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Freibäder in Dortmund: Schließungen? Das droht nach Rausschmiss von Chef


Nach Rausschmiss von Bäder-Chef
Werden Freibäder in Dortmund geschlossen?


Aktualisiert am 15.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Das Freibad Volkspark in Dortmund: Damit hier am Wochenende sicher unter Aufsicht geschwommen werden kann, bleiben Hallenbäder dicht.Vergrößern des Bildes
Das Freibad Volkspark: Wie geht es weiter mit dem Bäderbetrieb in Dortmund? (Quelle: Sportwelt Dortmund GmbH)

Mitten in der Saison kündigt die Stadt ihrem Dienstleister der Bäderbetriebe, dann schmeißt das Unternehmen seinen eigenen Chef raus. Was ist da los?

Der Streit schwelte schon lange, jetzt ist er eskaliert: Erst hat die Stadt Dortmund Ende Juni ihrem Badbetreiber Sportwelt gGmbH den Vertrag zum Jahresende gekündigt. Dann hat die Sportwelt, die für acht städtische Frei- und Hallenbäder zuständig ist, eigenständig ihren Geschäftsführer Jörg Husemann rausgeworfen und einen Gesellschafter ausgetauscht. Was wird nun aus den Bädern – drohen Dortmund mitten im heißen Sommer sogar Schließungen?

Es rumpelt gewaltig in der Beziehung zwischen dem Dienstleister und der Stadt. Klar ist: Zurzeit bemühen sich alle Beteiligten um Deeskalation, doch eine Garantie für einen vollumfänglichen Weiterbetrieb will derzeit keine der beteiligten Parteien abgeben.

Auf Nachfrage von t-online macht die Stadt klar, wen sie in die Pflicht nimmt für die Freibäder Froschloch, Volkspark, Hardenberg und Wellinghofen sowie die Hallenbäder Hombruch, Lütgendortmund, Brackel und Mengede. "Oberste Priorität ist es, Einschränkungen für die Schwimmerinnen und Schwimmer zu vermeiden. Die Stadt Dortmund erwartet, dass die von der Sportwelt betriebenen Bäder gemäß der geltenden vertraglichen Regelungen geöffnet bleiben", lässt Anke Widow von der Pressestelle der Stadt keinen Zweifel.

Beide Parteien bemühen sich um Deeskalation

Die Sportwelt wiederum bestätigt, "dass wir definitiv jegliche Einschränkungen vermeiden möchten", wie Sonja Schöber betont. Der neue Geschäftsführer Stefan Raetsch war zu einer direkten Stellungnahme zwar nicht zu erreichen, ließ aber über seine Mitarbeiterin ausrichten, dass es "wichtig ist, zunächst den Badbetrieb weiter aufrechtzuerhalten". Ob dies womöglich durch personelle oder finanzielle Engpässe gefährdet ist, dazu wollte er sich nicht äußern.

Raetsch ist Bezirksleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Dortmund und übt das Amt des Geschäftsführers der Sportwelt aktuell kommissarisch aus. Die DLRG ist neben dem Kreisverband Schwimmen einer der Gesellschafter, die schon bei der Gründung 2004 mit im Boot saßen. Mit dem dritten Gesellschafter, der "Grünen Schule" um Rolf Makowka, gab es in den letzten Jahren immer wieder internen Streit.

Makowka war bis vor kurzem auch neben Jörg Husemann als einer von zwei nebenberuflichen Geschäftsführern für die Sportwelt tätig. 2021 wollte die DLRG beide Chefs wegen eines Insolvenzverdachts schon einmal per Gericht vor die Tür setzen, hatte ihren Antrag aber kurzfristig zurückgezogen. Auch die Berufung eines hauptamtlichen Geschäftsführers scheiterte an internen Diskussionen. Unter den Streit – auch den der Stadt mit Makowka – konnte erst jetzt ein Schlussstrich gezogen werden.

Freibäder-Chef vom Amt enthoben

Die Gesellschafter-Anteile der "Grünen Schule" wurden vom Stadtsportbund (SSB) übernommen, wie die städtische Pressestelle t-online bestätigt hat. Jörg Husemann wiederum wurde vor einer Woche kurzfristig seines Amtes enthoben und mit einem Hausverbot belegt. "Es kann bestätigt werden, dass Herr Husemann kein Mitarbeiter der Sportwelt Dortmund mehr ist", geben sich die Verantwortlichen um Stefan Raetsch zu diesem Thema aber sehr schmallippig.

Bleibt neben den internen Querelen die jahrelange Auseinandersetzung zwischen Sportwelt und Stadt, die auch ein eigens eingerichteter Beirat nicht beruhigen konnte. Fristgerechte Jahresabschlüsse forderten die einen, ausstehende Zuschüsse monierten die anderen. Immer wieder standen Vorwürfe mangelnder Transparenz im Raum. Bis die Stadt jetzt Konsequenzen zog und den Betriebsführungsvertrag mit dem Badbetreiber unter anderem wegen mangelhafter Betriebsführung zum Jahresende gekündigt hat.

Jahrelange Auseinandersetzung

Damit stellt sich aktuell nicht nur die Frage nach dem störungsfreien Weiterbetrieb der Bäder, sondern auch nach der Zukunft der rund 60 Mitarbeiter. DLRG, Kreisverband und SSB peilen einen Neuanfang mit der Stadt an und stehen mit dieser in engem Austausch. "Die Stadt hat die klare Erwartung, dass die in der Vergangenheit aufgetretenen Mängel aufgearbeitet werden. In einer zukünftigen Zusammenarbeit wird eine transparente Betriebsführung sowie eine enge Abstimmung erwartet", stellt Anke Widow klar.

Die Stadt hoffe, "zukünftig zu einer ehemals vertrauensvollen, transparenten und kooperativen Zusammenarbeit mit der Sportwelt zurückkehren zu können." Ausdrücklicher Wunsch sei es zudem, dass die derzeitige Belegschaft der Sportwelt nicht nur weiterbeschäftigt werde, sondern künftig auch tarifgestützte Arbeitsverträge geschlossen werden.

Verwendete Quellen
  • Anfrage Pressestelle der Stadt Dortmund
  • Anfrage Sportwelt gGmbH
  • Eigene Recherchen
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