NRW | Lehrkraftmangel: Schule in Gelsenkirchen streicht 200 Schulstunden

Rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler starten in NRW ins neue Schuljahr. Doch Tausende Lehrkräfte fehlen. An einer Schule in Gelsenkirchen sind die Auswirkungen besonders drastisch.

In Nordrhein-Westfalen beginnt am Montag nach sechseinhalb Wochen Sommerferien wieder der Unterricht. Rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler des bevölkerungsreichsten Bundeslands starten ins neue Schuljahr. Doch viele Schulen in NRW leiden massiv an Lehrermangel. Die Personalausstattung an den Schulen in Nordrhein-Westfalen steigt zwar, gleichwohl fehlt zurzeit landesweit Personal zur Besetzung von 6.700 Lehrerstellen. Das geht aus der Statistik des Schulministeriums hervor.

In einer Gesamtschule in Gelsenkirchen Ückendorf müssen wegen Lehrermangels laut dem WDR sogar 200 Unterrichtsstunden pro Woche gestrichen werden. Das sind demnach mehr als zwölf Prozent des vorgegebenen Unterrichts. Nur in Deutsch, Mathematik und Englisch werde nichts gestrichen, weil in diesen Fächern am Ende zentrale Abschlussprüfungen anstehen, berichtet der WDR.

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen müssen ihren Unterrichtsausfall seit diesem Schuljahr wieder erfassen und melden. Die wegen der Corona-Pandemie ausgesetzte Pflicht wird zum kommenden Schuljahr wieder eingeführt. Das geht aus einem Rundschreiben des NRW-Schulministeriums an die Schulleitungen hervor.

Das Lehramt in NRW ist weiblich

Ist der Lehrerjob zu unattraktiv? Schaut man sich die Statistik des vergangenen Schuljahres an, sehen das vor allem Männer so. Nur noch etwa jede vierte Lehrkraft an den allgemeinbildenden Schulen in NRW war im abgelaufenen Schuljahr männlich. Der Anteil der hauptamtlichen Lehrerinnen erreichte hingegen mit 73,4 Prozent einen Höchstwert in der seit 1970 gelisteten Zahlenreihe des Schulministeriums. Damals waren gut die Hälfte der Lehrkräfte (53,7 Prozent) Frauen, wie aus der im Juli veröffentlichten amtlichen Schulstatistik für 2022/23 hervorgeht.

"In Zeiten eines sich insgesamt verschärfenden Fachkräftemangels ist auch der Mangel an Lehrkräften nicht auf die Schnelle zu beheben. Dennoch müssen wir die Versorgung der Schulen mit Lehrerinnen und Lehrern Stück für Stück verbessern und dauerhaft sicherstellen", kommentiert NRW-Schulministerin Dorothee Feller die Situation.

400 Alltagshelfer ab Montag in Grundschulen

Damit Grundschullehrer mehr Zeit haben, sich auf den Unterricht zu konzentrieren, sollen ihnen rund 400 sogenannte Alltagshelfer zur Hand gehen und sie von einfachen Tätigkeiten entlasten. Das Angebot steht für diejenigen der rund 2.800 Grundschulen in NRW zur Verfügung, die besonders unter Personalmangel leiden. Ihren ersten Schultag haben ab Montag rund 175.000 I-Dötzchen vor sich – etwa 4.400 mehr als ein Jahr zuvor. Ihre Einschulungsfeiern können aber auch auf den Dienstag gelegt werden.

"Die Grundschulen legen das Fundament, auf dem die Bildung unserer Schülerinnen und Schüler aufbaut. Nur wenn der Grundstock aus Lesen, Schreiben und Rechnen in den Grundschulen gut angelegt wird, kann er später Früchte tragen", sagte die NRW-Schulministerin.