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"Scharia-Polizei" an Schule in Neuss? Staatsschutz prüft


Innenminister besorgt
"Scharia-Polizei" an Schule? Staatsschutz ermittelt

Von t-online, pb

Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Schülerinnen an einer Schule in NRW (Symbolfoto): Im Rhein-Erft-Kreis ermittelte der Staatsschutz.Vergrößern des BildesSchülerinnen an einer Schule in NRW (Symbolfoto): Im Rhein-Erft-Kreis ermittelt der Staatsschutz. (Quelle: Lars Fröhlich/imago-images-bilder)
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Eine Schülergruppe soll an einer Neusser Gesamtschule versucht haben, die Scharia durchzusetzen. Das Land NRW reagiert.

Laut einem Bericht der "Rheinischen Post" von Donnerstag hat sich der Staatsschutz von Nordrhein-Westfalen mit einer Gruppe von Schülern an einer Gesamtschule in Neuss beschäftigt, die dort als eine Art "Scharia-Polizei" gewirkt haben sollen.

Der Zeitung zufolge sollen die vier Oberstufenschüler teils massiven Druck auf muslimische Mitschüler ausgeübt haben. Sie hätten demnach etwa gefordert, dass sich alle Frauen an der Schule bedecken müssen und eine strikte Geschlechtertrennung eingeführt werden solle – auch im Klassen-Chat der Schüler. Zudem hätten sie ihren Lehrern erklärt, dass sie die Demokratie ablehnen würden.

Die Schulleitung habe demnach im Dezember die Polizei eingeschaltet, der Staatsschutz überprüfte die Schüler und deren Eltern. Die Staatsanwaltschaft habe aber bislang keine strafrechtlich relevanten Handlungen feststellen können, heißt es in dem Bericht. Die Schule hat in der Folge eine Reihe von Workshops eröffnet, die sich mit den Vorgängen beschäftigen sollen.

Was ist die Scharia?

Die Scharia ist das Gesetz, das von islamischen Juristen im achten und neunten Jahrhundert entwickelt wurde. Die wichtigsten Quellen für sie sind der Koran und die Sunna. Ihrem eigenen Anspruch nach umfasst sie alle Bereiche des Lebens – und gilt theoretisch auch für Nichtmuslime und unverändert bis ans Ende der Welt.

Innenminister will Alternativen aufzeigen

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der Zeitung: "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Jüngsten durch Propaganda in die Hände von extremistischen Gruppen gelangen. Wir müssen junge Menschen als Gesellschaft besser mitnehmen, mehr in den Austausch gehen und ihnen Alternativen aufzeigen."

Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung in NRW ging gegenüber der "Rheinischen Post" von einem Einzelfall aus. Es gebe jedoch durchaus einen Trend, dass sich junge Muslime zunehmend die konservativen Auslegungen des Islams aneignen und diese Ansichten auch in die Schulen tragen würden.

Ein ähnlicher Fall war zuletzt im vergangenen Sommer an einem Bonner Gymnasium bekannt geworden. Diese Schule ist seit mehreren Jahren Teil eines Integrationsprogramms des Landes, das sich gegen islamistische Strömungen richtet. Eine Bonner Pädagogin hatte die Vorgänge an dem Gymnasium zu jugendlicher "Provokation" erklärt.

Verwendete Quellen
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