t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalEssen

Bahar Aslan: Prominente zeigen Solidarität nach Rauswurf aus Polizeihochschule


Eklat an Polizeihochschule
Prominente zeigen Solidarität mit Bahar Aslan mit einem offenen Brief

Von t-online, olf

Aktualisiert am 26.05.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0246685689Vergrößern des BildesEin Polizist (Symbolbild): Bahar Aslan hatte rassistische Tendenzen in der Polizei kritisiert. (Quelle: IMAGO/Blatterspiel)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Wegen eines Tweets hat die Hochschuldozentin Bahar Aslan ihren Lehrauftrag verloren. 450 Prominente unterstützen Aslan nun mit einem offenen Brief.

Wer Bahar Aslan dieser Tage erreichen möchte, hat es nicht einfach. Am Telefon verweist sie auf ihre Anwälte. Sie brauche Zeit zum Verschnaufen und möchte sich erst einmal zurückziehen. Ihr Anwalt erzählt von den vielen Presseanfragen, aber auch von Hassnachrichten in den sozialen Medien, die Frau Aslan seit ihrem umstrittenen Tweet erhalten würde.

Aslan unterrichtete an der Polizeihochschule in Gelsenkirchen interkulturelle Kompetenzen und sollte dies im folgenden Semester wieder tun. Nachdem Aslan am 20. Mai in einem Tweet rassistische Tendenzen in den Sicherheitsbehörden thematisiert hatte, entließ die Hochschule die Dozentin am 23. Mai. Erfahren hatte Aslan davon nicht von der Hochschule selbst, sondern von den Medien, wie ihr Anwalt Patrick Heinemann t-online mitteilte.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Hochschule suche keinen Kontakt zu Aslan

"Es wäre schonmal ein Anfang, wenn die Hochschule direkt mit Frau Aslan sprechen würde", sagt Heinemann. Allerdings würde die Hochschule keinen direkten Kontakt mit Frau Aslan suchen, obwohl dieser der direkte Arbeitgeber sei. Auch medial ist es nicht die Hochschule, die zu diesem Fall Stellung bezieht, sondern das Innenministerium. Denn Polizeihochschulen sind laut dem Gesetz über die Fachhochschulen für den öffentlichen Dienst im Land Nordrhein-Westfalen "Einrichtungen des Landes" und damit haben sie das "Satzungsrecht".

Diesen Abschnitt würde man schnell überlesen, meint Heinemann. Doch konkret heißt dies, dass Polizeihochschulen anders als andere Universitäten und Hochschulen keine Selbstverwaltungs-Körperschaft darstellen. "Da fragt man sich schon, wie es dort um die Freiheit von Forschung und Lehre steht", so Heinemann.

Auf Nachfrage von t-online, wie die Freiheit der Lehre garantiert werden würde und ob es Weisungen vom Innenministerium geben würde, hat sich die Polizei-Hochschule in Gelsenkirchen bisher nicht geäußert.

450 Unterstützer unterzeichnen offenen Brief

Bahar Aslan erreichen nach dem Tweet aber nicht nur Hassnachrichten, sondern auch viele Solidaritätsbekundungen. Der Politikwissenschaftler und Professor Karim Fereidooni, dessen Schwerpunkt auf "Rassismuskritik in pädagogischen Institutionen" liegt, verfasste zusammen mit Stephan Anpalagan und Nicole Schweiß einen offenen Brief, den 450 Prominente unterzeichnet haben.

In dem Brief, der "Zeit Online" vorliegt, wird nicht nur die Solidarität mit Bahar Aslan betont, sondern auch auf den bestehenden Rassismus innerhalb der Polizei hingewiesen: "Leider müssen wir feststellen, dass in der Organisation Polizei Rassismus und Rechtsextremismus in besorgniserregendem Maße vorhanden sind."

Auch Kollegen zeigen sich solidarisch

Unter den Unterzeichnern des Briefes sind auch andere Dozierende der Polizeihochschule zu finden. Diese kritisieren zwar den Tonfall des Tweets, würden Aslan in der Sache allerdings zustimmen. Auch Aslan selbst distanzierte sich in "Zeit Online" von ihrem eigenen Tonfall. Einig sind sich die Unterzeichner und Aslan in der Sache selbst. Rassismus in Sicherheitsbehörden und insbesondere in der Polizei müsse thematisiert und entgegengewirkt werden. Schließlich liege dort das Gewaltmonopol des Staates.

Laut Aslans Anwalt sei sie offen dafür, nach einer Klärung der Sachlage wieder bei der Polizeihochschule als Dozentin zu arbeiten. Allerdings wolle sie zunächst den Prozess abwarten.

Verwendete Quellen
  • Telefonat Patrick Heinemann Bahar Aslans Anwalt
  • Twitter: Tweet von Bahar Aslan am 20. Mai
  • recht.nrw.de: "Geltende Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW.) mit Stand vom 20.5.2023"
  • zeit.de: "Rassismus in besorgniserregendem Maße"
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website