t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalDüsseldorf

Familie berichtet: Ein Meteorit schlug uns den Pool kaputt


Astronom hält das für glaubwürdig
Familie berichtet: Ein Meteorit schlug unseren Pool kaputt

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 21.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Familie Roßkothen: Das Paar mit seiner fünfjährigen Tochter.Vergrößern des BildesFamilie Roßkothen: Das Paar mit seiner fünfjährigen Tochter. (Quelle: privat)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Ein Paar aus Neuss glaubt, von einem Meteoriten getroffen worden zu sein. Die Versicherung staunt – signalisiert aber Zahlungsbereitschaft.

Der Riss im Pool ist nur wenige Zentimeter lang und wirkt wie geschmolzen. Als ob etwas sehr Heißes zischend durchs Wasser geschossen ist und unten ein Stückchen der Bodenplatte verbrutzelt hat.

Und genau das ist auch die Theorie von Markus und Maria-Christin Roßkothen aus Neuss. Die beiden denken: Ein Gesteinsbrocken aus dem All ist auf die irdische Atmosphäre getroffen, dort als Sternschnuppe zu großen Teilen verglüht und schließlich als Meteorit bis in ihren Garten gestürzt.

Astronom: Fundstücke im Pool könnten tatsächlich Meteorit sein

Der Kölner Astronom Harald Bardenhagen hält es für durchaus möglich, dass tatsächlich ein kosmischer Gesteinskörper für den beschädigten Pool verantwortlich sein könnte. "Man muss immer skeptisch sein", sagte der Leiter der Sternwarte im Nationalpark Eifel t-online. "Aber es ist wert, das näher zu untersuchen." Prinzipiell seien die Familie und ihre Geschichte glaubwürdig.

Ein Indiz, dass die Sache stimmt: Im Filter des Pools fanden die Roßkothens mehrere verdächtige Steinchen, die teils metallisch und magnetisch waren – typisch für Meteoriten. Sie könnten von dem Geschoss aus dem Weltraum abgesprengt worden sein.

Stecken in den Absaugrohren noch mehr Stücke?

Ein nicht unwahrscheinliches Szenario laut Astronom Bardenhagen, der die Steinchen vor Ort in Augenschein genommen hat: Der Meteorit schlug auf der Wasseroberfläche auf, Teile platzen ab, der immer noch heiße Rest traf mit verminderter Geschwindigkeit auf dem Boden auf und sengte dort den Riss in den Pool.

"Die im Filter des Pools gefundenen Steinchen müssen nicht alles gewesen sein", glaubt Astronom Bardenhagen. "Gut möglich, dass in den Absaugrohren auch noch größere Teile hängen."

DLR soll möglichen Meteorit untersuchen

Um den kosmischen Ursprung felsenfest zu beweisen, müsste das bis jetzt gefundene Material wissenschaftlich untersucht werden. "Am besten von der Abteilung für planetare Forschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)", findet Bardenhagen.

Pool-Besitzer Markus Roßkothen hat bereits Kontakt mit den Forschern aufgenommen und Fotos hingeschickt. "Die sagten mir, dass die Struktur mindestens eines Splitters wirklich verdächtig nach einem Meteoriten aussieht", erzählte er t-online.

Fall schlägt Wellen bei der Versicherung

Jetzt will der 41-jährige Geschäftsführer der Softwarefirma Datango die Fundstücke zum DLR-Labor schicken. Erst möchte er aber noch mit seiner Versicherung klären, ob sie den auf 3.000 bis 4.000 Euro geschätzten Schaden übernimmt. Der Pool hält zwar noch das Wasser, Roßkothen hätte den unschönen Riss dennoch gerne ausgebessert. "Der Fall schlägt gerade höhere Wellen bei denen", sagt er über die Versicherung. "Einen Meteoriten-Schaden hatten die auch noch nie."

Aber, berichtet er: "Laut meinem Makler sieht es ganz gut aus. Woher soll der Riss denn auch sonst stammen? Ich war ja nicht mit einem Lötkolben unter Wasser, die Stelle ist aber eindeutig geschmolzen. Magnetische Steinchen habe ich auch nicht im Garten. Und dann ist das Ganze auch noch auf dem Höhepunkt des Perseiden-Schauers passiert."

Weil die Erde jedes Jahr im Sommer die Umlaufbahn des Kometen Swift-Tuttle kreuzt, sind zu dieser Zeit immer wochenlang besonders viele Sternschnuppen zu beobachten. Bis zu 100 Meteore leuchten pro Stunde am Himmel auf.

Entsprechend glaubt Roßkothen, dass Meteoriten möglicherweise viel häufiger vorkommen, als man dies gemeinhin glaube: "Nur fällt das sonst keinem auf. Wäre das Ding nur einen Meter weiter links auf den Rasen geknallt, dann hätte da ja kein Hahn nach gekräht."

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website