieren.

Fakten, die in Dortmund Eindruck hinterlassen haben. "Alexander Meyer hat uns sowohl sportlich als auch menschlich überzeugt. Er war in den vergangenen Jahren zweifellos einer der stärksten Torhüter der 2. Bundesliga", begründete Sportdirektor Sebastian Kehl die Verpflichtung des Keepers in diesem Sommer. Der wiederum musste beim Angebot der Borussia nicht lange nachdenken. Bundesligafußball und Champions League mit einem Verein, "dessen Strahlkraft nur wenige Vereine haben" – dafür hat sich der 31-Jährige auch gerne hinter Gregor Kobel als Nummer zwei eingeordnet.

Extralob von Trainer Edin Terzic

Jetzt so schnell ins Rampenlicht zu rücken, hat sich Alex Meyer nicht träumen lassen. Er geht die Aufgabe aber mit einem gesunden Selbstbewusstsein an. "Natürlich war etwas Nervosität da, aber die Anspannung ist wichtig", bekannte er bereits nach seinem Pflichtspieldebüt für den BVB, für das Meyer ein Extralob von Edin Terzic kassierte: „Er war da, wenn wir ihn gebraucht haben. Und er hat das Spiel permanent beschleunigt. "

Was ihm dabei gegen Kopenhagen gelang, ließ sich in den folgenden Partien in Leipzig und bei Manchester City zwar nicht wiederholen. Meyer musste als BVB-Torwart erstmals hinter sich greifen und sich zuletzt auch der Urgewalt eines Erling Haaland geschlagen geben. Einen mit seiner Erfahrung und Ruhe wirft das aber nicht um. Am Samstag gegen Schalke soll die Null wieder stehen bei der Borussia – auch dank Alex Meyer.

Verwendete Quellen
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