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Armut in Sachsen: Ranking | Hier geht es den Menschen am schlechtesten


Elends-Vergleich der Regionen
Hier leben die ärmsten Sachsen

Von t-online, mtt

02.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Blick auf den Dresdner Stadtteil Gorbitz, das größte Neubaugebiet von Dresden, gebaut in den 1980er Jahren (Archivbild): In Sachsen unterscheiden sich die Armutsquoten je nach Region.Vergrößern des BildesBlick auf den Dresdner Stadtteil Gorbitz, das größte Neubaugebiet von Dresden, gebaut in den 1980er Jahren (Archivbild): In Sachsen unterscheiden sich die Armutsquoten je nach Region. (Quelle: C3 Pictures/imago-images-bilder)
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Viele können sich keinen Urlaub leisten, manche nicht einmal angemessen heizen. In Sachsen gibt es je nach Region Unterschiede.

Einigen Menschen in Sachsen geht es extrem gut: Rund 500 Einkommensmillionäre haben dem Fiskus zuletzt zusammen eine Milliarde Euro zu versteuerndes Einkommen angezeigt.

Ihnen stehen Hunderttausende Menschen gegenüber, die kaum oder gar kein Geld besitzen. Aktuellen Zahlen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands zufolge sind 16,7 Prozent der vier Millionen Einwohner Sachsens von Armut betroffen. Das ist etwa jeder sechste Sachse – und entspricht in etwa dem Bundesschnitt von 16,8 Prozent.

Im Vergleich der ostdeutschen Länder steht damit nur Brandenburg (14,2 Prozent Armutsquote) deutlich besser als Sachsen da. Berlin (17,4 Prozent) ist ungefähr auf einer Stufe mit Sachsen, dann kommen Thüringen (18,4 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (18,8 Prozent) und Sachsen-Anhalt (19,2 Prozent).

Aber auch innerhalb Sachsens gibt es Unterschiede zwischen den Raumordnungsregionen:

  • Südsachsen (mit Chemnitz): 16,0 Prozent Armutsquote
  • Oberes Elbtal/ Osterzgebirge (mit Dresden): 16,2 Prozent Armutsquote
  • Oberlausitz-Niederschlesien: 16,4 Prozent Armutsquote
  • Westsachsen (mit Leipzig): 18,0 Prozent Armutsquote

Ganz so stark wie in manchen anderen Bundesländern ist die Schere innerhalb Sachsens damit nicht. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen reicht die Skala von 15,1 Prozent Armutsquote in der Region Arnsberg bis 23,2 Prozent in Emscher-Lippe.

Arm trotz Arbeit: Millionen Erwerbstätige unter den Betroffenen

Brisant an der allgemeinen Armutsentwicklung in Deutschland ist unter anderem, dass im gesamten Bundesgebiet zwar sowohl die Arbeitslosenquote als auch die "Bürgergeld"-Quote tendenziell sinken, dies aber nicht auf die Armutsquote durchschlägt. Obwohl es mehr Erwerbstätige gibt und weniger Menschen Grundsicherung für Arbeitsuchende (früher Hartz IV, heute Bürgergeld) erhalten, gibt es bundesweit rund 14,2 Millionen von Armut betroffene Menschen.

Das heißt: Arbeit schützt in Deutschland nicht vor Armut. "Mehr als ein Viertel der einkommensarmen Menschen ist erwerbstätig, ein weiteres knappes Viertel ist in Rente und mehr als ein Fünftel sind Kinder", hält der Armutsbericht 2024 dazu fest. Besonders häufig von Armut betroffen sind in Deutschland Alleinerziehende (43,2 Prozent Armutsquote), Personen mit geringer formaler Bildung (39,0 Prozent Armutsquote), Paare mit drei oder mehr Kindern (32,1 Prozent Armutsquote) sowie Menschen mit Migrationshintergrund (28,1 Prozent Armutsquote).

"Eine gleichere Gesellschaft wäre erheblich resilienter"

Der Paritätische Wohlfahrtsverband ruft die Politik zum Handeln auf. Unter anderem fordert der Verband eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro, eine einkommens- und bedarfsorientierte Kindergrundsicherung, eine Reform der gesetzlichen Rentenversicherung mit armutsfester Mindestrente und eine konsequente Mietpreisdämpfungspolitik. Das Bürgergeld reiche auch nach der Anhebung zu Jahresbeginn nicht aus, um den Mindestbedarf zu decken.

Es sei das hohe Maß an Ungleichheit, das Deutschland so anfällig für Krisen mache. Wenn fast die Hälfte der Einwohnerschaft keine nennenswerten Geldreserven habe und jeder fünfte Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor tätig sei, würden steigende Lebenshaltungskosten schnell zum armutspolitischen Problem von besonderer Brisanz: "Eine gleichere Gesellschaft ohne oder mit deutlich weniger Armut wäre erheblich resilienter."

Wann gelte ich als arm?

Die im Armutsbericht 2024 veröffentlichten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022. Es sind die derzeit aktuellsten Daten, die verfügbar sind. Am höchsten ist die Armutsquote demnach in Bremen, am niedrigsten in Bayern.

Wer als "arm" gilt, ist laut Mikrozensus nach Haushaltstypen und verfügbarem Nettoeinkommen gestaffelt. Jede Person, die mit ihrem verfügbaren Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegt, wird als einkommensarm eingestuft. Ein Single-Haushalt ohne Kinder erreicht die Armutsschwelle demnach bei weniger als 1.186 Euro verfügbarem Einkommen im Monat. Eine Alleinerziehende mit einem Kind unter 14 Jahren gilt als arm, wenn sie weniger als 1.542 Euro monatlich zur Verfügung hat, und ein Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren, wenn das Haushaltsnettoeinkommen unter 2.490 Euro liegt. Zum Haushaltsnettoeinkommen zählen auch sämtliche Transferleistungen wie etwa Wohngeld, Kindergeld oder Kinderzuschlag.

22,2 Prozent: Kein Geld für eine Woche Urlaub

Weil sich die Zahlen auf Medianeinkommen in Deutschland beziehen, ist von relativer Armut die Rede. Alle Haushalte werden nach ihrem Einkommen der Reihe nach sortiert, wobei das Einkommen des Haushalts in der Mitte den Medianwert darstellt: 50 Prozent der Haushalte haben ein höheres Einkommen, 50 Prozent ein niedrigeres.

Andere Untersuchungen, als die des Paritätischen Wohlfahrtsverbands zeigen, dass relative Armut in Deutschland mit tatsächlichem Mangel einhergeht. 22,2 Prozent der Menschen können sich keinen einwöchigen Jahresurlaub leisten, 5,9 Prozent sind nicht in der Lage, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, und 6,7 Prozent können ihre Wohnung nicht angemessen warm halten.

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