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Schüsse in Duisburg: Polizei treibt Ermittlungen voran


Duisburg
Schüsse in Duisburg: Polizei treibt Ermittlungen voran

Von dpa
06.05.2022Lesedauer: 3 Min.
PolizeiVergrößern des BildesEin Polizist trägt Handschellen und seine Dienstwaffe bei sich. (Quelle: Oliver Berg/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Nach der Schießerei mit vier Verletzten in Duisburg sind die 15 Verdächtigen wieder auf freiem Fuß, eine weitere Eskalation oder Fortsetzung des Konflikts in der Nacht zum Freitag blieb aus. Die vorübergehend in Gewahrsam genommenen Personen seien noch am Donnerstagabend nach erkennungsdienstlicher Behandlung wieder entlassen worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.

Die Schüsse am Altmarkt im Duisburger Stadtteil Hamborn sind nach bisherigen Erkenntnissen auf einen eskalierten Konflikt zwischen der Rockergruppe Hells Angels und einem türkisch-arabischen Clan zurückzuführen. Bis zu insgesamt 100 Personen aus beiden Lagern sollen an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein. Eine 15-köpfige Mordkommission sowie im Umgang mit Clan-Kriminalität erfahrene Staatsanwälte sind dabei, die Hintergründe der blutigen Auseinandersetzung am Mittwochabend mit zwei Schwer- und zwei Leichtverletzten zu durchleuchten.

Sowohl NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) als auch Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis hatten am Tag nach den mehr als 30 Schüssen von einer "Schießerei" beziehungsweise einem "Schusswechsel" gesprochen. 19 Patronenhülsen konnte die Polizei nach eigenem Bekunden sicherstellen. Wer aus welchem Grund auf wen geschossen habe, ist weiter unklar. Man sei dabei, die vielen Spuren auszuwerten und versuche, die Schusswinkel und ähnliches nachzuvollziehen, berichtete eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die Nacht sei ohne neue Vorfälle verlaufen. Weitere Festnahmen gab es bisher nicht.

Ob sich bei den ersten Vernehmungen die Befürchtungen bestätigten, dass sich die vorübergehen festgenommenen Personen nicht besonders kooperativ und aussagefreudig zeigten, mochte die Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch dementieren. "Dazu können wir im Moment nichts sagen", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Da qualitativ gutes Videomaterial vorliege, gebe es laut Duisburgs Polizeichef aber durchaus weitere "Ermittlungsansätze, auch ohne Aussagen".

Sie habe auf Rocker- und Clankriminalität spezialisierte Staatsanwältinnen und Staatsanwälte auf den Fall angesetzt, betonte die Leitende Oberstaatsanwältin Christina Wehner. "Die Täter sollten sich nicht sicher fühlen. Wir verfolgen die Straftaten mit Nachdruck und all dem, was der Rechtsstaat aufbieten kann."

Duisburg gehöre in Bezug auf Rocker- und Clanstrukturen zu den "üblichen Verdächtigen", sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, der "WAZ" (Freitag). In derselben Zeitung (Samstag) fordert Mertens mehr Videoüberwachung. "Die Ereignisse zeigen, dass es sich lohnen könnte, die mobile Videoüberwachung in NRW auszuweiten, um Bereiche, in denen die Organisierte Kriminalität aktiv ist, besser beobachten zu können." Dafür müssten bestimmte Straßen und Plätze zu gefährlichen Orten erklärt werden. Die Rechtsgrundlage dafür liegt laut Mertens vor. Bisher gebe es aber nur vereinzelte Tests mit dieser relativ teuren Technik.

"Schockiert und traurig" zeigte sich Oberbürgermeister Sören Link, der im Stadtteil Duisburg-Hamborn geboren ist. "Hier wurden Auseinandersetzungen im Rocker- und Clanmilieu auf offener Straße ausgetragen, unbeteiligte Menschen wurden in Lebensgefahr gebracht. Ein ganzer Stadtteil wurde in Angst und Schrecken versetzt." Die Taten müssten bis ins letzte Detail aufgeklärt werden und dürfen sich nicht wiederholen, sagte der SPD-Politiker.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kündigte indes die Fortsetzung des Kampfes gegen Clan-Kriminalität an. Zwar löse das Wort bei einigen Menschen auch Sorge vor Stigmatisierung aus, sagte er am Freitag im WDR 5-"Morgenecho". "Trotzdem muss man die Dinge beim Namen nennen und Clan-Kriminalität bekämpfen." Reul habe bei der Inneren Sicherheit in den vergangenen Jahren "sehr viel nach vorn gebracht", NRW sei "objektiv sicherer geworden", so Wüst: "Trotzdem sieht man an dem Fall, dass noch eine Menge zu tun ist und dass man dran bleiben muss."

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