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Deutschlands Panzer für die Ukraine: Wo der Marder an seine Grenzen stößt


Deutsche Schützenpanzer für die Ukraine
Wo der Marder an seine Grenzen stößt


Aktualisiert am 19.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Spezielle Kanone: Das kann der Schützenpanzer Marder. (Quelle: t-online)

Wird der Marder-Panzer unterschätzt? Eine Vorführung zeigt: Aufgerüstete Schützenpanzer können es selbst mit Kampfpanzern aufnehmen.

Nach mehr als 50 Jahren im Einsatz für die Bundeswehr soll der Marder-Panzer spätestens im April die Truppen der Ukraine unterstützen. Doch was bringen deutsche Schützenpanzer ohne digitale Kommunikationsmöglichkeiten im Kampf gegen moderne russische Kampfpanzer?

Ohne die entsprechende Ausbildung recht wenig. Ähnlich verhält es sich mit den Soldaten des Panzergrenadierbataillons 371 in Marienberg, die speziell für die Marder ausgebildet wurden. Würden sie vor einem anderen Schützenpanzer stehen, bräuchten sie zuerst einen separaten Lehrgang.

Ein großer Unterschied ist beispielsweise, dass die Marder-Panzer keine digitalen Kommunikationsmöglichkeiten bieten: "Im Panzer stehen neben mir zwei Funkgeräte, um mit der großen Kompanie und gleichzeitig mit dem internen Zugkreis Kontakt zu halten", so ein Offizier.

Fehlende Stabilisierung während der Fahrt

Eine Besonderheit des Marders: die fehlende Stabilisierung während der Fahrt. "Geübte Schützen können trotzdem während der Fahrt schießen", bestätigte der Richtschütze: "Aber normalerweise ist der Marder dafür konzipiert, aus dem Stand heraus die Ziele zu bekämpfen."

Doch auch der geübteste Richtschütze komme bei Kampfpanzern aufgrund der Feuerkraft an seine Grenzen: "Durch die Kampfwertsteigerung aufgrund des Lenkflugkörpersystems MELLS, können wir selbst Kampfpanzer vernichten – allerdings immer noch nicht aus dem Gefecht heraus", so der Offizier weiter. Diese müssten erst aufgebaut werden – was maximal eine Minute Zeit in Anspruch nehme. Dann ließen sich allerdings Ziele in bis zu 4.000 Metern Entfernung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit treffen.

Jedoch ist höchst fraglich, ob Deutschland Schützenpanzer in dieser Ausstattung an die Ukraine übersendet. Eine entsprechende Anfrage von t-online blieb vom Verteidigungsministerium unbeantwortet. Wie eine Sprecherin mitteilte, wolle man sich nicht zu Details bezüglich den Lieferungen an die Ukraine äußern.

"Deutlich höhere Überlebenschance"

Für Anton Hofreiter (Grüne), der sich als einer der ersten Politiker mit Forderungen nach westlichen Kampfpanzern aus der Deckung gewagt hat, ist das gar nicht die entscheidende Frage: "Russland hat die ukrainische Rüstungsindustrie fast vollständig zerstört. Gleichzeitig wird in Nato-Staaten nur in sehr geringen Stückzahlen Munition vom Kaliber 125 mm produziert, die für Panzer sowjetischer Bauart erforderlich ist", sage Hofreiter t-online: "Zudem bieten westliche Kampfpanzer wie der Leopard 2 der Besatzung einen besseren Schutz, weil die Munition nicht offen gelagert wird. Bei feindlichem Beschuss haben die Soldatinnen und Soldaten daher eine deutlich höhere Überlebenschance."

Marder-Panzer fasst 6.000 Patronen

Am Donnerstag wurde in Marienberg die Standardausrüstung des Marder-Panzers mit einer 20-Millimeter-Bordmaschinenkanone vorgestellt. "Damit ist es möglich, panzerbrechende Munition zu laden, mit der leichte bis mittelschwer gepanzerte Fahrzeuge auf bis zu 1.000 Meter Entfernung zerstört werden können, sowie Munition, um ungepanzerte Fahrzeuge in bis zu 2.000 Meter Entfernung zu zerstören", so ein Offizier bei der Vorführung.

Um sich der Feindsicht zu entziehen, könne der Panzer die Nebelmittelwurfanlage – bestehend aus sechs Nebeltöpfen – nutzen. Als optische Ausrüstung hat der Marder ein Wärmebildgerät mit drei- und vierfacher Vergrößerung sowie ein Zielteleskop mit einer zwei- und sechsfachen Vergrößerung. Ein Winkelspiegel ermöglicht selbst bei verschlossenen Lucken einen Blick nach außen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Eigene Recherche
  • Statement von Anton Hofreiter
  • Statement des Verteidigungsministeriums
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