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Dortmunder Verein hat Neonazi-Problem gelöst: "Alles richtig gemacht"


Gegen rechtes Gedankengut
Verein wird Neonazis los: "Wollen Vorbild sein"

  • Nils Heidemann
Von Nils Heidemann

08.04.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein Fußball und Mitglieder des TuS Deusen (Montage): Der Verein positioniert sich klar gegen Rassismus.Vergrößern des Bildes
Ein Fußball und Mitglieder des TuS Deusen (Montage): Der Verein positioniert sich klar gegen Rassismus. (Quelle: Avanti/privat/imago-images-bilder)

Der TuS Deusen aus Dortmund hatte lange ein Problem: Er konnte einen Neonazi aus der eigenen Alt-Herrenmannschaft nicht rauschmeißen. Nun gibt es neue Entwicklungen in dem Fall.

Der noch aktive Neonazi Robin S. ist nicht mehr Teil des TuS Deusen. Das gab der Verein auf Nachfrage bekannt. "Wir haben als Verein alles richtig gemacht", sagt Tobias Walther vom TuS im Gespräch mit t-online sichtlich erleichtert. Zuerst hatten der WDR und die "Ruhr Nachrichten" darüber berichtet.

S. spielte seit 2018 im Verein. Mit der Zeit stellte der TuS Deusen fest, was für eine Person da in den eigenen Alten Herren aufläuft. Doch die rechtliche Lage war schwierig, einfach rausschmeißen konnten sie den Neonazi nicht. Von einzelnen Personen im Verein erhielt er zudem Rückendeckung, weil er sich dort "nichts habe zu Schulden kommen lassen".

"Wollten es ihm beim TuS Deusen madig machen"

Das Problem: S. ist laut Recherchen des WDR eng in der militanten Rechtsextremisten-Szene vernetzt und über Dortmund hinaus bekannt. Laut Bundesanwaltschaft soll er Mitglied der verbotenen rechten Gruppierung "Combat18" sein. "Combat18" steht für "Kampftruppe Adolf Hitler".

Bei einem Schlag gegen die Neonazi-Szene gingen Ermittler am Mittwoch in elf Bundesländern gegen mutmaßliche Mitglieder und Rädelsführer der Gruppe vor. Auch die Wohnung von S. in Castrop-Rauxel soll laut WDR durchsucht worden sein.

Für TuS Deusen war klar, dass dieses Weltbild nicht zum Verein passt. Daher positionierte er sich in der Folge klar – gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Diskriminierung. TuS Deusen sei ein Verein, in dem Toleranz, Respekt und Weltoffenheit gelebt werde, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Verantwortlichen holten sich Hilfe bei verschiedenen Initiativen und der Stadt, führten aufklärende Gespräche und initiierten Banneraktionen.

Außerdem starteten sie eine Medienoffensive, in der sie offen mit der Problematik – dem Neonazi im Verein – umgingen. "Wir wollten ihm das Leben hier beim TuS Deusen madig machen", so Walther.

Dadurch habe sich Druck auf den Mann aufgebaut. "Diese Solidarität war wichtig für uns – innerhalb, aber auch außerhalb des Vereins", so Walther. Zeitgleich arbeitete der Vorstand an einer neuen, überarbeiteten Satzung, um den Rechtsextremisten auf diese Weise aus dem Verein zu befördern.

All das hat gewirkt: Robin S. schickte seine Abmeldung an den Verein. "Natürlich hat er die Schuld bei uns gesucht", sagt Walther. Es sei demnach diskriminierend, dass er ausgeschlossen werde. "Er dreht es halt um und hat nicht einmal darüber nachgedacht, dass seine Vorstellungen und sein Handeln nicht mit unseren Wertevorstellungen zusammenpassen."

Auch wenn sich dieses Problem für TuS Deusen gelöst hat, sei der Weg der Aufklärung über Rassismus und Diskriminierung laut der Verantwortlichen noch lange nicht vorbei. "Wir werden das Thema weiter forcieren." Man wolle ein Vorbild für andere Vereine sein: "Wir wollen, dass die Menschen in Dortmund sagen: 'Schau mal, der TuS Deusen engagiert sich nachhaltig gegen Rassismus.'"

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Tobias Walther
  • Eigene Recherchen
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